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HELIOS 2400 I.E./ml, Tropfen zum Einnehmen, Lösung - Zusammengefasste Informationen

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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - HELIOS 2400 I.E./ml, Tropfen zum Einnehmen, Lösung

1.    bezeichnung des arzneimittels

HELIOS 2400 I.E./ ml, Tropfen zum Einnehmen, Lösung

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

1 ml Lösung (36 Tropfen) enthält 60 Mikrogramm Colecalciferol (Vitamin D3, entsprechend 2400 I.E.).

1 Tropfen enthält 1,67 Mikrogramm Colecalciferol (Vitamin D3, entsprechend 66,7 I.E.).

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

Tropfen zum Einnehmen, Lösung

Klare, gelbliche, ölige Lösung mit Orangenduft

4.    klinische angaben

4.1    anwendungsgebiete

– Zur Behandlung von Vitamin-D-Mangel bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern

– Zur Vorbeugung von Vitamin-D-Mangel bei Malabsorption bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern

– Zur Vorbeugung gegen Rachitis bei Frühgeborenen, Neugeborenen und Kindern

– Zur Vorbeugung von Osteomalazie verursacht durch Vitamin-D-Mangel bei Erwachsenen

– Zur unterstützenden Behandlung von Osteoporose, in Verbindung mit Calcium und, wenn angezeigt, mit anderen spezifischen Osteoporosemitteln bei Erwachsenen

4.2    dosierung und art der anwendung

Dosierung

Die empfohlene Dosierung ist je nach Anwendungsgebiet in der folgenden Tabelle angegeben:

Anwendungsgebiet

Entsprechend I.E.

Vitamin D3/ Tag

Tagesdosis

Tropfen/Tag

Bemerkung

Behandlung von

Vitamin-D- Mangel bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern

Erwachsene und Jugendliche: 8004000 I.E.

12–60 Tropfen/ Tag

Mangel: Serumspiegel 25-hydroxycalciferol (25OHD) < 25 nmol/ l.

Der individuelle 25-OH-D-

Spiegel, das Alter, die Symptome und die

Vitamin D

Supplementierung aus

Kinder von 1–11 Jahre: 800– 2000 I.E.

12–30 Tropfen/ Tag

anderen Quellen einschließlich Haut sollen berücksichtigt werden **

Vorbeugung von

Vitamin-D-Mangel bei Malabsorption bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern

Erwachsene und Jugendliche: 8002000 I.E.

12–30 Tropfen/ Tag

Bei 25OHD-Spiegeln zwischen 25–50 nmol/l.

Kinder und Säuglinge: 667 I.E.

10 Tropfen/ Tag

Vorbeugung gegen Rachitis bei Frühgeborenen, Neugeborenen und Kindern

Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht < 1500 g (700– 1500 g): 1000 I.E.

Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht < 1500 g (700– 1500 g): 15 Tropfen/ Tag

Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht > 1500 g: 500 I.E.

Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht > 1500 g: 7–8 Tropfen/ Tag

< 1 Jahr 400 I.E.

< 1 Jahr 6 Tropfen/ Tag

> 1 Jahr 400–600 I.E.

> 1 Jahr 6–9 Tropfen/ Tag

Vorbeugung von Osteomalazie verursacht durch Vitamin-D-Mangel bei Erwachsenen

Erhaltung 10002000 I.E.

Erhaltungsdosis 15–30 Tropfen/ Tag

Eine geeignete

Calciumsupple­mentierung wird empfohlen

Unterstützende Behandlung von Osteoporose, in Verbindung mit Calcium und, wenn angezeigt, mit anderen spezifischen Osteoporosemitteln bei Erwachsenen

800–1000 I.E.

12–15 Tropfen/ Tag

Höhere Dosierungen können in mehreren Anwendungen über den Tag verteilt werden.

* * Die Dosierung ist individuell vom behandelnden Arzt festzulegen.

