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Gliclazid-TEVA 30 mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung - Zusammengefasste Informationen

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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Gliclazid-TEVA 30 mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung

FACHINFORMATION

1.  bezeichnung des arzneimittels

Gliclazid-TEVA 30 mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffrei­setzung

2.  qualitative und quantitative zusammensetzung

Jede Tablette mit veränderter Wirkstofffrei­setzung enthält 30 mg Gliclazid.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:

Jede Tablette mit veränderter Wirkstofffrei­setzung enthält 73,5 mg Lactose-Monohydrat.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

Tablette mit veränderter Wirkstofffrei­setzung.

Die Tabletten mit veränderter Wirkstofffrei­setzung sind weiß, oval, bikonvex.

4.    klinische angaben

4.1    anwendungsgebiete

Nicht insulinabhängiger Diabetes mellitus (Typ-II) bei Erwachsenen, sofern eine Diät, körperliche Aktivität und Gewichtsreduzierung alleine nicht ausreichend sind, um den Blutzuckerspiegel einzustellen.

4.2    dosierung und art der anwendung

Dosierung

Die tägliche Dosis beträgt 1 bis 4 Tabletten, d. h. 30 bis 120 mg und sollte als Einmalgabe zum Frühstück eingenommen werden.

Es wird empfohlen, die Tablette(n) unzerkleinert und unzerkaut einzunehmen. Wird die Einnahme einmal vergessen, darf die Dosis am folgenden Tag nicht erhöht werden.

Wie bei allen den Blutzucker senkenden Arzneimitteln muss die Dosis der Stoffwechsellage des jeweiligen Patienten (Blutzuckerspiegel, HbA1C) angepasst werden.

Anfangsdosis

Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 30 mg täglich. Wenn die Einstellung des Blutzuckerspiegels zufriedenstellend ist, kann diese Dosis für eine Dauerbehandlung beibehalten werden.

Sollte die Einstellung des Blutzuckerspiegels nicht zufriedenstellend sein, kann die Tagesdosis stufenweise auf 60, 90 bzw. 120 mg täglich erhöht werden. Jede Dosisstufe sollte zumindest für 1 Monat beibehalten werden, außer bei Patienten, deren Blutzuckerspiegel innerhalb der ersten 2 Wochen nicht gesenkt wird. In diesem Fall kann die Dosis bereits nach der zweiten Behandlungswoche erhöht werden. Die maximal empfohlene tägliche Höchstdosis beträgt 120 mg.

Umstellung von Gliclazid 80 mg Tabletten (schnell freisetzende Darreichungsform) auf Gliclazid-TEVA 30 mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffrei­setzung

Eine Tablette Gliclazid 80 mg entspricht einer Tablette Gliclazid-TEVA 30 mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffrei­setzung. Bei sorgfältiger Überwachung des Blutzuckerspiegels kann daher eine Umstellung erfolgen.

Umstellung von einem anderen oralen antidiabetischen Wirkstoff auf

Gliclazid-TEVA 30 mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffrei­setzung

Gliclazid-TEVA 30 mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffrei­setzung kann ein anderes orales antidiabetisches Arzneimittel ersetzen.

Bei einer Umstellung auf Gliclazid-TEVA 30 mg mit veränderter Wirkstofffrei­setzung sollten die Dosis und die Halbwertszeit des vorherigen antidiabetischen Arzneimittels berücksichtigt werden.

Die Umstellung kann im Allgemeinen ohne Übergangszeit erfolgen. Vorzugsweise wird mit einer Dosis von 30 mg begonnen und die Dosis der Stoffwechsellage des jeweiligen Patienten angepasst, wie bereits oben beschrieben.

Bei vorheriger Behandlung mit einem blutzuckersenkenden Sulfonylharnstoff mit verlängerter Halbwertszeit kann eine Therapiepause von wenigen Tagen notwendig sein, um eine Hypoglykämie als Folge eines additiven Effekts der zwei Arzneimittel zu vermeiden. Bei dieser Umstellung wird das gleiche oben beschriebene Verfahren wie zu Beginn einer Behandlung mit Gliclazid-TEVA 30 mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffrei­setzung empfohlen, d. h. mit einer Dosis von 30 mg/Tag täglich zu beginnen und dann die Dosis stufenweise, abhängig von der Stoffwechsellage zu erhöhen.

