Beipackzettel, Nebenwirkungen, Wirkung, Anwendungsgebiete - Neostigmin PANPHARMA
1. was ist neostigmin panpharma und wofür wird es angewendet?
Neostigmin PANPHARMA beeinflusst die Erregung der Muskeln (Cholinesterasehemmer).
Anwendungsgebiete
Antagonisierung der muskelrelaxierenden Wirkung nicht depolarisierender Muskelrelaxantien (Aufhebung der Wirkung bestimmter muskelerschlaffender Arzneimittel, die bei Operationen angewendet werden).
Myasthenia gravis (Erkrankung mit vorzeitiger Ermüdung der Muskeln bei Belastung)
2. was sollten sie vor der anwendung von neostigmin panpharma beachten?
Neostigmin PANPHARMA darf nicht angewendet werden,
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– wenn Sie allergisch gegen Neostigmin oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bevor Sie Neostigmin PANPHARMA anwenden.
Neostigmin PANPHARMA darf nicht angewendet werden bei,
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– Gabe depolarisierender Muskelrelaxantien (Gabe bestimmter muskelerschlaffender Arzneimittel, z.B. Suxamethonium- oder Decamethonium-Salze)
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– Entzündung der Regenbogenhaut des Auges (Iritis)
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– Asthma bronchiale (Atemnotfälle aufgrund einer Überempfindlichkeit)
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– Überfunktion der Schilddrüse
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– Darmverschluss (Obstruktionsileus) sowie Verengungen oder Krämpfen des Darmkanals, der Gallenwege oder der Harnwege
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– Myotonie (Muskelkrämpfe nach willkürlichen Bewegungen), Parkinsonismus (Schüttellähmung, eine Erkrankung mit grobschlägigem Zittern, Bewegungsverlangsamung und Starre der Muskeln)
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– postoperativen Kreislaufkrisen oder Schock (nach Operationen auftretende
Krankheitserscheinungen mit plötzlichem Blutdruckabfall und verminderter Durchblutung).
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Neostigmin PANPHARMA ist erforderlich bei
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– verlangsamtem Herzschlag,
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– erniedrigtem Blutdruck,
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– Herzschwäche und frischem Herzinfarkt.
Sie dürfen Neostigmin PANPHARMA in diesen Fällen erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt anwenden. Befragen Sie hierzu bitte Ihren Arzt. Dies gilt auch, wenn diese Angaben bei Ihnen früher einmal zutrafen
Anwendung von Neostigmin PANPHARMA zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
Bei Anwendung von Neostigmin PANPHARMA sind möglich:
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– eine verstärkte Wirkung von Morphinderivaten (Schmerzmittel) und Barbituraten (Arzneimittel, die gegen Krämpfe, für Narkosen und als Schlafmittel angewendet werden)
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– cholinerge Krisen durch direkte oder indirekte Parasymphatikomimetika bei Patienten mit Myasthenia gravis (Auftreten von Überdosierungserscheinungen bei Einnahme von Arzneimitteln, die gegen einen Ausfall der Darm- und Blasentätigkeit genommen werden und die die Wirkung von Neostigmin PANPHARMA verstärken)
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– langanhaltend verlangsamter Herzschlag bei vorheriger Behandlung mit Beta-Rezeptorenblockern (Arzneimittel, die vor allem bei erhöhtem Blutdruck, unregelmäßigem Herzschlag und verminderter Durchblutung des Herzens eingesetzt werden)
3. wie ist neostigmin panpharma anzuwenden?
Wenden Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker an. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
Die empfohlene Dosis beträgt
Antagonisierung der muskelrelaxierenden Wirkung nichtdepolarisierender Muskelrelaxantien
Patienten ab 20 kg Körpergewicht erhalten 1 ml bis 4 ml Neostigmin PANPHARMA (entsprechend 0,5 mg bis 2 mg Neostigminmetilsulfat). Im Bedarfsfall können bis zu 10 ml Neostigmin- PANPHARMA gegeben werden (entsprechend 5 mg Neostigminmetilsulfat).
Anwendung bei Kindern
Kinder unter 20 kg Körpergewicht erhalten 50 µg Neostigminmetilsulfat pro Kilogramm Körpergewicht.
Myasthenia gravis
Erwachsene erhalten mehrmals täglich 1 ml Neostigmin PANPHARMA (entsprechend 0,5 mg Neostigminmetilsulfat).
Art und Dauer der Anwendung
Antagonisierung der muskelrelaxierenden Wirkung nichtdepolarisierender Muskelrelaxantien
Die Injektion erfolgt langsam intravenös.
Myasthenia gravis
Die Injektion erfolgt subkutan oder intramuskulär. Bei guter Verträglichkeit ist die Anwendungsdauer nicht begrenzt.
Wie, wann und wie lange wird Neostigmin PANPHARMA angewendet?
Zur Antagonisierung der muskelrelaxierenden Wirkung nichtdepolarisierender Muskelrelaxantien (s. Anwendungsgebiete) wird Neostigmin PANPHARMA langsam in eine Vene eingespritzt (meist in ein oberflächliches Blutgefäß des Armes). In der Regel erfolgt die Anwendung hierbei nur kurzzeitig nach einer Operation.