Eine eventuell notwendige weitere Behandlung mit HELIOS muss vom behandelnden Arzt entschieden werden. Nach Einleitung der Behandlung sollten die 25-Hydroxycalciferol- und Calciumspiegel im Serum überwacht werden. Die Notwendigkeit der weiteren Überwachung kann, abhängig von der verabreichten Dosis und den individuellen Bedürfnissen des Patienten, individuell entschieden werden.

Spezielle Patientengruppen

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

HELIOS darf nicht bei Patienten mit schwer eingeschränkter Nierenfunktion angewendet werden. Patienten mit leichter bis mittelgradiger Niereninsuffizienz siehe Abschnitt 4.4.

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich.

Art der Anwendung

Orale Einnahme

Die Lösungsollte mit einem Teelöffel Flüssigkeit eingenommen werden.

Die Dauer der Anwendung ist abhängig vom Krankheitsverlauf.

4.3    gegenanzeigen

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

– Hyperkalzämie und/oder Hypercalciurie.

– Nephrolithiasis und/oder Nephrokalzinose.

– Schwer eingeschränkter Nierenfunktion.

– Hypervitaminose D.

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Während der Behandlung, sollte der Calciumspiegel im Serum und Urin überwacht werden und die Nierenfunktion durch Messung des Serumcreatinins überprüft werden. Diese Überprüfung ist besonders wichtig bei älteren Patienten und bei gleichzeitiger Behandlung mit Herzglykosiden oder Diuretika.

Im Falle von Hyperkalzämie oder Anzeichen einer verminderten Nierenfunktion muss die Dosis verringert oder die Behandlung unterbrochen werden. Es empfiehlt sich, die Dosis zu reduzieren oder die Behandlung zu unterbrechen, wenn der Calciumgehalt im Harn 7,5 mmol/24 h (300 mg/24h) überschreitet.

Bei Patienten mit idiopathischer infantiler Hypercalcämie (CYP24A1 Mutation) ist das Risiko einer Hypercalcämie und sekundärer Effekte (z. B. Hypercalciurie, Nephrocalcinose, Nephrolithiasis) aufgrund von Akkumulation des aktiven Vitamin Ds erhöht. Idiopathische infantile Hypercalcämie kann bei Therapiebeginn mit Vitamin D asymptomatisch und unerkannt sein und durch Vitamin D-Supplementation demaskiert und klinisch auffällig werden.

Bei Patienten mit Pseudohypoparat­hyroidismus, kann der Vitamin-D-Bedarf durch die phasenweise normale Vitamin-D-Empfindlichkeit herabgesetzt sein, mit dem Risiko einer lang andauernden Überdosierung. Hierzu stehen leichter steuerbare Vitamin-D-Derivate zur Verfügung.

Bei Patienten mit Nierensteinen in der Vorgeschichte ist es sinnvoll, den Calciumspiegel in Blut und Urin zu überwachen, da die Möglichkeit besteht, dass bei prädisponierten Personen als Reaktion auf die Vitamin-D-Supplementierung eine Hyperkalziurie und Nierensteine auftreten.

Colecalciferol sollte bei Patienten mit gestörter renaler Calcium-und Phosphataussche­idung, bei Behandlung mit Benzothiadiazin-Derivaten und bei immobilisierten Patienten nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden (Risiko von Hyperkalzämie, Hyperkalziurie und

Weichteilkalzi­fikationen). Bei diesen Patienten sollte der Calciumspiegel in Plasma und Urin überwacht werden.

Colecalciferol sollte bei Patienten, die unter Sarkoidose leiden, nur mit Vorsicht angewendet werden, da das Risiko einer verstärkten Umwandlung von Vitamin D in seinen aktiven Metaboliten besteht. Bei diesen Patienten sollte der Calciumspiegel in Plasma und Urin überwacht werden.

Bei Patienten mit leichter bis mittelgradiger Niereninsuffizienz, die mit Colecalciferol behandelt werden, sollte die Wirkung auf den Calcium- und Phosphathaushalt überwacht werden.

