Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Petinimid 50mg/ml Sirup
1.
Petinimid 50 mg/ml Sirup
2.
1 ml Sirup enthält 50 mg Ethosuximid.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:
Methyl-4-hydroxybenzoat (Ph.Eur.) (E 218).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3.
Sirup
Klare, leicht viskose, farblose Flüssigkeit.
4.
4.1
– Pyknoleptische Absencen sowie komplexe und atypische Absencen.
Hinweis:
Zur Vermeidung von Grand-mal-Anfällen, die häufig zusammen mit komplexen und atypischen Absencen auftreten, kann Ethosuximid mit wirksamen Antikonvulsiva (z. B. Primidon, Phenobarbital) kombiniert werden. Nur bei pyknoleptischen Absence-Epilepsien bei Kindern im Schulalter kann auf eine zusätzliche Grand-MalProphylaxe verzichtet werden.
– Myoklonisch-astatisches Petit mal und juvenile myoklonische Anfälle (Impulsiv Petit
mal), wenn andere Arzneimittel nicht wirksam sind und/oder nicht vertragen werden.
4.2
Dosierung
Erwachsene, ältere Patienten und Kinder über 6 Jahre:
Die Behandlung beginnt mit einer Dosis von 500 mg täglich.
Die Dosis wird, je nach Verträglichkeit, alle fünf bis sieben Tage in Schritten von maximal 250 mg erhöht, bis mit einer Dosis von 1000 – 1500 mg täglich eine Kontrolle der Anfälle erreicht wird. In Einzelfällen kann eine Dosis von 2000 mg, verteilt auf mehrere Einzeldosen, erforderlich sein.
Das Risiko dosisabhängiger Nebenwirkungen kann durch eine vorsichtige Dosierung (niedrige Anfangsdosis zu Beginn der Behandlung, schrittweise Erhöhung der Dosis) und durch die Einnahme des Arzneimittels zu oder nach den Mahlzeiten verringert werden.
Eine antiepileptische Therapie ist grundsätzlich eine Langzeittherapie. Ein Facharzt (Neurologe, Neuropädiater) sollte individuell über den Beginn, die Dauer der Behandlung und das Absetzen von Ethosuximid entscheiden.
Im Allgemeinen sollte eine Dosisreduktion und das Absetzen des Arzneimittels frühestens nach
2 bis 3 Jahren Anfallsfreiheit in Betracht gezogen werden.
Ein plötzliches Absetzen einer antikonvulsiven Therapie kann einen Absence-Status (Petit mal) auslösen.
Das Absetzen erfolgt durch schrittweise Dosisreduktion über einen Zeitraum von 4 bis 8 Wochen oder über einen längeren Zeitraum (1 – 2 Jahre). Bei Kindern kann ein „Herauswachsen“ aus der Dosis in Betracht gezogen werden (konstante Dosis bei zunehmendem Körpergewicht), wobei sich der EEG-Befund während dieses Prozesses jedoch nicht verschlechtern sollte.
Auswirkung der Formulierung
Die Bioäquivalenz zu einem Referenzarzneimittel wurde nicht untersucht. Sollte ein Wechsel der Formulierung erforderlich sein, könnte sich dies auf die Verträglichkeit und Wirksamkeit auswirken und möglicherweise zu einem Wiederauftreten epileptischer Anfälle führen.
Besondere Patientengruppen
Hämodialyse-Patienten
Ethosuximid ist dialysierbar. Hämodialyse-Patienten benötigen daher eine ergänzende Dosis oder ein geändertes Dosierungsschema. Während einer vierstündigen DialyseBehandlung werden 39 % bis 52 % der eingenommenen Dosis entfernt.
Schwere Leberfunktionsstörung
Bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung ist besondere Vorsicht bei der Anwendung geboten. Eine Dosisreduktion kann angezeigt sein.
Kinder
Kinder unter 2 Jahren
Die Behandlung beginnt mit einer täglichen Dosis von 125 mg. Die Dosis wird im Abstand von einigen Tagen langsam in kleinen Schritten erhöht, bis eine Kontrolle der Anfälle erreicht wird.