Kombination mit anderen antidiabetischen Arzneimitteln

Gliclazid-TEVA 30 mg mit veränderter Wirkstofffrei­setzung kann in Kombination mit Biguaniden, α-Glukosidase-Inhibitoren oder Insulin verabreicht werden.

Bei Patienten, bei denen keine zufriedenstellende Einstellung des Blutzuckers mit Gliclazid-TEVA 30 mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffrei­setzung erzielt wird, kann unter enger medizinischer Überwachung eine Begleittherapie mit Insulin begonnen werden.

Spezielle Patientengruppen

Ältere PatientenGliclazid-TEVA 30 mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffrei­setzung wird nach dem gleichen Dosierungsschema angewendet, wie bei Patienten, die jünger als 65 Jahre sind.

Nierenfunktion­sstörung

Bei Patienten mit einer leichten bis mäßigen Niereninsuffizienz kann unter sorgfältiger Patientenkontrolle dasselbe Dosierungsschema angewandt werden, wie bei Patienten mit normaler Nierenfunktion. Dies wurde in klinischen Studien bestätigt.

Patienten mit Risiko der Hypoglykämie

Bei folgenden Patienten besteht ein höheres Risiko für eine Hypoglykämie:

– bei Unterernährung oder Mangelernährung,

– bei schwerwiegenden oder nicht kompensierten endokrinen Erkrankungen (Insuffizienz des Hypophysenvor­derlappens, Hypothyreose, Nebennierenin­suffizienz),

– bei Absetzen einer längeren und/oder hochdosierten Kortikoidtherapie,

– bei schwerwiegenden Erkrankungen der Gefäße (ernsthafte Koronarerkrankung, ausgeprägter Funktionsstörung der Karotis, diffuse vaskuläre Erkrankungen)

Die Behandlung sollte mit der niedrigsten Dosis von 30 mg begonnen werden.

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Gliclazid-TEVA 30 mg bei Kindern und Jugendlichen ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.

4.3    gegenanzeigen

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, gegen andere Sulfonylharnstoffe, Sulfonamide oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile,

– insulinabhängiger Diabetes (Typ-I),

– diabetisches Präkoma und Koma, diabetische Ketoazidose,

– schwere Nieren- oder Leberinsuffizienz (in diesen Fällen wird empfohlen, Insulin einzusetzen),

– Behandlung mit Miconazol (siehe Abschnitt 4.5),

– Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6),

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Hypoglykämien

Diese Behandlung soll nur dann verschrieben werden, wenn der Patient regelmäßige Mahlzeiten zu sich nimmt, einschließlich Frühstück. Es ist wichtig, regelmäßig Kohlenhydrate zuzuführen aufgrund des erhöhten Hypoglykämie-Risikos, falls eine Mahlzeit spät eingenommen wird, die Nahrungszufuhr unzureichend ist oder die Einnahme von Kohlenhydraten zu gering ist. Das Hypoglykämie-Risiko ist erhöht während einer kalorienreduzierten Diät, bei großer oder längerer Anstrengung, nach Alkoholkonsum oder bei Einnahme einer Kombination von blutzuckersenkenden Arzneimitteln.

Nach Anwendung von Sulfonylharnstoffen können Hypoglykämien auftreten (siehe Abschnitt 4.8). Manche sind schwerwiegend und von längerer Dauer. Eine Einweisung ins Krankenhaus mit eventueller mehrtägiger Glukoseinfusion kann dann erforderlich werden.

Eine sorgfältige Auswahl der Patienten, der verabreichten Dosis sowie eine adäquate Patienteninfor­mation ist notwendig, um das Risiko der hypoglykämischen Zwischenfälle zu verringern.

Faktoren, die das Risiko einer Hypoglykämie erhöhen:

– Verweigerung oder Unfähigkeit des Patienten (vorwiegend bei älteren Patienten) zu kooperieren, – falsche oder unregelmäßige Ernährung, Auslassen von Mahlzeiten, Fastenzeiten oder Änderung der Diät,

– Ungleichgewicht zwischen der körperlichen Betätigung und der Einnahme von Kohlenhydraten,

– Niereninsuffizienz,

– schwerwiegende Leberinsuffizienz,

– Überdosierung von Gliclazid,

– bestimmte endokrine Störungen: Schilddrüsen-, Hypophysen- und Nebennierenin­suffizienz,

– Begleittherapie mit bestimmten anderen Arzneimitteln (siehe Abschnitt 4.5).