Wenn andere Vitamin-D-haltige Arzneimittel verordnet werden, muss die Dosis an Vitamin D von HELIOS berücksichtigt werden. Zusätzliche Verabreichungen von Vitamin D oder Calcium sollten nur unter ärztlicher Überwachung erfolgen. In solchen Fällen muss der Calciumspiegel in Serum und Urin überwacht werden (siehe oben).

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Phenytoin oder Barbiturate können die Wirkung von Vitamin D beeinträchtigen.

Thiazid-Diuretika können durch die Verringerung der renalen Calciumausscheidung zu Hyperkalzämie führen. Der Calciumspiegel in Plasma und Urin sollte daher während einer Langzeittherapie überwacht werden.

Die gleichzeitige Verabreichung von Glucocortoiden kann die Wirkung von Vitamin D beeinträchtigen.

Die Toxizität von Herzglykosiden kann infolge einer Erhöhung des Calciumspiegels während der Behandlung mit Vitamin D zunehmen (Risiko für Herzrhythmusstörun­gen). Patienten sollten hinsichtlich EKG und Calcium in Plasma und im Urin überwacht werden.

Die gleichzeitige Behandlung mit Ionenaustauschhar­zen wie Cholestyramin oder mit Laxativa wie Paraffinöl oder Wirkstoffen, die zu einer Malabsorption von Fetten führen, wie z. B. Orlistat, kann die Resorption von Vitamin D aus dem Magen-Darm-Trakt reduzieren. Die Patienten sollten Vitamin D mindestens eine Stunde vor oder 4 bis 6 Stunden nach diesen Arzneimitteln einnehmen, um eine mögliche Beeinträchtigung der Resorption zu minimieren.

Rifampicin kann aufgrund einer hepatischen Enzyminduktion die Wirksamkeit von Colecalciferol reduzieren.

Isoniazid kann die Wirksamkeit von Vitamin D aufgrund einer Hemmung der metabolischen Aktivierung von Vitamin D reduzieren.

Eine gleichzeitige Anwendung mit hochdosierten calciumhaltigen Produkten kann das Risiko einer Hyperkalzämie erhöhen. Der Calciumspiegel in Plasma und Urin sollte daher regelmäßig kontrolliert werden.

Magnesiumhaltige Produkte (wie Antazida) sollten während einer Behandlung mit Vitamin D aufgrund des Risikos einer Hypermagnesiämie nicht eingenommen werden.

Gleichzeitig angewendete hochdosierte phosphorhaltige Produkte können das Risiko einer Hyperphosphatämie erhöhen.

Wird Vitamin D gleichzeitig mit Calcitonin, Galliumnitrat, Pamidronat-Bisphosphonaten oder Plicamycin angewendet, kann es die Wirkung dieser Arzneimittel bei der Behandlung einer Hyperkalzämie antagonisieren.

Das zytotoxische Mittel Actinomycin und Imidazol-Antimykotika beeinträchtigen die Wirkung von Vitamin D durch Hemmung der Umwandlung von 25-Hydroxy-Vitamin D zu 1,25-Hydroxy-Vitamin D durch das Nierenenzym 25-Hydroxy-Vitamin D-1-Hydroxylase.

Vitamin D kann die intestinale Absorption von Aluminium erhöhen und somit den AluminiumSerum­spiegel steigern. Eine langfristige oder übermäßige Anwendung von aluminiumhaltigen Antazida ist zu vermeiden.

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Während der Schwangerschaft und Stillzeit ist eine ausreichende Vitamin-D-Aufnahme notwendig. Die empfohlene tägliche Aufnahmemenge für Vitamin D während Schwangerschaft und Stillzeit richtet sich nach den nationalen Richtlinien und beträgt etwa 600 I.E.