Kinder von 2 bis 6 Jahren
Die Behandlung beginnt mit einer täglichen Dosis von 250 mg. Die Dosis wird im Abstand von einigen Tagen langsam in kleinen Schritten erhöht, bis eine Kontrolle der Anfälle erreicht wird.
Bei den meisten Kindern liegt die optimale Dosis bei 20 mg/kg/Tag.
Die Höchstdosis beträgt 1000 mg.
Die therapeutischen Plasmaspiegel von Ethosuximid liegen normalerweise zwischen 40 µg und 100 µg/ml (280 µmol bis zu 700 µmol/l). Die Dosis richtet sich jedoch nach dem klinischen Ansprechen des Patienten. Die Halbwertszeit von Ethosuximid im Plasma beträgt mehr als 24 Stunden, so dass die Tagesdosis bei guter Verträglichkeit einmal täglich als Einzeldosis eingenommen werden kann. Jedoch sollten höhere Tagesdosen auf 2 oder 3 Einzelgaben verteilt werden.
Die vorliegenden Daten aus klinischen Studien zur Anwendung von Ethosuximid bei Kindern und Jugendlichen sind in Abschnitt 5.1 beschrieben.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
Der Sirup kann während oder nach den Mahlzeiten eingenommen werden.
Der Packung liegen eine skalierte Applikationsspritze für Zubereitungen zum Einnehmen (0,5 ml Schritte entsprechend 25 mg Ethosuximid) und ein Adapter für die Applikationsspritze bei. Die Einzeldosis der Lösung zum Einnehmen wird in die Applikationsspritze bis zur entsprechenden Markierung aufgezogen und in ein Glas Wasser überführt oder in Milchbrei eingerührt.
Alternativ kann die Dosis aus der Applikationsspritze direkt in den Mund gegeben werden. Anschließend sollte der Patient ein halbes Glas Wasser trinken.
4.3
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Succinimide oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
4.4
4.4Es werden Kontrollen des Blutbildes und der Laborwerte empfohlen, insbesondere, wenn klinische Auffälligkeiten auftreten (siehe Abschnitt 4.8).
Besondere Vorsicht ist bei Patienten mit eingeschränkter Leber- und/oder Nierenfunktion geboten.
Bei Patienten mit bestehender Porphyrie darf Ethosuximid nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden.
Beim Auftreten von Dyskinesien (siehe Abschnitt 4.8) muss Ethosuximid abgesetzt werden; gegebenenfalls ist die intravenöse Gabe von Diphenhydramin angezeigt.
Auf die klinischen Symptome einer Knochenmarkschädigung (Fieber, Angina, Hämorrhagie) ist besonders zu achten. Zur Erkennung möglicher Knochenmarkschädigungen werden regelmäßige (zunächst monatlich, nach 1 Jahr alle 6 Monate) Blutbildkontrollen empfohlen. Bei einer Leukozytenzahl unter 3500/mm3 oder einem Anteil der Granulozyten unter 25 % sollte die Dosis reduziert oder die Behandlung abgesetzt werden. Die Leberenzyme sind ebenfalls regelmäßig zu kontrollieren.
Insbesondere bei Patienten mit psychiatrischer Erkrankung in der Anamnese können psychische Nebenwirkungen (siehe Abschnitt 4.8, paranoid-halluzinatorische Symptome, Angstzustände, Agitiertheit) auftreten. Daher ist bei der Behandlung dieser Patientengruppe mit Ethosuximid besondere Vorsicht erforderlich.
Suizidgedanken und suizidales Verhalten
Eine Meta-Analyse randomisierter, placebokontrollierter Studien mit 11 verschiedenen Antiepileptika zeigte bei Patienten, die mit Antiepileptika in verschiedenen Indikationen behandelt wurden, ein leicht erhöhtes Risiko für das Auftreten von Suizidgedanken und suizidalem Verhalten. Die suizidalen Ereignisse traten bei allen untersuchten Arzneimitteln in ähnlicher Häufigkeit auf und ereigneten sich in der Regel zwischen Woche 2 und Woche 24 der Behandlung. Ethosuximid war nicht in die Meta-Analyse einbezogen. Es wird jedoch ein Klasseneffekt der antiepileptischen Arzneimittel angenommen.
