Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Hydroxychloroquin Edest 200 mg Filmtabletten
1. bezeichnung des arzneimittels
Hydroxychloroquin Edest 200 mg Filmtabletten
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
Jede Filmtablette enthält 200 mg Hydroxychloroquinsulfat.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung
Jede Filmtablette enthält 35,50 mg Lactose-Monohydrat.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Filmtablette
Weiße bis gebrochen weiße, erdnussförmige, bikonvexe Filmtabletten mit Prägung „H11“ auf einer Seite und ohne Prägung auf der anderen Seite. Die Abmessungen der Tablette betragen ungefähr 12,80 ± 0,05 mm x 6,10 ± 0,05 mm.
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Erwachsene
Hydroxychloroquin Edest wird zur Behandlung von rheumatoider Arthritis, diskoidem und systemischem Lupus erythematodes und Lichtdermatosen empfohlen.
Dieses Arzneimittel ist außerdem indiziert bei Erwachsenen zur Prävention und Behandlung von unkomplizierter Malaria, verursacht durch Plasmodium vivax , P. ovale , P. malariae und chloroquinempfindlichem P. falciparum.
Kinder und Jugendliche (≥ 6 Jahre und ≥ 31 kg)
Behandlung der juvenilen idiopathischen Arthritis (in Kombination mit anderen Therapien), diskoidem und systemischem Lupus erythematodes.
Ferner indiziert zur Prävention und Behandlung von unkomplizierter Malaria, verursacht durch Plasmodium vivax , P. ovale , P. malariae und chloroquinempfindlichem P. falciparum.
In vielen Gegenden findet sich chloroquinresistentes P. falciparum und zunehmend chloroquinresistentes P. vivax , was den Nutzen von Hydroxychloroquin in diesen Gegenden einschränkt. Offizielle Leitlinien und örtliche Informationen über die Prävalenz der Resistenz gegen Malariamittel sollten berücksichtigt werden (z. B. die Leitlinien der WHO und die Weisungen der Gesundheitsbehörden).
4.2 dosierung und art der anwendung
Hydroxychloroquin hat eine kumulative Wirkung und es kann einige Wochen dauern, bis sich bei der Behandlung rheumatoider Erkrankungen eine therapeutische Wirkung zeigt. Wohingegen geringfügige Nebenwirkungen schon sehr früh auftreten können.
Sollte nach 6 Monaten keine Besserung der rheumatischen Erkrankung eingetreten sein, ist die Behandlung zu beenden.
Rheumatoide Arthritis
Erwachsene (einschließlich ältere Patienten)
Initiale Dosis: einmal täglich 400 mg als Einzeldosis oder aufgeteilt auf 2 Dosen.
Die Behandlung muss über 6–8 Wochen fortgeführt werden, bevor der Behandlungserfolg beurteilt werden kann.
Bei gutem Ansprechen kann die Tagesdosis nach drei Monaten reduziert werden. Erhaltungsdosis: 200 mg pro Tag, später gegebenenfalls 200 mg jeden zweiten Tag.
Juvenilen idiopathische Arthritis
Kinder und Jugendliche
Es sollte die niedrigste wirksame Dosis verwendet werden, die 6,5 mg/kg/Tag bezogen auf das ideale Körpergewicht nicht überschreiten sollte. Daher sind die 200 mg Tabletten für Kinder mit einem Idealkörpergewicht von weniger als 31 kg nicht geeignet (siehe Abschnitt 4.3).
Systemischer und diskoider Lupus erythematodes
Erwachsene
Initiale Dosis: 400 mg (als Einzeldosis oder aufgeteilt in 2 Dosen) bis 600 mg (als Einzeldosis oder aufgeteilt in 2 bis 3 Dosen) einmal am Tag (über mehrere Wochen, sofern erforderlich). Die maximale Tagesdosis sollte 6,5 mg/kg KG nicht überschreiten.
Erhaltungsdosis: 200 mg bis 400 mg einmal am Tag, als Einzeldosis oder aufgeteilt in 2 Dosen.