Nieren- und Leberinsuffizienz

Bei Patienten mit Leber- oder schwerer Niereninsuffizienz können sich die pharmakokinetischen und/oder pharmakodynamischen Eigenschaften von Gliclazid verändern. Ein hypoglykämischer Zwischenfall bei diesen Patienten kann von langer Dauer sein; die geeigneten Maßnahmen sind dann einzuleiten.

Information für den Patienten

Der Patient und die Angehörigen sollten über das Risiko einer Hypoglykämie, ihre Symptomatik (siehe Abschnitt 4.8) und ihre Notfallbehandlung sowie alle Faktoren, die ihr Auftreten begünstigen, informiert werden. Es sollte besonders auf das Einhalten eines geeigneten Diätplanes, regelmäßige körperliche Betätigung und regelmäßige Kontrollen des Blutzuckerspiegels hingewiesen werden.

Schlechte Blutzuckerein­stellungen

Die Blutzuckerein­stellung eines Patienten während einer antidiabetischen Behandlung kann durch folgende Faktoren beeinträchtigt sein: Johanniskraut (Hypericum perforatum )-Präparate (siehe Abschnitt 4.5), Fieber, Trauma, Infektion oder chirurgischer Eingriff. In einigen Fällen kann es erforderlich sein, den Patienten mit Insulin zu behandeln.

Die Wirksamkeit eines oralen antidiabetischen Arzneimittels, inklusive Gliclazid, den Blutzuckerspiegel auf einen gewünschten Wert zu senken, nimmt nach längerer Behandlungsdauer bei vielen Patienten ab. Das kann die Folge eines Fortschreitens des Diabetes oder eines verminderten Ansprechens auf die Behandlung sein. Dieser Effekt ist bekannt als sekundäre Toleranzentwicklung im Unterschied zur primären Toleranz, bei dem ein Wirkstoff von Anfang an unwirksam ist. Bevor ein Patient in die Kategorie der sekundären Toleranzentwicklung eingeordnet wird, sollten die Möglichkeiten der Dosisanpassung abgeschätzt und das Einhalten des Diätplanes kontrolliert werden.

Dysglykämie

Störungen des Blutzuckerspiegels, einschließlich Hypoglykämie und Hyperglykämie, wurden bei Diabetikern berichtet, die gleichzeitig mit Fluorchinolonen behandelt wurden, insbesondere bei älteren Patienten. Es wird eine sorgfältige Überwachung des Blutglukosespiegels bei allen Patienten empfohlen, die gleichzeitig Gliclazid und ein Fluorchinolon einnehmen.

Laboruntersuchun­gen

Die Messung des Glykohämoglobin­spiegels (oder des Nüchternblutzuc­kers) wird empfohlen, um die Einstellung des Blutzuckerspiegels bewerten zu können. Die eigene Messung der Blutzuckerwerte durch den Patienten kann ebenfalls hilfreich sein.

Bei Patienten mit einem Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase (G6PD)-Mangel kann durch Behandlung mit Sulfonylharnstoffen eine hämolytische Anämie verursacht werden. Da Gliclazid zu der chemischen Klasse der Sulfonylharnstoffe gehört, sollte es bei Patienten mit G6PD-Mangel nur vorsichtig angewendet werden und eine Umstellung der Medikation auf Alternativen zu Sulfonylharnstoffen erwogen werden.

Porphyrische Patienten

Fälle von akuter Porphyrie sind bei einigen anderen Sulfonylharnstoff-Präparaten bei Patienten mit Porphyrie beschrieben worden.

Sonstige Bestandteile

Lactose

Gliclazid-TEVA 30 mg enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige

Folgende Arzneimittel können das Risiko einer Hypoglykämie erhöhen

Kontraindizierte Kombinationen

- Miconazol (systemisch, Gel zur Anwendung in der Mundhöhle): steigert den hypoglykämischen Effekt mit möglichem Auftreten von hypoglykämischen Symptomen oder sogar Koma.