Der Mechanismus für die Auslösung dieser Nebenwirkung ist nicht bekannt und die verfügbaren Daten schließen die Möglichkeit eines erhöhten Risikos bei der Einnahme von Ethosuximid nicht aus. Deshalb sollten Patienten hinsichtlich Anzeichen von Suizidgedanken und suizidalen Verhaltensweisen überwacht und eine geeignete Behandlung in Erwägung gezogen werden. Patienten (und deren Betreuern) müssen medizinische Hilfe einholen, wenn Anzeichen für Suizidgedanken oder suizidales Verhalten auftreten.
Schwere Hautreaktionen
Schwerwiegende dermatologische Reaktionen, einschließlich des Stevens-Johnson-Syndroms (SJS) und der Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS), wurden bei der Behandlung mit Ethosuximid berichtet. SJS und DRESS können tödlich sein. Das höchste Risiko für diese Reaktionen scheint für die Patienten in der frühen Phase der Behandlung zu bestehen, wobei die Reaktion in der Mehrzahl der Fälle innerhalb des ersten Behandlungsmonats auftritt. Ethosuximid muss beim ersten Auftreten von Anzeichen und Symptomen schwerer Hautreaktionen, wie Hautausschlag, Schleimhautläsionen oder anderen Anzeichen einer Überempfindlichkeit, abgesetzt werden.
Die antikonvulsive Therapie ist in diesem Fall ohne Unterbrechung mit einem Antiepileptikum, das nicht zur Klasse der Succinimide gehört, fortzuführen.
Bei gemischten epileptischen Anfallsformen wirkt Ethosuximid spezifisch gegen Anfälle vom Petit-Mal-Typ. Ein zusätzlicher Grand-mal-Schutz durch andere Antikonvulsiva kann erforderlich sein. Ethosuximid kann mit anderen Antikonvulsiva kombiniert werden, um eine erfolgreiche Behandlung bei gemischten Epilepsieformen zu erreichen.
Wenn Ethosuximid bei Patienten mit gemischten Anfällen allein angewendet wird, kann die Häufigkeit von Grand-Mal-Anfällen bei einigen Patienten zunehmen.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung
Dieses Arzneimittel enthält Methyl-4-hydroxybenzoat (Ph.Eur.) (E 218).
Methyl-4-hydroxybenzoat (Ph.Eur.) kann Überempfindlichkeitsreaktionen, auch
Spätreaktionen, hervorrufen.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro ml, d. h. es ist nahezu „natriumfrei".
4.4.1 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
4.4.1 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungenEinfluss anderer Arzneimittel auf Ethosuximid
Bei gleichzeitiger Anwendung von Carbamazepin erhöht sich die Plasmaclearance von Ethosuximid. Valproinsäure kann die Plasmakonzentration von Ethosuximid bei den meisten Patienten erhöhen.
Einfluss von Ethosuximid auf andere Arzneimittel
Ethosuximid verändert in der Regel nicht die Plasmakonzentrationen anderer Antiepileptika wie Primidon, Phenobarbital und Phenytoin, da Ethosuximid kein Enzyminduktor ist. Es wurde jedoch vereinzelt von einem Anstieg der PhenytoinKonzentration bei gleichzeitiger Anwendung von Ethosuximid berichtet.
Andere Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Anwendung von zentral wirksamen Arzneimitteln, Alkohol oder krampfauslösenden Substanzen und Ethosuximid ist zu vermeiden.
4.5
Frauen im gebärfähigen Alter sollten vor Beginn der Behandlung mit Ethosuximid über die Notwendigkeit der Planung und Überwachung einer Schwangerschaft beraten werden. Die Patientinnen sollten angewiesen werden, eine während der Behandlung eingetretene Schwangerschaft sofort ihrem Arzt mitzuteilen.
Schwangerschaft
Die Behandlung mit Ethosuximid sollte während der Schwangerschaft nicht ohne ärztliche Zustimmung unterbrochen werden, weil ein plötzlicher Therapieabbruch oder eine unkontrollierte Verminderung der Dosis zum Wiederauftreten von epileptischen Anfällen führen kann, die die Schwangere und/oder das ungeborene Kind schädigen könnten.
Ethosuximid passiert die Plazenta. Es wurden keine spezifischen kongenitalen Fehlbildungen bei Kindern von Müttern unter Ethosuximid-Monotherapie beobachtet. Das Risiko für Fehlbildungen während einer Antiepileptikatherapie ist im Vergleich mit der zu erwartenden Häufigkeit in der Allgemeinbevölkerung von ungefähr 3 % um den Faktor 2 bis 3 erhöht. Die am häufigsten berichteten Fehlbildungen sind Lippenspalten, kardiovaskuläre Fehlbildungen und Neuralrohrdefekte. Kombinationstherapien erhöhen das Risiko für kongenitale Fehlbildungen, so dass während der Schwangerschaft zu einer Monotherapie geraten wird, wann immer dies möglich ist.
Die Patientinnen sollen über das erhöhte Risiko für Fehlbildungen informiert und pränatale diagnostische Maßnahmen angeboten werden. Die niedrigste anfallskontrollierende Dosis darf nicht überschritten werden. Dies gilt insbesondere zwischen dem 20. und 40 Schwangerschaftstag. Die Ethosuximid-Serumkonzentration der Schwangeren muss regelmäßig überprüft werden.
Bei Planung einer Schwangerschaft sowie während der Schwangerschaft wird eine Kontrolle des Folsäurespiegels und gegebenenfalls Folsäuresupplementierung empfohlen.
Um einem Mangel an Vitamin K1 vorzubeugen und das Risiko von Hämorrhagien beim Neugeborenen zu reduzieren, sollte den Frauen während des letzten Schwangerschaftsmonats Vitamin K1 gegeben werden.
Stillzeit
Ethosuximid wird in die Muttermilch ausgeschieden, wobei Konzentrationen von bis zu 94 % der maternalen Serumkonzentration erreicht werden. Sedierung, Saugschwäche und Reizbarkeit wurden bei einzelnen gestillten Säuglingen beobachtet. Während der Behandlung mit Ethosuximid sollte abgestillt werden.
4.6
Ethosuximid hat mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Das Reaktionsvermögen kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch von Ethosuximid soweit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
Daher sollten Patienten das Führen von Fahrzeugen, das Bedienen von Maschinen oder sonstige möglicherweise gefährliche Tätigkeiten vollständig oder zumindest während der Anfangsphase der Behandlung unterlassen. Die Entscheidung trifft in jedem Einzelfall der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung der individuellen Reaktion des Patienten und der jeweiligen Dosierung.
4.7
4.7Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Im therapeutischen Dosisbereich sind Nebenwirkungen häufig und werden bei ca. 1/6 der Patienten beobachtet. Hauptsächlich handelt es sich um Übelkeit, Erbrechen, Singultus und Abdominalschmerzen.
Schwerwiegende unerwünschte Hautreaktionen, einschließlich des Stevens-Johnson-Syndroms (SJS) und des Arzneimittelreaktions mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS), wurden bei der Behandlung mit Ethosuximid berichtet. (siehe Abschnitt 4.4).
Auflistung der Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig: > 1/10
Häufig: > 1/100, < 1/10
Gelegentlich: > 1/1 000, < 1/100
Selten: > 1/10 000, < 1/1 000
Sehr selten: < 1/10 000
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Selten: Leukopenie*, Thrombozytopenie*, Agranulozytose*, Eosinophilie*
Nicht bekannt: In Einzelfällen wurden aplastische Anämien* und Panzytopenien* beobachtet.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Gelegentlich: Gewichtsverlust, Appetitstörungen
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: Zurückgezogenheit, Angstzustände, Schlafstörungen
Selten: paranoid-halluzinatorische Phänomene, die sich innerhalb von Tagen und Wochen entwickeln
Nicht bekannt: affektive Störungen
Erkrankungen des Nervensystems
Gelegentlich: Schwere Kopfschmerzen, Ataxie, Lethargie
Nicht bekannt: In einigen Einzelfällen ist zu Behandlungsbeginn über Dyskinesien innerhalb der ersten 12 Stunden berichtet worden. Diese verschwanden nach Absetzen von Ethosuximid oder nach Gabe von Diphenhydramin.
Erregungszustände
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig bis sehr häufig: Singultus
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig bis sehr häufig: Übelkeit, Erbrechen, Abdominalschmerzen
Gelegentlich: Diarrhoe, Verstopfung
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Selten: Lupus erythematodes unterschiedlicher Ausprägung*
Nicht bekannt: Es können allergische Hauterscheinungen*, wie Exantheme, aber auch in schwererer generalisierter Form als Stevens-Johnson-Syndrom*, auftreten.
Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS)
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Nicht bekannt: Müdigkeit, Reizbarkeit
* dosisunabhängige Wirkung (siehe auch Abschnitt 4.4)
Beim Auftreten nicht dosisabhängiger, reversibler Nebenwirkungen ist das Arzneimittel abzusetzen. Bei erneuter Einnahme ist mit ihrem erneuten Auftreten zu rechnen.
Bei einer Langzeitbehandlung kann es zu einer Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit kommen, z. B. zu einem Abfall der schulischen Leistungen bei Kindern und Jugendlichen.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.
4.8
5.
5.1
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiepileptika, Succinimid-Derivate ATC-Code: N03AD01
Ethosuximid ist ein Antiepileptikum aus der Klasse der Succinimide, das anscheinend multiple Wirkmechanismen hat. Die Aktivität von Ethosuximid bei Absencen-Epilepsien scheint hauptsächlich auf der Inhibierung der T-Typ Kalziumkanäle im Thalamus zu beruhen.
Kinder und Jugendliche
In einer doppelblinden, randomisierten, 20-wöchigen Studie mit 453 Kindern im Alter von 2,5 bis 13 Jahren mit neu diagnostizierter Absence-Epilepsie im Kindesalter wurden die Wirksamkeit, Verträglichkeit und die neuropsychologischen Wirkungen von Ethosuximid, Valproinsäure und Lamotrigin als Monotherapie bei Absence-Epilepsie im Kindesalter untersucht. Dabei zeigte sich unter Behandlung mit entweder Ethosuximid oder Valproinsäure ein höherer Anteil von Kindern ohne Therapieversagen (53 % bzw.
58 %) als unter Behandlung mit Lamotrigin (29 %; Odds Ratio für Ethosuximid vs. Lamotrigin, 2,66; 95 %- Konfidenzintervall [KI], 1,65 bis 4,28; Odds Ratio für Valproinsäure vs. Lamotrigin, 3,34; 95 %-KI, 2,06 bis 5,42; P < 0,001 für beide Vergleiche).
Sowohl in den präspezifizierten als auch in den Post-hoc-Analysen führte Ethosuximid zu weniger Wirkungen auf die Aufmerksamkeit als Valproinsäure (in Woche 16 und Woche 20 war der Prozentanteil von Probanden mit einem Confidence Index Score von ≥ 0,60 im Conners' Continuous Performance Test in der Valproinsäure-Gruppe höher als in der Ethosuximid-Gruppe [49 % vs. 33 %; Odds Ratio, 1,95; 95 %-KI, 1,12 bis 3,41; P = 0,03] und der Lamotrigin-Gruppe [49 %vs. 24 %; Odds Ratio, 3,04; 95 %-KI, 1,69 bis 5,49; P < 0,001]).
5.2
5.2Resorption
Ethosuximid wird nach oraler Gabe nahezu vollständig resorbiert. Nach Einnahme von 1 g Ethosuximid wurden bei 3 Probanden nach 1 – 4 Stunden Cmax-Werte von 18 – 24 μg/ml gemessen.
Bei Erwachsenen wurde bei Langzeitmedikation mit ca. 15 mg/kg Körpergewicht eine Plasmakonzentration von etwa 50 μg/ml gemessen. Bei einer oralen Dosis von 1 mg/kg pro Tag ist eine Plasmakonzentration von 2 – 3 μg/ml zu erwarten.
8 – 10 Tage nach Behandlungsbeginn ist mit dem Eintreten des Steady-state zu rechnen. Trotz starker interindividueller Variation der Plasmakonzentrationen bei gleicher oraler Dosis zeigte sich eine dosislineare Abhängigkeit der Plasmakonzentration.
Die therapeutische Plasmakonzentration von Ethosuximid beträgt 40 – 100 μg/ml. Plasmakonzentrationen über 150 μg/ml können zu toxischen Wirkungen führen.
Verteilung
Ethosuximid wird nicht an Plasmaeiweiße gebunden.
Ethosuximid liegt im Liquor und im Speichel in derselben Konzentration vor wie im Plasma. Das scheinbare Verteilungsvolumen beträgt ungefähr 0,7 l/kg Körpergewicht.
Biotransformation
Ethosuximid wird in hohem Maße in der Leber oxidativ metabolisiert. Es werden mehrere Metaboliten gebildet, vorwiegend die beiden Diastereomere 2-(1-Hydroxyethyl)-2-methylsuccinimid und 2-Ethyl-2-methyl-3-hydroxysuccinimid. Die Metaboliten sind wahrscheinlich inaktiv.
Elimination
Nur 10 – 20 % von Ethosuximid werden unverändert im Urin ausgeschieden. Die vorwiegend gebildeten Metaboliten von Ethosuximid, die beiden Diastereomere 2-(1-Hydroxyethyl)-2-methylsuccinimid und 2-Ethyl-2-methyl-3-hydroxysuccinimid, werden zum Teil konjugiert und als Glucuronide renal ausgeschieden.
Nach einer einmaligen oralen Dosis von 13,1 – 18,0 mg Ethosuximid/kg Körpergewicht bei 12 männlichen Probanden (20 – 23 Jahre, 57,2 – 114,8 kg Körpergewicht) wurde eine Plasmahalbwertszeit von 38,3 – 66,6 Stunden ermittelt. Bei einmaliger Gabe von 500 mg Ethosuximid an 5 Kinder in Kapselform wurden Plasmahalbwertszeiten von 25,7 –35,9 Stunden, bei Gabe als Lösung zum Einnehmen von 24,8 – 41,7 Stunden gemessen.
Übergang in die Muttermilch
Ethosuximid tritt in die Muttermilch über, wobei das Verhältnis der Ethosuximidkonzentration in der Muttermilch zu der im Plasma mit 0,94 ± 0,06 angegeben wird.
Kinder und Jugendliche
In einer Studie wurden nach einmaliger Gabe von 500 mg Ethosuximid an Kinder (7 –
8 ,5 Jahre, 12,9 – 24,4 kg Körpergewicht) nach 3 – 7 Stunden Cmax-Werte von 28,0 –50,9 μg/ml ermittelt.
Bei Langzeitmedikation mit 20 mg/kg Körpergewicht wird bei Kindern eine Plasmakonzentration von etwa 50 μg/ml erzielt. 1 mg/kg pro Tag als orale Dosis führt bei Kindern zu einer Plasmakonzentration von 1 – 2 μg/ml. Jüngere Kinder benötigen daher etwas höhere Dosen als ältere Kinder.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien zur Toxizität bei akuter und wiederholter Gabe lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Bei In-vitro- Studien mit Ethosuximid gab es keinen Hinweis auf ein mutagenes Potential oder Chromosomen-Abberationen.
Langzeitstudien zum kanzerogenes Potential bei Tieren wurden nicht durchgeführt. Studien zur Embryotoxizität an Ratten und Mäusen zeigten eine erhöhte Inzidenz von Fehlbildungen und Verhaltensänderungen.
6.
6.1
Methyl-4-hydroxybenzoat (Ph.Eur.) (E 218)
Macrogol 300
Hypromellose
Sucralose
Natriumcitrat (Ph.Eur.)
Citronensäure-Monohydrat
Gereinigtes Wasser
6.2
Nicht zutreffend.
6.3
3 Jahre
Nach Anbruch: 6 Monate
6.4
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5
Braunglas-Flasche (Glastyp III) mit kindergesichertem Verschluss (Polypropylen/Polyethylen) und einem Adapter für die Applikationsspritze für Zubereitungen zum Einnehmen.
Packungen mit 125 ml, 200 ml oder 250 ml Sirup in einem Umkarton, der auch eine 10 ml-Applikationsspritze für Zubereitungen zum Einnehmen, die in 0,5 ml-Schritten skaliert ist, enthält.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6
6.6Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7.
G.L. Pharma GmbH
Schlossplatz 1
8502 Lannach
Österreich
8.
7009022.00.00
9.
10.11.2023
10.
November 2023