Kinder und Jugendliche
Es sollte die niedrigste effektive Dosis verwendet werden, die 6,5 mg/kg/Tag bezogen auf das ideale Körpergewicht nicht überschreiten sollte. Daher sind die 200 mg Tabletten für Kinder mit einem Idealkörpergewicht von weniger als 31 kg nicht geeignet (siehe Abschnitt 4.3).
Lichtdermatosen
Erwachsene
400 mg einmal am Tag, als Einzeldosis oder aufgeteilt auf 2 Dosen , sind in der Regel ausreichend. Das Arzneimittel sollte nur in Zeiten mit maximaler Lichteinwirkung gegeben werden.
Malaria
Malariaprophylaxe
Die prophylaktische Behandlung sollte eine Woche vor Ankunft in einem Malariagebiet begonnen und vier Wochen nach Verlassen des Gebiets fortgeführt werden.
Erwachsene
400 mg einmal pro Woche, immer am gleichen Wochentag.
Kinder
Die wöchentliche Dosis zur prophylaktischen Behandlung beträgt 6,5 mg pro kg KG, sie darf jedoch nicht die für Erwachsene festgelegte Höchstdosis überschreiten, unabhängig vom tatsächlichen Körpergewicht. Daher sind die 200 mg Tabletten für Kinder mit einem Idealkörpergewicht von weniger als 31 kg nicht geeignet (siehe Abschnitt 4.3).
Malariatherapie bei unkomplizierter Malaria
Erwachsene
Initiale Dosis von 800 mg, gefolgt von 400 mg nach 6–8 Stunden, dann 400 mg täglich an den nächsten zwei Tagen (insgesamt 2 Gramm Hydroxychloroquinsulfat).
Zur Behandlung einer Plasmodium-falciparum- Infektion sowie einer akuten Infektion mit Plasmodium vivax ist eine einmalige Dosis von 800 mg ausreichend.
Bei der Verordnung sollten die offiziellen Leitlinien und örtlichen Informationen über das Auftreten von Resistenzen gegen Malariamittel berücksichtigt werden, z. B. die Leitlinien der WHO und der Gesundheitsbehörden.
Die Behandlung einer Infektion mit Plasmodium malariae , P. vivax und P. ovale sollte mit einem 8-Aminochinolin beendet werden, um die exoerythrozytäre Phase des Plasmodienzyklus zu kontrollieren.
Kinder
13 mg/kg KG Hydroxychloroquinsulfat bei Kindern sind vergleichbar mit 800 mg bei Erwachsenen und 6,5 mg/kg KG Hydroxychloroquinsulfat bei Kindern sind vergleichbar mit 400 mg bei Erwachsenen.
Eine Gesamtdosis von bis zu 2 g wird verteilt über 3 Tage wie folgt eingenommen:
Erste Dosis: 13 mg/kg KG (einmalig maximal 800 mg). Zweite Dosis: 6,5 mg/kg KG (maximal 400 mg) 6 Stunden nach der ersten Dosis. Dritte Dosis: 6,5 mg/kg KG (maximal 400 mg) 18 Stunden nach der zweiten Dosis Vierte Dosis: 6,5 mg/kg KG (maximal 400 mg) 24 Stunden nach der dritten DosisBesondere Patientengruppen
Patienten mit eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion
Bei der Behandlung von Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion ist Vorsicht geboten. Gegebenenfalls muss die Dosis angepasst werden (siehe Abschnitt 4.4).
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
Jede Dosis sollte nach einer Mahlzeit eingenommen werden.
4.3 gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, 4-Aminochinolin-Verbindungen oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile Myasthenia gravis Vorbestehende Makulopathie Retinopathia pigmentosa Alter unter 6 Jahren (die 200 mg Tabletten sind nicht für ein Körpergewicht < 31 kg geeignet)
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Retinopathie
Vor Beginn der Behandlung mit Hydroxychloroquin Edest sollte eine augenärztliche Untersuchung durchgeführt werden. Anschließend müssen die augenärztlichen Untersuchungen mindestens alle 6 Monate wiederholt werden. Die Netzhauttoxizität ist weitgehend dosisabhängig. Das Risiko von Netzhautschädigungen ist bei Tagesdosen bis zu 6,5 mg/kg KG gering. Bei Überschreitung der empfohlenen Tagesdosis erhöht sich das Risiko für Netzhauttoxizität deutlich.Im Rahmen der Untersuchungen sollten Sehschärfe und Farbensehen getestet und eine sorgfältige Ophthalmoskopie, Funduskopie und Gesichtsfeldmessung mit einem roten Lichtpunkt durchgeführt werden.