Zur Behandlung der Myasthenia gravis wird Neostigmin PANPHARMA unter die Haut oder in einen Muskel (meist in das Gesäß) eingespritzt. In der Regel wird Neostigmin PANPHARMA erneut gegeben, wenn die Wirkung für Sie spürbar nachlässt. Sprechen Sie hierüber bitte mit Ihrem Arzt. Bei guter Verträglichkeit ist die Dauer dieser Anwendung nicht begrenzt.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von Neostigmin PANPHARMA zu stark oder zu schwach ist.
Wenn Sie eine größere Menge von Neostigmin PANPHARMA angewendet haben, als Sie sollten
Es kann zu Durchfall, Bauchkrämpfen, Übelkeit, Brechreiz, Schwitzen, verlangsamtem Herzschlag, erniedrigtem Blutdruck, Muskelschwäche und Schluckbeschwerden kommen, bei sehr hohen Dosen zu einer schweren Atemschwäche. In diesen Fällen ist der nächst erreichbare Arzt zu Hilfe zu holen. Als Gegenmittel wird ein Arzneimittel mit dem Arzneistoff Atropinsulfat (2 mg bis 4 mg i.v. oder s.c.) verwendet.
Wenn Sie die Anwendung von Neostigmin PANPHARMA vergessen haben
Wenden Sie nicht die doppelte Dosis an, wenn Sie die vorherige Anwendung vergessen haben.
Die Anwendung wird unverändert weitergeführt.
Wenn Sie die Anwendung von Neostigmin PANPHARMA abbrechen
Eine Unterbrechung der Behandlung führt in kurzer Zeit zu den Ihnen bekannten Myasthenia-gravis-Krankheitszeichen. Wenn Sie glauben, Neostigmin PANPHARMA nicht zu vertragen, so sprechen Sie hierüber bitte mit Ihrem Arzt.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
4. welche nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig: kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen
Häufig: kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen
Gelegentlich: kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen
Selten: kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen
Sehr selten: kann bis zu 1 von 10.000 Behandelten betreffen
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Mögliche Nebenwirkungen:
Erkrankung der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Bronchospasmus (erschwerte Atmung durch Krämpfe der kleinen Luftröhrenäste).
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Krämpfe des Magen-Darm-Kanals, Durchfall.
Nach künstlicher Verbindung eines Dünndarmteils mit dem Enddarm (ileorektale Anastomose) treten vermehrt Undichtigkeiten der Verbindungsnaht auf (Anastomosenlecks).
Zunahme von Speichelfluss.
Kardiovaskuläres System (Sehr häufig: kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen) Verlangsamter Herzschlag sowie verminderter Blutdruck bis hin zum Kreislaufzusammenbruch (Kollaps).
Nach Operationen sehr häufig verlangsamter Herzschlag, sehr selten Herzstillstand.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Muskelzittern (Faszikulationen), Muskelkrämpfe (Spasmen) und Muskelschwäche, bei hohen Anwendungsmengen Lähmungen.
Erkrankung der Haut und des Unterhautzellgewebes: Zunahme von Schweißbildung.
Erkrankungen des Immunsystems:
Sehr selten kann es zu schweren akuten Überempfindlichkeitsreaktionen (Anaphylaxie) kommen.
Welche Gegenmaßnahmen sind bei Nebenwirkungen zu ergreifen?
Bei Kreislaufzusammenbruch oder anderen, besonders stark ausgeprägten Nebenwirkungen ist der nächst erreichbare Arzt zu Hilfe zu holen.
Meldung von Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker, oder das medizinische Fachpersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzeigen.
Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.
5. wie ist neostigmin panpharma aufzubewahren?
Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.
Sie dürfen dieses Arzneimittel nach dem auf dem Umkarton und dem Behältnis angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des angegebenen Monats.
Nicht über 25°C lagern
Die Ampullen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Sie dürfen dieses Arzneimittel nicht verwenden, wenn Sie Folgendes bemerken:
Die Lösung nicht klar und das Behältnis nicht unversehrt ist.
Hinweis auf Haltbarkeit nach Anbruch oder Zubereitung
Einmaldosisbehältnis :
Die Injektionslösung ist nur zur einmaligen Anwendung bestimmt. Die Anwendung muss unmittelbar nach Öffnung der Ampulle erfolgen. Nicht verbrauchte Reste sind zu verwerfen.
Entsorgen Sie Arzneimittel nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr verwenden. Sie tragen damit zum Schutz der Umwelt bei.
6. inhalt der packung und weitere informationen
Was Neostigmin PANPHARMA enthält
Der Wirkstoff ist: Neostigminmetilsulfat.
Jede 1 ml Ampulle enthält 0,5 mg Neostigminmetilsulfat.
Die sonstigen Bestandteile sind: Natriumchlorid, Salzsäure, Wasser für Injektionszwecke.
Wie Neostigmin PANPHARMA aussieht und Inhalt der Packung
Originalpackung mit 10 Ampullen zu 1 ml Injektionslösung
Klinikpackung mit 100 (10×10) Ampullen zu 1 ml Injektionslösung
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
PANPHARMA GmbH
Bunsenstraße 4
22946 Trittau
Deutschland
Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im Mai 2021.