Von folgenden Kombinationen wird abgeraten

- Phenylbutazon (systemisch): steigert den hypoglykämischen Effekt von Sulfonylharnstoffen (Sulfonylharnstoffe werden aus der Plasmaprotein­bindung verdrängt und/oder ihre Elimination wird reduziert).

Es sind andere entzündungshemmende Stoffe vorzuziehen, andernfalls muss der Patient gewarnt und auf die Notwendigkeit der Selbstkontrolle hingewiesen werden; wenn nötig, soll die Dosierung während der Behandlung mit Phenylbutazon und nach dessen Absetzen angepasst werden.

Alkohol : Steigerung des hypoglykämischen Effekts (durch Hemmung der

Kompensationsmecha­nismen) und mögliches Auftreten des hypoglykämischen Ko­mas.

Deshalb sollte die Einnahme von Alkohol oder alkoholhaltigen Arzneimitteln vermieden werden.

Bei folgenden Kombinationen sind besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich

Bei Einnahme von folgenden Arzneistoffen kann eine Verstärkung der blutzuckersenkenden Wirkung und daher in einigen Fällen auch Hypoglykämie auftreten:

Andere Antidiabetika (Insuline, Acarbose, Metformin, Thiazolidindione, Dipeptidyl-Peptidase-4 (DPP4)-Inhibitoren, GLP-1-Rezeptor-Agonisten), Betablocker, Fluconazol, Hemmer des Angiotensin konvertierenden Enzyms (Captopril, Enalapril), H2-Rezeptorantago­nisten, MAO-Hemmer, Sulfonamide, Clarithromycin und nichtsteroidale Antiphlogistika.

Folgende Arzneimittel können den Blutzuckerspiegel erhöhen:

Von folgenden Kombinationen wird abgeraten

Danazol : diabetogene Wirkung von Danazol.

Wenn eine Anwendung dieses Wirkstoffes nicht vermieden werden kann, soll der Patient gewarnt und auf die Wichtigkeit der Überwachung des Blut- und Harnzuckerspiegels aufmerksam gemacht werden. Eine Dosisanpassung des Antidiabetikums bei gleichzeitiger Gabe von Danazol und nach dessen Absetzen kann erforderlich sein.

Bei folgenden Kombinationen sind besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich

Chlorpromazin (Neuroleptikum): Hohe Dosen (> 100 mg pro Tag) führen zu einer Erhöhung des

Blutzuckerspiegels (Verminderung der Insulinfreiset­zung).

Der Patient soll daher gewarnt und über die Wichtigkeit der Kontrolle des Blutzuckers informiert werden. Eine Dosisanpassung des Antidiabetikums während und nach der Behandlung mit dem Neuroleptikum kann erforderlich sein.

- Glukokortikoide (systemisch und lokal: intraartikuläre, kutane und rektale Zubereitungen) und Tetracosactrin: Steigerung des Blutzuckerspiegels und möglicherweise Ketose (verminderte Glukosetoleranz bedingt durch Glukokortikoide).

Der Patient soll daher gewarnt und über die Wichtigkeit der Kontrolle des Blutzuckers – vor allem zu Beginn der Behandlung – informiert werden. Eine Dosisanpassung des Antidiabetikums bei gleichzeitiger Gabe von Glukokortikoiden und nach deren Absetzen kann erforderlich sein..

-

Erhöhter Blutzuckerspiegel aufgrund ihres β2-agonistischen Effektes. Eine verstärkte Überwachung des Blutzuckerspiegels ist erforderlich. Gegebenenfalls muss zur Insulinbehandlung übergegangen werden.

-    

Die Gliclazid-Exposition wird durch Johanniskraut herabgesetzt. Weisen Sie auf die Bedeutung der Überwachung des Blutglukosespi­egels hin.

Folgende Präparate können eine Dysglykämie verursachen:

Kombinationen, die während der Einnahme Vorsichtsmaßnahmen erfordern

- Fluorchinolone : bei gleichzeitiger Einnahme von Gliclazid-TEVA 30 mg und einem Fluorchinolon sollte der Patient vor dem Risiko einer Dysglykämie gewarnt werden. Es sollte auf die Bedeutung der Überwachung des Blutglukosespiegels hingewiesen werden.