Die Häufigkeit der Verlaufskontrollen muss in den folgenden Fällen individuell angehoben und angepasst werden:
Tagesdosis übersteigt 6,5 mg/kg fettfreie Körpermasse. Wird bei übergewichtigen Patienten zur Berechnung der Dosis das tatsächliche Körpergewicht zugrunde gelegt, kann dies zu einer Überdosierung führen. Niereninsuffizienz Eingeschränkte Sehschärfe Alter über 65 Jahre Kumulative Dosis von mehr als 200 gHydroxychloroquin Edest muss sofort abgesetzt werden bei Anzeichen von Pigmentveränderungen, Gesichtsfeldausfällen oder anderen Anomalien, die sich nicht durch Akkommodationsstörungen erklären lassen (siehe Abschnitt 4.8). Der Patient muss sorgfältig überwacht werden, da Retinaveränderungen und Sehstörungen sich auch nach Absetzen der Behandlung weiter verschlechtern können (siehe Abschnitt 4.8).
Die gleichzeitige Anwendung von Hydroxychloroquin und Arzneimitteln, die bekanntermaßen eine Netzhauttoxizität hervorrufen, z. B. Tamoxifen, wird nicht empfohlen.
Hypoglykämie
Unter der Behandlung mit Hydroxychloroquin sind bei Patienten mit oder ohne antidiabetische Begleitmedikation schwere Hypoglykämien, einschließlich Fällen von Bewusstseinsverlust, aufgetreten, die lebensbedrohlich verlaufen können. Mit Hydroxychloroquin behandelte Patienten sollten über das Risiko von Hypoglykämien und die entsprechenden klinischen Anzeichen und Symptome aufgeklärt werden. Bei Patienten, die während der Behandlung mit Hydroxychloroquin mit klinischen Symptomen vorstellig werden, die auf eine Hypoglykämie hindeuten, sollte der Blutzuckerspiegel gemessen und die Behandlung gegebenenfalls überdacht werden.
Während der Behandlung mit Hydroxychloroquin kann es zu extrapyramidalen Störungen kommen (siehe Abschnitt 4.8).
Verlängerung des QTc-Intervalls
Bei manchen Patienten kann Chloroquin zu einer Verlängerung des QTc-Intervalls führen. Chloroquin sollte mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit kongenitaler oder nachgewiesener erworbener QT-Intervall-Verlängerung und/oder bekannten Risikofaktoren für eine Verlängerung des QT-Intervalls, wie:
– Herzerkrankungen, z. B. Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt
– proarrhythmischen Zuständen, z. B. Bradykardie (< 50 Schläge/min.)
– ventrikulären Dysrhythmien in der Vorgeschichte
– unbehandelter Hypokaliämie und/oder Hypomagnesiämie
– der gleichzeitigen Anwendung von Substanzen, die das QT-Intervall verlängern (siehe Abschnitt 4.5), weil dadurch das Risiko von ventrikulären Arrhythmien erhöht werden kann, zum Teil mit tödlichem Ausgang.
Der Schweregrad der QT-Verlängerung kann mit steigender Konzentration des Wirkstoffes zunehmen. Deshalb sollte die empfohlene Dosis nicht überschritten werden (siehe Abschnitt 4.8 und 4.9).
Wenn während der Behandlung mit Chloroquin Anzeichen von Herzrhythmusstörungen auftreten, ist Chloroquin abzusetzen und ein EKG durchzuführen.
Kardiomyopathie/chronische Kardiotoxizität
Unter der Behandlung mit Hydroxychloroquin wurde über Kardiomyopathien berichtet, die zu Herzinsuffizienz führen können, einschließlich Fällen mit tödlichem Ausgang (siehe Abschnitte 4.8 und 4.9). Eine regelmäßige klinische Überwachung im Hinblick auf Anzeichen und Symptome einer Kardiomyopathie wird empfohlen. Bei Auftreten von Anzeichen und Symptomen einer Kardiomyopathie während der Behandlung mit Hydroxychloroquin sollte die Behandlung abgebrochen werden. Bei Auftreten von Erregungsleitungsstörungen (Schenkelblock/AV-Block) und biventrikulärer Hypertrophie sollte eine chronische Toxizität in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt 4.8).