Schwangerschaft

Tagesdosen von mehr als 600 I.E. sollten nur eingenommen werden, wenn es ausdrücklich indiziert ist und nur wenn es absolut notwendig ist, um einen Vitamin-D-Mangel zu beheben.

Während der Schwangerschaft sollten die tägliche Aufnahme 4.000 I.E. Vitamin D nicht überschreiten.

Überdosierungen von Vitamin D in der Schwangerschaft müssen verhindert werden, da eine lang anhaltende Hyperkalzämie zu körperlicher und geistiger Retardierung, supravalvulärer Aortenstenose und Retinopathie des Kindes führen kann (siehe Abschnitt 4.4.).

Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionsto­xizität bei hohen Dosen Vitamin D gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Es gibt keine Hinweise darauf, dass Vitamin D in therapeutischen Dosen beim Menschen teratogen ist.

Stillzeit

HELIOS kann im Falle eines Vitamin-D-Mangels während der Stillzeit angewendet werden. Vitamin D und seine Stoffwechselpro­dukte gehen in die Muttermilch über. Das ist bei zusätzlichen Gaben von Vitamin D an den Säugling zu berücksichtigen.

Es muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob die Behandlung mit HELIOS zu unterbrechen ist. Dabei soll sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Mutter berücksichtigt werden.

Fertilität

Bei einem normalen endogenen Vitamin-D-Spiegel sind keine Nebenwirkungen auf die Fertilität zu erwarten. Die Auswirkungen hoher Dosen von Vitamin D auf die Fertilität sind nicht bekannt.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Nicht zutreffend.

4.8    nebenwirkungen

Colecalciferol kann folgende Nebenwirkungen verursachen, insbesondere im Falle einer Überdosierung.

Die Nebenwirkungen sind nach Häufigkeit und Systemorganklassen gruppiert. Die Häufigkeitsangaben sind definiert wie folgt: Sehr häufig (≥ 1/10); häufig (≥ 1/100, < 1/10); gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100); selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000); sehr selten (< 1/10.000); nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Die Häufigkeiten der Nebenwirkungen sind nicht bekannt, da keine größeren klinischen Studien, die die Abschätzung der Häufigkeiten ermöglichen würden, durchgeführt wurden. Die folgenden Nebenwirkungen wurden berichtet:

Erkrankungen des Immunsystems:

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar): Überempfindlichke­itsreaktionen wie Angioödem oder Larynxödem.

Stoffwechsel- und Ernährungsstörun­gen:

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar): Hyperkalzämie und Hyperkalziurie.

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts:

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar): Obstipation, Meteorismus, Übelkeit, abdominelle Schmerzen, Magenschmerzen, Diarrhö.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes:

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar): Überempfindlichke­itsreaktionen wie Pruritus, Hautausschlag und Urtikaria.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website:anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Nach vorhandenen wissenschaftlichen Daten ist eine Intoxikation sehr selten und individuell von der Behandlungsdosis und -dauer abhängig. Es ist jedoch bekannt, dass bei Patienten bei mehr als 150 ng/ml des Serumspiegels an 25-OH-Vitamin D eine Intoxikation auftreten kann.

Daher wird vor einer Einnahme von Vitamin D ohne ärztliche Kontrolle gewarnt.

Symptome einer Überdosierung

Bei Überdosierung kommt es neben einem Anstieg von Phosphat in Serum und Harn zum Hyperkalzämie­syndrom, später auch hierdurch zur Calciumablagerung im Gewebe und vor allem in der Niere (Nephrolithiasis, Nephrocalcinose) und den Gefäßen.

Die Symptome einer Intoxikation sind wenig charakteristisch und äußern sich in Übelkeit, Erbrechen, anfangs oft in Durchfällen, später Obstipation, Appetitlosigkeit, Mattigkeit, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen, Muskelschwäche sowie hartnäckiger Schläfrigkeit, Azotämie, Polydipsie und Polyurie und im Endstadium Dehydratation.. Typische biochemische Befunde sind Hyperkalzämie, Hyperkalziurie sowie erhöhte Serumwerte von 25-Hydroxycolecal­ciferol.

Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Die Symptome einer chronischen Überdosierung mit Vitamin D können eine forcierte Diurese sowie die Verabreichung von Glukokortikoiden oder Calcitonin erfordern.

Bei Überdosierung sind Maßnahmen zur Behandlung der oft langfristigen und unter Umständen bedrohlichen Hyperkalzämie erforderlich.

Als erste Maßnahme ist das Vitamin-D-Präparat abzusetzen; eine Normalisierung der Hyperkalzämie infolge einer Vitamin-D-Intoxikation dauert mehrere Wochen.

Abgestuft nach dem Ausmaß der Hyperkalzämie, können calciumarme bzw. calciumfreie Ernährung, reichliche Flüssigkeitszufuhr, forcierte Diurese mittels Furosemid sowie die Gabe von Glucocorticoiden und Calcitonin eingesetzt werden.

Bei ausreichender Nierenfunktion wirken Infusionen mit isotonischer NaCl-Lösung (3 bis 6 l in 24 Stunden) mit Zusatz von Furosemid sowie u. U. auch 15 mg Natriumedetat/kg Körpergewicht/ Stunde unter fortlaufender Calcium- und EKG-Kontrolle recht zuverlässig calciumsenkend. Bei Oligo-Anurie ist dagegen eine Hämodialysetherapie (Calcium-freies Dialysat) indiziert.

Ein spezielles Antidot existiert nicht.

Es empfiehlt sich, Patienten unter Dauertherapie mit höheren Vitamin-D-Dosen auf die Symptome einer möglichen Überdosierung (Übelkeit, Erbrechen, anfangs oft Durchfälle, später Obstipation, Appetitlosigkeit, Mattigkeit, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen, Muskelschwäche, hartnäckige Schläfrigkeit, Azotämie, Polydipsie und Polyurie) hinzuweisen.

5.    pharmakologische eigenschaften

5.1    pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Vitamin D, Colecalciferol

ATC-Code: A11CC05

Colecalciferol (Vitamin D3) wird unter Einwirkung von UV-Strahlen in der Haut gebildet und in zwei Hydroxylierun­gsschritten zunächst in der Leber (Position 25) und dann im Nierengewebe (Position 1) in seine biologisch aktive Form 1,25-Dihydroxycole­calciferol überführt. 1,25-Dihydroxycole­calciferol ist zusammen mit Parathormon und Calcitonin wesentlich an der Regulation des Calcium- und Phosphat-Haushalts beteiligt. Bei einem Mangel an Vitamin D bleibt die Verkalkung des Skeletts aus (Rachitis), oder es kommt zur Knochenentkalkung (Osteomalazie).

Nach Produktion, physiologischer Regulation und Wirkungsmechanismus ist das sogenannte Vitamin D3 als Vorstufe eines Steroidhormons anzusehen. Neben der physiologischen Produktion in der Haut kann Colecalciferol mit der Nahrung oder als Pharmakon zugeführt werden. Da auf letzterem Wege die physiologische Produkthemmung der kutanen Vitamin-D-Synthese umgangen wird, sind Überdosierungen und Intoxikationen möglich. Ergocalciferol (Vitamin D2) wird in Pflanzen gebildet. Von Menschen wird es wie Colecalciferol metabolisch aktiviert. Es übt qualitativ und quantitativ die gleichen Wirkungen aus.

Der Bedarf für Erwachsene liegt bei 5 μg, entsprechend 200 I.E., pro Tag. Gesunde Erwachsene können ihren Bedarf bei ausreichender Sonnenexposition durch Eigensynthese decken. Die Zufuhr durch Lebensmittel ist nur von untergeordneter Bedeutung, kann jedoch unter kritischen Bedingungen (Klima, Lebensweise) wichtig sein.

Besonders reich an Vitamin D sind Fischleberöl und Fisch, geringe Mengen finden sich in Fleisch, Eigelb, Milch, Milchprodukten und Avocado.

Mangelerscheinungen können u. a. bei unreifen Frühgeborenen, mehr als sechs Monate ausschließlich gestillten Säuglingen ohne calciumhaltige Beikost und streng vegetarisch ernährten Kindern auftreten. Ursache für einen selten vorkommenden Vitamin-D-Mangel bei Erwachsenen können ungenügende alimentäre Zufuhr, ungenügende UV-Exposition, Malabsorption und Maldigestion, Leberzirrhose sowie Niereninsuffi­zienz sein.

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

In alimentären Dosen wird Vitamin D aus der Nahrung gemeinsam mit den Nahrungslipiden und Gallensäuren fast vollständig resorbiert. Höhere Dosen werden mit einer Resorptionsquote von etwa 2/3 aufgenommen. In der Haut wird das Vitamin D unter Einwirkung von UV-Licht aus 7–

Dehydrocholesterol synthetisiert. Das Vitamin D gelangt mit Hilfe eines spezifischen Transportproteins in die Leber, wo es durch eine mikrosomale Hydroylase zum 25-Hydroxycolecal­ciferol metabolisiert wird. Die Ausscheidung von Vitamin D und seinen Metaboliten erfolgt biliär/fäkal.

Vitamin D wird im Fettgewebe gespeichert und hat daher eine lange biologische Halbwertszeit. Nach hohen Vitamin-D-Dosen können die 25-Hydroxyvitamin-D-Konzentrationen im Serum über Monate erhöht sein. Durch Überdosierung hervorgerufene Hyperkalzämien können über Wochen anhalten (siehe Abschnitt 4.9 Überdosierung).

5.3    präklinische daten zur sicherheit

In präklinischen Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe wurden Effekte nur nach Expositionen beobachtet, die ausreichend über der maximalen humantherapeu­tischen Exposition lagen; dies zeigt, dass eine derartige Toxizität wahrscheinlich nur bei chronischer Überdosierung auftritt, bei der eine Hyperkalzämie die Folge sein kann.

Bei weit über dem humantherapeu­tischen Bereich liegenden Dosen wurden in tierexperimentellen Studien teratogene Wirkungen beobachtet.

Bei normalen endogenen Spiegeln hat Colecalciferol kein mutagenes oder kanzerogenes Potenzial. Über die an anderen Stellen in dieser Fachinformation aufgeführten Informationen hinaus gibt es keine weiteren, für die Sicherheitsbe­wertung relevanten Daten.

6.    pharmazeutische angaben

6.1    liste der sonstigen bestandteile

all-rac -α-Tocopherolacetat (Ph.Eur.)

Polyglycerol-x-oleat (E 475)

Raffiniertes Olivenöl

Süßorangenschalenöl

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend

6.3    dauer der haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 2 Jahre.

Die Dauer der Haltbarkeit nach Anbruch beträgt 3 Monate.

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

HELIOS im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Zur Lagerung nach Anbruch siehe Abschnitt 6.3.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Packungen mit 1, 2, 3 oder 4 × 10 ml Tropfflaschen.

Flasche: 10 ml aus Braunglas, Glastyp III.

Tropfer: Zentraltropfer aus weißem Polyethylen.

Verschluss: Schraubverschluss aus weißem Polypropylen.

Möglicherweise werden nicht alle Packungsgrößen auf den Markt gebracht.

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den regionalen Anforderungen zu beseitigen.

7.    inhaber der zulassung

Laboratoires SMB S.A.

Rue de la Pastorale 26–28

1080 Brüssel

BELGIEN

Tel. +32 2 4114828

8.    zulassungsnummer

88217.00.00

9.    datum der erteilung der zulassung /verlängerung der zulassung

21.11.2014 / 30.09.2019

Das Medikament ist im ATC-Baum enthalten: