Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - EMGE 300 mg
1. bezeichnung des arzneimittels
EMGE 300 mg
Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
Wirkstoff: Magnesium
1 Beutel mit 4,0 g Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen enthält:
300 mg Magnesium (= 12,3 mmol) als Magnesiumcitrat (1932 mg).
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:
Ca. 0,1 g Glucose, 0,1 g Fructose, 0,1 g Saccharose und Kalium (siehe Abschnitt 4.4).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen.
Beutel mit gelb-orangefarbenem Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen.
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Behandlung und Vorbeugung von Magnesiummangel.
EMGE 300 mg wird angewendet bei Erwachsenen und Jugendlichen (ab 15 Jahren).
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Dosierung
Erwachsene und Jugendliche (ab 15 Jahren): 1 Beutel EMGE 300 mg täglich.
Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren
Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren sollten Magnesiumpräparate mit einer geringeren Magnesiummenge erhalten.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen nach Auflösen in Wasser.
Der Inhalt eines Beutels wird in einem Glas Wasser gelöst und anschließend getrunken.
Die hergestellte Lösung ist orange und trüb. EMGE 300 mg enthält natürliches Orangenfruchtpulver, das bei der Zubereitung Ausflockungen verursachen kann. Dies hat keinen Einfluss auf die pharmazeutische Qualität
bzw. Wirksamkeit. Aufgrund des natürlichen Orangenfruchtpulvers sind geringfügige Geschmacksschwankungen nicht ganz auszuschließen.
Die Resorption kann verbessert werden, indem die zubereitete Lösung eine halbe Stunde vor einer Mahlzeit eingenommen wird.
Dauer der Anwendung:
Die Dauer der Anwendung ist abhängig vom Ausmaß des Magnesiummangels und liegt im Ermessen des Arztes.
Sicherheitsdaten vergleichbarer Magnesiumpräparate liegen aus klinischen Studien vor, die über eine Dauer von 4 Wochen bis zu 6 Monaten durchgeführt wurden.
Nierenfunktionsstörungen
EMGE 300 mg ist kontraindiziert bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen (siehe Abschnitt 4.3). EMGE 300 mg sollte bei Patienten mit mäßigen Nierenfunktionsstörungen mit Vorsicht angewendet werden.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Aufgrund unzureichender Datenlage liegen keine besonderen Dosierungsempfehlungen für Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion vor.
4.3 gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
Schwere Nierenfunktionsstörungen (glomeruläre Filtrationsrate < 30 ml/min).
Anurie.
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Anwendung bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen siehe Abschnitte 4.2 und 4.3.
Vorsicht ist bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Einschränkung der Nierenfunktion erforderlich. Der Elektrolythaushalt sollte engmaschig überwacht werden (Überprüfungen des Wasserhaushalts und der Nierenfunktion), und eine regelmäßige Kontrolle des Elektrolythaushaltes wird empfohlen (vor allem Untersuchungen auf Hyperkaliämie und Hypermagnesiämie).
Dieses Arzneimittel enthält pro Beutel ca. 0,1 g Fructose, ca. 0,1 g Glucose sowie ca. 0,1 g Saccharose. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-/Galactose-Intoleranz, der seltenen Glucose-GalactoseMalabsorption oder einer Saccharase-Isomaltase-Insuffizienz sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Eine häufige und langfristige Anwendung von EMGE 300 mg kann schädlich für die Zähne sein (Karies).
Ein Beutel EMGE 300 mg enthält 2 mmol (78 mg) Kalium. Dies ist zu berücksichtigen bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sowie Personen unter Kalium-kontrollierter Diät.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Beutel, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Magnesium-Präparate sollten 2–3 Stunden versetzt zu Tetrazyklinen oder Natriumfluoridpräparaten eingenommen werden, um eine gegenseitige Beeinträchtigung der Resorption zu vermeiden.
Bestimmte Arzneimittel beschleunigen die Ausscheidung oder hemmen die Resorption von Magnesium und können dadurch einen Magnesiummangel verursachen. Eine Dosisanpassung von Magnesium kann daher erforderlich sein, wenn EMGE 300 mg gleichzeitig mit folgenden Arzneimitteln eingenommen wird: Diuretika (wie Thiazide und Furosemid), Protonenpumpenhemmer (wie Omeprazol und Pantoprazol), PlatinDerivate (insbesondere Cisplatin), Aminoglykosid-Antibiotika, Rapamycin, Amphotericin B, Foscarnet, Cyclosporin A, EGF-Rezeptorantagonisten (wie Cetuximab und Erlotinib) und Pentamidin.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Schwangerschaft
EMGE 300 mg kann in der Schwangerschaft angewendet werden.
Es liegen keine Hinweise auf ein Fehlbildungsrisiko vor. Es liegen jedoch nur wenige Erfahrungsberichte über die Anwendung in der Frühschwangerschaft bei Menschen vor.
Stillzeit
EMGE 300 mg kann während der Stillzeit angewendet werden.
Magnesiumcitrat/Metabolite werden in die Muttermilch ausgeschieden, aber bei therapeutischen Dosen von EMGE 300 mg sind keine Auswirkungen auf gestillte Neugeborene/Kinder zu erwarten.
Fertilität
Aufgrund von Langzeit-Erfahrungen sind keine negativen Auswirkungen von Magnesiumcitrat auf die männliche oder weibliche Fruchtbarkeit zu erwarten.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
EMGE 300 mg hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 nebenwirkungen
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich (≥ 1/1000, < 1/100) können weiche Stühle oder Durchfall zu Beginn der Therapie auftreten (üblicherweise harmlos und meist vorübergehend).
Bei Auftreten von Nebenwirkungen sollte die Therapie vorübergehend unterbrochen werden. Diese kann nach Besserung und/oder Beseitigung der Beschwerden mit verringerter Dosierung fortgeführt werden.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Symptome:
Bei der oralen Magnesium-Therapie und intakter Nierenfunktion werden selbst bei Überdosierung keine Intoxikationserscheinungen erwartet. Es können jedoch Durchfälle auftreten, die sich durch Reduzierung der Tagesdosis beheben lassen. Müdigkeitserscheinungen können ein Hinweis darauf sein, dass eine erhöhte Magnesiumkonzentration im Blut erreicht ist.
Nur bei schwerer Niereninsuffizienz mit Anurie kann es sowohl bei der oralen als auch parenteralen Therapie zur Kumulation von Magnesium und zu Intoxikationserscheinungen kommen.
Mg Plasma Konzentration (mmol/l) | Symptome und Nebenwirkungen |
> 1,5 | Blutdruckabfall, Übelkeit, Erbrechen |
> 2,5 | ZNS-Depression |
> 3,5 | Hypoflexie, EKG-Veränderung |
> 5,0 | Beginnende Atemdepression |
> 5,5 | Koma |
> 7,0 | Herzstillstand und Atemlähmung |
Notfallmaßnahmen:
Intravenöse Calcium-Injektion (10–20 ml 10%ige Calciumgluconat-Lösung);
Gabe von Schleifendiuretika, die die renale Elimination von Magnesium erhöhen.
Bei Niereninsuffizienz: Hämodialyse.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Mineralstoffpräparat
ATC-Code: A12CC04
Magnesium wirkt als physiologischer Calcium-Antagonist und ist ein Co-Faktor zahlreicher Enzymsysteme, die u.a. am Phosphat-Stoffwechsel beteiligt sind.
Magnesium:
– wirkt antitetanisch durch Herabsetzung der neuromuskulären Erregbarkeit der Nervenendplatten, beseitigt daher Wadenkrämpfe und weitere tetanische Beschwerden,
– hat eine kontraktionshemmende und spasmolytische Wirkung auf den Tonus der glatten Muskulatur,
– kontrolliert die Elektrolytverschiebungen durch Regulation der Zellmembranpermeabilität und
Aktivierung der Na-K-ATPase der Ionenpumpe (beteiligt an der Wiederherstellung des Ruhemembranpotentials),
– verhindert die adrenerge Überstimulation,
– spielt eine entscheidende Rolle im zellulären Energiestoffwechsel, da es an allen ATP-abhängigen enzymatischen Reaktionen beteiligt ist,
– verhindert einen stressbedingten intrazellulären Magnesiummangel und eine intrazelluläre CalciumAkkumulation.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Magnesium wird im Duodenum und vorderen Jejunum rasch resorbiert. Die Resorptionsrate ist abhängig vom Magnesiumstatus und kann bei Vorliegen eines Magnesiummangels bis 70 % betragen. Sie ist zusätzlich noch von verschiedenen anderen Faktoren abhängig wie Schädigungen der Darmschleimhaut, Darmmotilität, Passagezeit, physiologische Darmflora.
Verteilung in Organen und Gewebe
Im Serum befindet sich nur etwa 1 % des Magnesiumgesamtvolumens, das sind 0,75 bis 1,1 mmol/l. Davon sind etwa 45 % an Albumin und andere Liganden gebunden. Das freie, ionisierte Magnesium stellt den physiologisch wirksamen Anteil dar. Etwa die Hälfte des Magnesiumgesamtvolumens ist intrazellulär lokalisiert. Der verbleibende Rest des Magnesiums ist in den Knochen enthalten, wobei der an die Knochenoberfläche adsorbierte Anteil mit dem Serummagnesium im Gleichgewicht steht.
Elimination
Magnesium wird fast ausschließlich über die Nieren ausgeschieden, die biliäre Ausscheidung ist gering.
Die renale Rückresorptionsquote liegt normalerweise zwischen 95 und 100 %, wodurch eine Steuerung des Magnesiumhaushaltes im Organismus möglich wird.
Beeinflussung der Magnesiumhomöostase durch Arzneimittel:
Andere Arzneimittel können die intestinale Resorption von Magnesium hemmen oder die renale Exkretion von Magnesium steigern (siehe Abschnitt 4.5).
Einfluss von Erkrankungen auf die Magnesiumhomöostase
Eine osmotische Diurese (z.B. bei diabetischen Patienten) erhöht die Ausscheidung von Magnesium über die Nieren. Diabetiker weisen deshalb einen erhöhten Magnesiumbedarf und häufiger einen Magnesiummangel auf. Erhöhte Magnesiumverluste oder eine verringerte Magnesiumresorption bzw. erniedrigte Magnesiumspiegel können auch bei anderen Erkrankungen wie z.B. Migräne, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, Hyperthyreose, Patienten mit Salzverlustniere, Alkoholmissbrauch oder in der Schwangerschaft beobachtet werden.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
Es liegen keine Studien zu Magnesiumcitrat vor. Daten aus präklinischen Studien mit unterschiedlichen Magnesiumsalzen ließen, basierend auf konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Genotoxizität, kanzerogenem Potential, Reproduktions- und Entwicklungstoxizität keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Orangenfruchtpulver, natürlich, 200 (enthält Glucose und Fructose) Citronensäure
Maltodextrin
Kaliumhydrogencarbonat
Orangen-Aroma
Zitronen-Aroma
Natriumcyclamat
Saccharin-Natrium (Ph.Eur.)
Betacaroten
Arabisches Gummi
Mittelkettige Triglyceride
Saccharose
Natriumascorbat
Siliciumdioxid-Hydrat
all-rac-α-Tocopherol
EMGE 300 mg ist für Diabetiker geeignet: 1 Beutel enthält ca. 0,9 g verwertbare Kohlenhydrate.
6.2 inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 dauer der haltbarkeit
5 Jahre.
Nach Auflösen des Pulvers ist die trinkfertige Lösung 8 Stunden bei Raumtemperatur (20 °C) haltbar.
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 art und inhalt des behältnisses
Beutel im Umkarton mit:
20 Beuteln
50 Beuteln
100 Beuteln
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. inhaber der zulassung
Verla-Pharm Arzneimittel GmbH & Co. KG
Hauptstraße 98
82327 Tutzing
Postfach 1261
82324 Tutzing
Deutschland
Telefon: (08158)257–0
Telefax: (08158)257–254
8. zulassungsnummer
91520.00.00
9. datum der erteilung der zulassung/datum der verlängerung
Zulassung: 18.10.2016
Verlängerung: 05.2021