Hydroxychloroquin Edest ist mit Vorsicht einzusetzen bei Patienten, die Arzneimittel einnehmen, die Nebenwirkungen am Auge oder der Haut hervorrufen können.
Weitere Kontrollen in der Langzeittherapie
Bei länger andauernder Behandlung ist die Tagesdosis so niedrig wie möglich zu halten, mit einer Gesamtdosis von maximal 400 mg/Tag/Jahr, was 6 mg/kg entspricht.
Vorsicht ist ebenfalls geboten bei:
Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion sowie bei Patienten unter Behandlung mit Arzneimitteln, die diese Organe angreifen können. Die Dosis muss entsprechend angepasst werden (siehe Abschnitt 4.2). Patienten mit schweren gastrointestinalen, neurologischen oder hämatologischen Erkrankungen.Vorsicht ist zudem angeraten bei Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegen Chinin, mit Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel, mit Porphyria cutanea tarda, da diese durch Hydroxychloroquin verstärkt werden können, sowie bei Patienten mit Psoriasis, da Hydroxychloroquin offenbar das Risiko für Hautreaktionen erhöht.
Bei Langzeittherapie sollte bei den Patienten regelmäßig ein Bluttest (komplettes Blutbild) durchgeführt werden; bei Auftreten von Blutbildveränderungen sollte die Therapie mit Hydroxychloroquin abgebrochen werden (siehe Abschnitt 4.8).
Bei Patienten unter Langzeitbehandlung sollten die Skelettmuskelfunktion und Sehnenreflexe regelmäßig untersucht werden. Bei Auftreten von Schwäche ist das Arzneimittel abzusetzen (siehe Abschnitt 4.8).
Ototoxizität
Durch Hydroxychloroquin hervorgerufene Ototoxizität ist sehr selten, kann jedoch irreversibel sein (siehe Abschnitt 4.8). Zu Beginn der Behandlung sollten alle Patienten durch den Arzt über die Risiken informiert werden und eine Überwachung sollte bei Patienten mit früheren oder noch andauernden Fällen von audiovestibulären Beeinträchtigungen in Betracht gezogen werden.
Malaria
Hydroxychloroquin wirkt nicht gegen chloroquinresistente Stämme von P. falciparum und P. vivax. Es wirkt auch nicht gegen exoerythrozytäre Formen von P. vivax, P. ovale und P. malariae.
Eine Langzeitbehandlung zur Malariaprophylaxe bei Kindern sollte vermieden werden.
Suizidverhalten und psychiatrische Erkrankungen
Suizidverhalten und psychiatrische Erkrankungen wurden Fällen bei einigen mit Hydroxychloroquin behandelten Patienten berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Psychiatrische Nebenwirkungen treten typischerweise innerhalb des ersten Monats nach Beginn der Behandlung
mit Hydroxychloroquin auf und wurden auch bei Patienten ohne psychiatrische Erkrankungen in der Vorgeschichte berichtet. Patienten sollte geraten werden, unverzüglich ärztlichen Rat einzuholen, wenn bei ihnen während der Behandlung psychiatrische Symptome auftreten.
Schwere Hautreaktionen (severe cutaneous adverse reactions [SCARs]) Während der Behandlung mit Hydroxychloroquin wurden Fälle von schweren Hautreaktionen (SCARs) berichtet, einschließlich Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS), akuten generalisierten pustulösen Exanthems (AGEP), Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und toxischer epidermaler Nekrolyse (TEN). Patienten mit schwerwiegenden dermatologischen Reaktionen benötigen möglicherweise eine Einweisung in ein Krankenhaus, da diese Erkrankungen lebensbedrohlich und tödlich verlaufen können. Wenn Anzeichen und Symptome auftreten, die auf eine schwere Hautreaktion hindeuten, muss Hydroxychloroquin unverzüglich abgesetzt und eine alternative Therapie in Betracht gezogen werden.
Kinder
Da kleine Kinder besonders empfindlich auf die giftigen Wirkungen von 4-Aminochinolinen reagieren, müssen Patienten darauf hingewiesen werden, Hydroxychloroquin Edest immer für Kinder unzugänglich aufzubewahren.
Dieses Arzneitmittel enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Es gibt Anzeichen dafür, dass 4-Aminochinoline wie Hydroxychloroquin mit MonoaminooxidaseHemmern pharmakologisch nicht kompatibel sind.
Hydroxychloroquinsulfat kann zu einem erhöhten Digoxin-Plasmaspiegel führen. Daher sollte der Digoxinspiegel im Serum engmaschig kontrolliert werden, bei Patienten, die eine derartige Begleitbehandlung erhalten.
Chloroquin kann die Antikörperbildung bei Tollwutimpfung mindern. Bei gleichzeitiger Anwendung von Chloroquin wird von der intrakutanen Anwendung des Tollwutimpfstoffs abgeraten. Das Ansprechen nach intramuskulärer Gabe wird im Allgemeinen als ausreichend betrachtet.
Arzneimittel, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern / Herzrhythmusstörungen verursachen können
Aufgrund des erhöhten Risikos für ventrikuläre Arrhythmien sollte Hydroxychloroquin mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten, die das QT-Intervall verlängernde Arzneimittel einnehmen bzw. erhalten, z. B. Antiarrhythmika der Klasse IA und III, trizyklische Antidepressiva, Antipsychotika und einige Antiinfektiva (siehe Abschnitt 4.4 und 4.9). Halofantrin sollte nicht zusammen mit Hydroxychloroquin gegeben werden.
Über erhöhte Ciclosporin-Spiegel im Plasma wurde berichtet, wenn Ciclosporin zusammen mit Hydroxychloroquin verabreicht wurde.
Hydroxychloroquin kann die Anfälligkeit für epileptische Episoden erhöhen. Die gleichzeitige Anwendung von Hydroxychloroquin und anderen Antimalariamitteln, welche die Krampfschwelle herabsetzen können (z. B. Mefloquin), kann das Risiko für Krampfanfälle erhöhen.
Die Wirkung antiepileptischer Arzneimittel kann bei gleichzeitiger Anwendung mit Hydroxychloroquin beeinträchtigt werden.
Da Hydroxychloroquin die Wirkung einer blutzuckersenkenden Therapie verstärken kann, ist gegebenenfalls eine Dosisreduktion von Insulin oder anderen Antidiabetika erforderlich.
Hydroxychloroquin hemmt CYP2D6. Von einer gleichzeitigen Anwendung von CYP2D6 hemmenden Arzneimitteln wird abgeraten.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Schwangerschaft
Hydroxychloroquin passiert die Plazenta. Weitergehende Erfahrungen an schwangeren Frauen (zwischen 300–1000 prospektiv erfasste Schwangerschaften) deuten nicht auf ein
Fehlbildungsrisiko oder eine fetale/neonatale Toxizität von Hydroxychloroquin hin, wenn es prophylaktisch gegeben wird.
Es liegen keine ausreichenden tierexperimentellen Studien in Bezug auf eine Reproduktionstoxizität vor (siehe Abschnitt 5.3).
Das Chinin-Derivat Chloroquin gilt als sicher für schwangere Frauen in empfohlenen Dosen zur Malariaprophylaxe (und -behandlung). Beim Menschen wurden während der Schwangerschaft nach längerer täglicher Anwendung von hoch dosiertem Chloroquin vereinzelte Nebenwirkungen beobachtet (cochleovestibuläre und Netzhautanomalien), die sich in größeren Gruppen nicht bestätigt haben. Obwohl diese unerwünschten Wirkungen nicht für Hydroxychloroquin beschrieben wurden, sollte die hochdosierte tägliche Anwendung von Hydroxychloroquin (wie z. B. bei systemischem Lupus erythematodes, rheumatischer Arthritis und der Behandlung akuter Malariaanfälle) nur unter strenger Indikationsstellung erfolgen und wenn das Risiko bei einer Beendigung der Behandlung größer ist als das mögliche Risiko für den Fötus.
Hydroxychloroquin kann während der Schwangerschaft zur Malariaprophylaxe angewendet werden, da sich bei der zur Prophylaxe angewendeten Dosis beim Fötus keine Nebenwirkungen gezeigt haben.
Stillzeit
Hydroxychloroquin wird in die Muttermilch ausgeschieden. Es liegen nur sehr begrenzte Daten zu Säuglingen während einer Langzeitbehandlung vor. Der verordnende Arzt sollte unter Berücksichtigung von Indikation und Behandlungsdauer den Nutzen und die Risiken bei Anwendung während des Stillens abwägen.
Bei Dosierungen einmal pro Woche, wie für die Malariaprophylaxe, verringert sich die für den Säugling verfügbare Menge an Hydroxychloroquin signifikant und die Wahrscheinlichkeit von Akkumulation und Toxizität ist wesentlich geringer. Als Malariaprophylaxe kann Hydroxychloroquin während der Stillzeit angewendet werden. Stillen während einer vorbeugenden Malariabehandlung gilt zwar nicht als schädlich, die ausgeschiedene Menge reicht allerdings nicht aus, um eine prophylaktische Wirkung beim Kind zu erzielen.
Fertilität
Es liegt keine Information zu Auswirkungen von Hydroxychloroquinsulfat auf die Fertilität beim Menschen vor (siehe Abschnitt 5.3).
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Hydroxychloroquin kann kurz nach Beginn der Behandlung zu einer beeinträchtigten Akkommodation und verschwommenem Sehen führen. Die Patienten sind im Hinblick auf ihre Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen zu warnen. Zudem können Schwindelgefühle auftreten (siehe Abschnitt 4.8). Falls die Störungen nicht von selbst abklingen, gehen sie nach Reduktion der Dosis oder Absetzen der Behandlung zurück.
4.8 nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen werden nach der Organklasse des MedDRA Systems aufgelistet und nach ihrer Häufigkeit geordnet. Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Systemorganklasse | Sehr häufig | Häufig | Gelegentlich | Selten | Sehr selten | Nicht bekannt |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | Myelo-suppression | Anämie, aplastische Anämie, Granulozy-tose, Leukopenie, Thrombozytopenie, Auslösen oder Exazerbation einer Porphyrie | ||||
Stoffwechsel-und Ernährungsstörungen | Anorexie | Hypoglykämie (siehe Abschnitt 4.4) | ||||
Psychiatrische Erkrankungen | Psychosen | Suizidverhalten, Psychose, Depressionen, Halluzinationen, Angstzustände, Agitiertheit, Verwirrtheit, Wahnvorstellungen, Manie und Schlafstörungen | ||||
Erkrankungen des Nervensystems | Krampfanfälle | emotionale Störungen, Kopfschmerzen, extrapyramidale Störungen wie Dystonie, Dyskinesie, Tremor (siehe Abschnitt 4.4) | ||||
Augenerkrankungen | Retinopathie mit veränderter Pigmentation und Gesichtsfeld-defekte1 | Patienten mit Retinaveränderungen können anfangs symptomlos sein oder können partielle Gesichtsfeldausfälle bzw. –abschwä-chungen vom parazentralen bzw. perizentralen Ringtyp zeigen, die auch temporal auftreten können, sowie ein beeinträchtigtes Farbensehen. Korneale Veränderungen, einschließlich Ödem und Hornhaut-trübungen2. Verschwommenes Sehen durch eine Störung der Akkommodation3 | ||||
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths | Taubheit (irreversibel) | Vertigo, Tinnitus |
Systemorganklasse | Sehr häufig | Häufig | Gelegentlich | Selten | Sehr selten | Nicht bekannt |
Herzerkrankungen | Kardiomyopathie, die zu Herzinsuffizienz führen kann, einschließlich Fällen mit tödlichem Ausgang. Abweichungen der T-Welle im EKG. | Erregungsleitungsstörungen (Schenkel-block/AV-Block) (siehe Abschnitt 4.4). Biventrikuläre Hypertrophie (siehe Abschnitt 4.4). QT-Verlängerung bei Patienten mit erhöhtem Risiko, die zu Arrhythmien (Torsades de Pointes, ventrikulärer Tachykardie) führen kann (siehe Abschnitt 4.4 und 4.9) | ||||
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Übelkeit, Durchfall, Bauch-schmerzen4 | Erbrechen4 | ||||
Leber- und Gallenerkrankungen | Auffällige Leberfunktionstests, fulminantes Leber versagen | |||||
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Hautausschlag | , , – , – | Juckreiz, Pigmentierungsveränderungen an Haut und Schleimhäuten, Ausbleichen der Haare und Alopezie4. Hautreaktionen ähnlich dem Typ Lichen ruber planus. Lichtempfindlichkeit, exfoliative Dermatitis, Psoriasis, Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen | |||
Erythema multiforme, Photosensibilisierung, exfoliative Dermatitis, Sweet-Syndrom und schwere Hautreaktionen (SCARs), einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), toxischer epidermaler Nekrolyse (TEN), Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (Drug Rash with Eosinophilia and Systemic Symptoms [DRESS]), akuten generalisierten pustulösen Exanthems (AGEP), siehe |
Abschnitt 4.4. AGEP muss von einer Psoriasis unterschieden werden, obwohl Hydroxychloroquin Schübe einer Psoriasis auslösen kann. Sie kann zusammen mit Fieber und Hyperleukozytose auftreten. Der Verlauf ist nach Absetzen von Hydroxychloroquin im Allgemeinen günstig. | ||||||
Skelettmuskulatur-, Bindege-webs- und Knochenerkrankungen | Myopathie,5 Neuromyopathie, die zu einer progressiven Schwäche und Atrophie der proximalen Muskelgruppen führt. Begleitende leichte sensorische Veränderungen, verminderte Sehnenreflexe und abnormale Nervenleitung können beobachtet werden. |
Systemorganklasse | Sehr häufig | Häufig | Gelegentlich | Selten | Sehr selten | Nicht bekannt |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Urtikaria, Angioödem und Bronchospasmus | |||||
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | Unter Langzeittherapie mit der strukturell verwandten Substanz Chloroquinphosphat kann eine reversible Phospholi-pidose (gesteigerte Akkumulation intrazellulärer Phospholipide) einschließlich Nie-renphospholipi-dose auftreten. Eine bereits eingeschränkte Nierenunktion kann in diesem Fall verstärkt werden. |
1Die Frühform scheint nach Absetzen von Hydroxychloroquin reversibel zu sein. Bei fortgeschrittenem Verlauf besteht ein Risiko für eine Progredienz, auch nach Therapieabbruch.
2Die Veränderungen sind entweder symptomlos oder können zu Störungen wie Lichthöfen (Halos), verschwommenem Sehen oder Lichtscheu führen. Sie können vorübergehend sein und sind nach Therapieende reversibel.
3Dies ist dosisabhängig und reversibel.
4Diese Symptome bilden sich nach Dosisreduktion oder nach Behandlungsabbruch meist zurück.
5Dies kann sich nach Absetzen zurückbilden, manchmal jedoch erst nach vielen Monaten.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website:nzuzeigen.
4.9 überdosierung
Eine Überdosierung mit 4-Aminochinolinen ist bei Kleinkindern besonders gefährlich, da bereits kleine Mengen wie 1 bis 2 g letal sein können.
Symtome
Symptome einer Überdosierung sind Kopfschmerzen, Sehstörungen, Herz-Kreislauf-Versagen, Krampfanfälle, Hypokaliämie, Herzrhythmusstörungen und Erregungsleitungsstörungen des Herzens, einschließlich QT-Verlängerung, Torsade de pointes, ventrikulärer Tachykardie und
Kammerflimmern, gefolgt von plötzlichem Atem- und Herzstillstand mit potenziell tödlichem Ausgang. Da diese Wirkungen schon kurz nach einer Überdosierung auftreten können, ist unverzügliche ärztliche Versorgung erforderlich.
Bei einer schwerwiegenden Intoxikation können ein verbreiterter QRS-Komplex, Bradyarrhythmien, Knotenrhythmus, QT-Verlängerung, AV-Block, ventrikuläre Tachykardie, Torsade de pointes und Kammerflimmern auftreten.
Behandlung
Innerhalb einer Stunde nach Einnahme sollte der Magen sofort durch provoziertes Erbrechen oder eine Magenspülung entleert werden. Aktivkohle in der mindestens fünffachen Menge der Überdosierung kann eine weitere Resorption vermindern, wenn sie innerhalb von 30 Minuten nach der Überdosierung im Anschluss an die Magenspülung über die Magensonde verabreicht wird.
Bei einer Überdosierung sollte eine parenterale Gabe von Diazepam erwogen werden, da Diazepam erwiesenermaßen der Kardiotoxizität von Chloroquin entgegenwirkt.
Möglicherweise ist eine (künstliche) Beatmung erforderlich; bei Bedarf muss eine Intubation oder Tracheotomie in Erwägung gezogen werden. Schockzustände sind durch Flüssigkeitsgabe (ggf. mit Plasmaexpandern) und Überwachung des zentralen Venendrucks zu behandeln. In schweren Fällen ist die Gabe von Dopamin in Erwägung zu ziehen.
Patienten, die die akute Phase überleben und danach symptomfrei sind, müssen mindestens 6 Stunden lang engmaschig überwacht werden.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Mittel gegen Protozoen-Erkrankungen, Aminochinoline ATC-Code: P01BA02
Antimalariamittel wie Chloroquin und Hydroxychloroquin haben mehrere pharmakologische Eigenschaften, die an der therapeutischen Wirkung bei der Behandlung rheumatischer Erkrankungen beteiligt sein können; die Rolle dieser einzelnen Wirkungen ist jedoch nicht bekannt. Dazu gehören die Wechselwirkung mit Sulfhydrylgruppen, die Beeinträchtigung der Enzymaktivität (einschließlich Phospholipase, NADH-Cytochrom-c-Reduktase, Cholinesterase, Proteasen und Hydrolasen), die DNA-Bindung, die Stabilisierung der lysosomalen Membranen, die Hemmung der Prostaglandinbildung, die Hemmung der polymorphonukleären Zell-Chemotaxis und der Phagozytose, die mögliche Beeinflussung der Interleukin-1-Produktion von Monozyten und die Hemmung der neutrophilen Superoxidfreisetzung. Die Konzentration in intrazellulären Vesikeln und die Erhöhung des pH-Wertes in diesen Vesikeln kann eine Ursache für die antiprotozoale und antirheumatische Wirkung sein.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Nach Einnahme wird Hydroxychloroquin rasch resorbiert. Die durchschnittliche Bioverfügbarkeit liegt bei ca. 74 %.
Verteilung
Hydroxychloroquin verteilt sich im gesamten Körper, akkumuliert in Blutzellen und anderen Geweben wie Leber, Lunge, Nieren und Augen. Der im Plasma gefundene Anteil ist zu etwa 50 % an Plasmaproteine gebunden.
Biotransformation
Hydroxychloroquin wird teilweise in der Leber zu aktiven ethylierten Metaboliten abgebaut und hauptsächlich über die Nieren (23–25 % unverändert), aber auch über die Galle ausgeschieden.
Elimination
Die Elimination erfolgt langsam, die terminale Eliminationshalbwertszeit beträgt ca. 50 Tage (Gesamtblut) bzw. 32 Tage (Plasma).
Hydroxychloroquin passiert die Plazentaschranke und geht wahrscheinlich ähnlich in die Muttermilch über wie Chloroquin.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
Neben den bereits in anderen Abschnitten der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels aufgeführten Informationen gibt es für den verordnenden Arzt keine weiteren relevanten präklinischen Sicherheitsdaten.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Tablettenkern
Lactose-Monohydrat
Maisstärke
Povidon K30 (E1201)
Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich] (E470b)
Filmüberzug
Poly(vinylalkohol) (teilhydrolysiert) (E1203)
Talkum (E553b)
Macrogol 3350
Titandioxid (E171)
6.2 inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 dauer der haltbarkeit
30 Monate
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 art und inhalt des behältnisses
PVC/Aluminium-Blisterpackungen.
Packungsgrößen: 20, 30, 50, 60, 90 oder 100 Filmtabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. inhaber der zulassung
Intas Third Party Sales 2005, S.L.
World Trade Center, Moll de Barcelona s/n
Edifici Est, 6a planta, 08039
Barcelona, Spanien
8. zulassungsnummer
7000404.00.00
9. datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung
Juli 2020.