Andere zu berücksichtigende Kombinationen:

- Blutgerinnungshem­mendeTherapie (z. B. Warfarin, etc.):

Sulfonylharnstoffe können bei gleichzeitiger Gabe zu einer Verstärkung der Gerinnungshemmung führen. Eine Dosisanpassung des Gerinnungshemmers kann notwendig sein.

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Bisher liegen keine oder nur sehr begrenzte Erfahrungen (weniger als 300 Schwanger­schaftsausgänge) mit der Anwendung von Gliclazid bei Schwangeren vor, auch wenn zu anderen Sulfonylharnstoffen einige wenige Daten existieren.

In Tierstudien ist Gliclazid nicht teratogen (siehe Abschnitt 5.3).

Als Vorsichtsmaßnahme sollte die Anwendung von Gliclazid während der Schwangerschaft vermieden werden.

Die Einstellung der Diabeteserkrankung sollte bereits vor der Empfängnis erfolgen, um das Risiko von kongenitalen Missbildungen durch unkontrollierten Diabetes zu senken.

Orale Antidiabetika sind dazu nicht geeignet; Insulin ist das Mittel der Wahl um Diabetes während einer Schwangerschaft zu behandeln. Es wird empfohlen, eine orale antidiabetische Therapie auf Insulin umzustellen, bevor eine Schwangerschaft geplant wird oder,sobald eine Schwangerschaft festgestellt wird.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Gliclazid oder seine Metabolite in die Muttermilch übergehen. Aufgrund des Hypoglykämierisikos beim Neugeborenen ist die Einnahme dieses Arzneimittels deshalb während der Stillzeit kontraindiziert. Ein Risiko für das Neugeborene/Kind kann nicht ausgeschlossen werden.

Fertilität

Es wurde kein Einfluss auf die Fertilität oder die Fortpflanzungsfähig­keit bei männlichen und weiblichen Ratten beobachtet (siehe Abschnitt 5.3).

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Gliclazid hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Patienten sollten aber mit den Symptomen einer Hypoglykämie vertraut gemacht werden und im Straßenverkehr und im Umgang mit Maschinen vorsichtig sein, insbesondere zu Beginn der Behandlung.

4.8    nebenwirkungen

Aufgrund der Erfahrungen mit Gliclazid und anderen Sulphonylharns­toffen wurden die folgenden Nebenwirkungen berichtet. Die Häufigkeit ist wie folgt definiert:

Sehr häufig

≥ 1/10

Häufig

≥ 1/100, < 1/10

Gelegentlich

≥ 1/1.000, < 1/100

Selten

≥ 1/10.000, < 1/1.000

Sehr selten

< 1/10.000

Nicht bekannt

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Selten: Störungen des Blutbildes. Sie umfassen Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie, Granulozytopenie. Diese sind im Allgemeinen nach Absetzen von Gliclazid reversibel.

Stoffwechsel- und Ernährungsstörun­gen

Häufig: Die häufigste unerwünschte Wirkung von Gliclazid ist Hypoglykämie.

Wie bei anderen Sulfonylharnstoffen kann die Behandlung mit Gliclazid eine Hypoglykämie hervorrufen, wenn Mahlzeiten unregelmäßig eingenommen werden oder insbesondere, eine Mahlzeit ausgelassen wird. Die mögliche Symptome für eine Hypoglykämie sind: Kopfschmerzen, starker Hunger, Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Schlafstörungen, Unruhe, Aggressivität, Verminderung der Konzentration, der Wachsamkeit und der Reaktion, , Depressionen, Verwirrung, Seh- und Sprachstörungen, Aphasie, Zittern, Parese, sensorische Störungen, Schwindel, Gefühl der Kraftlosigkeit, Verlust der Selbstbeherrschung, Delirium, Krämpfe, flache Atmung, Bradykardie, Schläfrigkeit und Bewusstlosigkeit bis hin zum Koma und letalen Ausgang.

Zusätzlich können Zeichen einer adrenergen Gegensteuerung beobachtet werden: übermäßiges Schwitzen, feuchte Haut, Ängstlichkeit, Tachykardie, Hypertonie, Herzklopfen, Angina pectoris und Arrythmie.

Im Allgemeinen verschwinden die Symptome nach der Einnahme von Kohlenhydraten (Zucker). Jedoch zeigen künstliche Süßstoffe keine Wirkung. Die Erfahrung mit anderen Sulfonylharnstoffen zeigt, dass trotz anfänglicher Wirksamkeit der Maßnahmen eine Hypoglykämie wieder auftreten kann.

Eine sofortige medizinische Behandlung oder eine Einweisung ins Krankenhaus ist bei einer ernsthaften oder länger dauernden Hypoglykämie notwendig, selbst wenn sie durch die Einnahme von Zucker vorübergehend unter Kontrolle ist.

Augenerkrankungen

Selten: Vorübergehende Sehstörungen können insbesondere bei Behandlungsbeginn auftreten, aufgrund von Änderungen des Blutzuckerspiegels.

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Gelegentlich: Gastrointestinale Störungen, einschließlich Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Dyspepsie, Durchfall und Verstopfung. Sollten diese auftreten, können sie vermieden oder minimiert werden, wenn Gliclazid zum Frühstück eingenommen wird.

Leber- und Gallenerkrankungen

Selten: Anstieg der Leberenzyme (AST, ALT, alkalische Phosphatase), Hepatitis (in

Einzelfällen). Beim Auftreten einer cholestatischen Gelbsucht ist die Behandlung abzubrechen. Diese Symptome verschwinden in der Regel nach Absetzen der Behandlung.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Selten: Hautausschlag, Juckreiz, Nesselsucht, Angioödem, Erythem, makulopapuläre Ausschläge, bullöse Reaktionen (wie das Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse und autoimmune bullöse Störungen) und in Ausnahmefällen arzneimittelbe­dingter Ausschlag mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS, drug rash with eosinophilia and systemic symptoms).

Für die Stoffklasse typische Nebenwirkungen

Wie bei anderen Sulfonylharnstoffen wurden folgende unerwünschte Arzneimittelwir­kungen beobachtet: Fälle von Erythrozytopenie, Agranulozytose, hämolytischer Anämie, Panzytopenie, allergischer Vaskulitis, Hyponatriämie, erhöhten Leberenzymwerten und sogar Störungen der Leberfunktion (z. B. mit Cholestase und Gelbsucht), sowie Hepatitis, die nach Absetzen des Sulfonylharnstoffes reversibel war bzw. in wenigen Einzelfällen zum lebensbedrohlichen Leberversagen führte.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website:anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Eine Überdosierung von Sulfonylharnstoffen kann eine Hypoglykämie hervorrufen.

Mäßige hypoglykämische Symptome ohne Bewusstseinsverlust oder neurologische Symptome müssen durch Kohlenhydrate­innahme, Dosisanpassung und/oder Änderung der Diät beseitigt werden. Der Patient sollte engmaschig überwacht werden, bis der Arzt sicher ist, dass der Patient außer Gefahr ist.

Schwere hypoglykämische Reaktionen mit Koma, Krämpfen und neurologischen Ausfällen sind möglich und stellen einen medizinischen Notfall dar. Eine sofortige Einweisung des Patienten ins Krankenhaus ist erforderlich.

Wenn Verdacht auf ein hypoglykämisches Koma besteht oder dieses diagnostiziert wurde, sollte dem Patienten eine schnelle intravenöse Injektion von 50 ml konzentrierter Glukoselösung (20 bis 30 %) verabreicht werden. Dann folgt eine kontinuierliche Infusion einer verdünnteren Glukoselösung (10 %) mit der nötigen Geschwindigkeit, um den Blutzuckerspiegel über 1 g/l zu halten. Der Patient sollte engmaschig überwacht werden. Danach entscheidet der Arzt gemäß dem Gesundheitszustand des Patienten, ob eine weitere Überwachung notwendig ist.

Aufgrund der starken Proteinbindung von Gliclazid ist eine Dialyse zwecklos.

5.    pharmakologische eigenschaften

5.1    pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Blutzuckersenkende Arzneimittel, ausgenommen Insuline: Sulfonylharnstoff-Derivate, ATC-Code: A10BB09

Wirkmechanismus

Gliclazid ist als blutzuckersenkender Sulfonylharnstoff ein orales Antidiabetikum, das sich von anderen Arzneistoffen dieser Klasse durch einen N-Heterozyklus mit endozyklischer Bindung unterscheidet.

Gliclazid reduziert den Blutzuckerspiegel durch Stimulierung der Insulinsekretion aus den ß-Zellen der Langerhans-Inseln. Der postprandiale Anstieg der Sekretion von Insulin und C-Peptid persistiert über 2 Jahre Behandlungszeit hinaus.

Zusätzlich zu den metabolischen Wirkungen besitzt Gliclazid auch hämovaskuläre Eigenschaften.

Pharmakodynamische Wirkungen

Wirkung auf die Insulinfreisetzung

Beim Typ-II-Diabetes stellt Gliclazid die durch Glukose ausgelöste frühe Insulinsekreti­onsspitze wieder her und steigert auch die zweite Phase der Insulinsekretion. Ein signifikanter Anstieg der Insulinausschüttung wird als Reaktion auf eine Mahlzeit oder Glukose beobachtet.

Hämovaskuläre Eigenschaften

Gliclazid verringert das Mikrothrombose­risiko aufgrund von zwei Mechanismen, die an Komplikationen des

Diabetes beteiligt sein können:

– eine partielle Hemmung der Thrombozytenag­gregation und –adhäsion, sowie eine Abnahme der

Marker der Plättchenakti­vierung (β-Thromboglobulin, Thromboxan B2);

– eine Wirkung auf die fibrinolytische Aktivität des vaskulären Endothels mit Anstieg der Aktivität von t-PA.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Nach der Einnahme steigen die Plasmaspiegel bis zur 6. Stunde an, und zeigen ab der 6. bis zur 12. Stunde ein Plateau. Die intraindividuellen Schwankungen sind gering.

Gliclazid wird vollständig resorbiert, eine Nahrungszufuhr verändert nicht die Geschwindigkeit und Rate der Resorption.

Verteilung

Die Plasmaprotein­bindung beträgt etwa 95 %. Das Verteilungsvolumen beträgt etwa 30 Liter.

Eine einmal tägliche Gabe von Gliclazid-TEVA 30 mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffrei­setzung hält wirksame Gliclazid-Plasmaspiegel über 24 Stunden aufrecht.

Biotransformation

Gliclazid wird zum Großteil in der Leber metabolisiert und über den Harn ausgeschieden: weniger als 1 % der unveränderten Form werden im Harn gefunden. Es wurden keine aktiven Metabolite im Plasma detektiert.

Elimination

Die Eliminationshal­bwertszeit von Gliclazid liegt zwischen 12 und 20 Stunden.

Linearität/Nicht-Linearität

Die Beziehung zwischen verabreichter Dosis im Bereich bis zu 120 mg und der Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve ist linear.

Spezielle Patientengruppen

Ältere Patienten

Es sind keine klinisch relevanten Veränderungen der pharmakokinetischen Parameter bei älteren Patienten beobachtet worden.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Präklinische Daten aus konventionellen Studien zur Toxizität bei wiederholter Verabreichung und Genotoxizität ergaben keine besonderen Gefahren für den Menschen. Langzeitstudien zur Karzinogenität wurden nicht

durchgeführt. In Tierstudien wurden keine teratogenen Veränderungen beobachtet, jedoch ein geringeres fötales Gewicht bei Tieren, welche das 25-fache der maximal empfohlenen Dosis für den Menschen erhielten. Fertilität und Fortpflanzungsfähig­keit waren nach der Gabe von Gliclazid in Tierstudien unbeeinflusst.

6.    pharmazeutische angaben

6.1    liste der sonstigen bestandteile

Lactose-Monohydrat

Hypromellose

Calciumcarbonat

Hochdisperses Siliciumdioxid

Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich]

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend

6.3    dauer der haltbarkeit

3 Jahre

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Gliclazid-TEVA 30 mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffrei­setzung steht in

PVC/Al Blisterpackungen (mit 10 oder 15 Tabletten je Blisterpackung) zu

30 und 120 Tabletten zur Verfügung.

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7.    inhaber der zulassung

TEVA GmbH

Graf-Arco-Str. 3

89079 Ulm

8.    zulassungsnummer(n)

67673.00.00

9.    datum der erteilung der zulassung

Datum der Erteilung der Zulassung: 10. September 2008

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 11. Februar 2015

Das Medikament ist im ATC-Baum enthalten: