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Sunitinib Piramal 12,5 mg Hartkapseln - Zusammengefasste Informationen

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Sunitinib Piramal 12,5 mg Hartkapseln

1.  bezeichnung des arzneimittels

Sunitinib Piramal 12,5 mg Hartkapseln

2.  qualitative und quantitative zusammensetzung

Jede Kapsel enthält Sunitinib-L-malat, entsprechend 12,5 mg Sunitinib.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.  darreichungsform

Hartkapsel (Kapsel).

Hartkapseln mit dunkelbrauner opaker Kappe und dunkelbraunem o­pakem

Kapselunterteil, 13,8–14,8 mm, in weißer Tinte bedruckt mit „LP“ auf der Kappe und „650“ auf dem Kapselunterteil und der Inhalt ist ein gelbes bis orangefarbenes Granulat.

4.    klinische angaben

4.1    anwendungsgebiete

Gastrointestinaler Stromatumor (GIST)

Sunitinib Piramal wird bei Erwachsenen zur Behandlung eines nicht resezierbaren und/oder metastasierten malignen gastrointestinalen Stromatumors (GIST) eingesetzt, wenn eine Behandlung mit Imatinib wegen Resistenz oder Unverträglichkeit fehlgeschlagen ist.

Metastasiertes Nierenzellkarzinom (mRCC)

Sunitinib Piramal wird bei Erwachsenen zur Behandlung des fortgeschritte­nen/metastasi­erten Nierenzellkarzinoms (mRCC) eingesetzt.

Pankreatische neuroendokrine Tumoren (pNET)

Sunitinib Piramal wird bei Erwachsenen zur Behandlung nicht resezierbarer oder metastasierter, gut differenzierter pankreatischer neuroendokriner Tumoren (pNET) mit Krankheitspro­gression eingesetzt.

4.2    dosierung und art der anwendung

Die Behandlung mit Sunitinib Piramal muss von einem in der Anwendung von Krebstherapeutika erfahrenen Arzt eingeleitet werden.

Dosierung

Bei GIST und mRCC beträgt die empfohlene Dosierung von Sunitinib Piramal 50 mg einmal täglich als orale Gabe für 4 aufeinander­folgende Wochen, gefolgt von einer 2-wöchigen Therapiepause (4/2-Schema), und umfasst so einen kompletten Zyklus von 6 Wochen.

Bei pNET beträgt die empfohlene Dosierung von Sunitinib Piramal 37,5 mg einmal täglich als orale Gabe ohne geplante Therapiepause.

Dosisanpassungen

Sicherheit und Verträglichkeit

Bei GIST und mRCC können abhängig von der individuellen Sicherheit und Verträglichkeit die Dosierungen in 12,5-mg-Schritten angepasst werden. Die Tagesdosis darf dabei weder 75 mg überschreiten noch 25 mg unterschreiten.

Bei pNET kann abhängig von der individuellen Sicherheit und Verträglichkeit die Dosierung in 12,5-mg-Schritten angepasst werden. Die in der Phase-III-pNET-Studie verabreichte Höchstdosis betrug 50 mg täglich.

Abhängig von der individuellen Sicherheit und Verträglichkeit können Dosierungsunter­brechungen notwendig sein.

CYP3A4-Hemmer/-Induktoren

Die gleichzeitige Gabe von Sunitinib mit stark wirksamen CYP3A4-Induktoren, wie beispielsweise Rifampicin, muss vermieden werden (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5). Wenn das nicht möglich ist, kann es erforderlich sein, die Dosis von Sunitinib unter sorgfältiger Kontrolle der Verträglichkeit in 12,5-mg-Schritten zu erhöhen (bis zu 87,5 mg pro Tag bei GIST und mRCC oder 62,5 mg pro Tag bei pNET).

Die gleichzeitige Gabe von Sunitinib mit stark wirksamen CYP3A4-Hemmern, wie beispielsweise Ketoconazol, muss vermieden werden (siehe Abschnitt 4.4 und 4.5). Wenn das nicht möglich ist, kann es erforderlich sein, die Dosis von Sunitinib unter sorgfältiger Kontrolle der Verträglichkeit bis zu einem Minimum von 37,5 mg täglich bei GIST und mRCC oder 25 mg täglich bei pNET zu verringern.

Der Einsatz einer alternativen Begleitmedikation mit keiner oder nur einer minimalen CYP3A4-induzierenden bzw. -hemmenden Wirkung muss erwogen werden.

Besondere Patientengruppen

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Sunitinib Piramal bei Patienten im Alter von unter 18 Jahren ist nicht erwiesen.

Zurzeit vorliegende Daten werden in Abschnitt 4.8, 5.1 und 5.2 beschrieben; eine Dosierungsempfeh­lung kann jedoch nicht gegeben werden.

Ältere Personen

Etwa ein Drittel der Patienten, die in klinischen Studien Sunitinib erhielten, waren 65 Jahre alt oder älter. Zwischen jüngeren und älteren Patienten wurden keine signifikanten Unterschiede bezüglich Sicherheit und Wirksamkeit beobachtet.

Eingeschränkte Leberfunktion

Wenn Sunitinib bei Patienten mit leichter bis mäßig eingeschränkter Leberfunktion (Child-Pugh-Klassen A und B) eingesetzt wird, wird keine Anpassung der Initialdosis empfohlen. Bei Patienten mit schwer eingeschränkter Leberfunktion (Child-Pugh-Klasse C) wurde Sunitinib nicht untersucht. Daher wird die Anwendung bei Patienten mit schwereingeschränkter Leberfunktionnicht empfohlen (siehe Abschnitt 5.2).

Eingeschränkte Nierenfunktion

Bei der Verabreichung von Sunitinib an Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (leicht bis schwer) oder bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz, die Dialyse erhalten, ist eine

Anpassung der Initialdosis nicht notwendig. Die nachfolgenden Dosisanpassungen sollten auf der individuellen Sicherheit und Verträglichkeit basieren (siehe Abschnitt 5.2).

Art der Anwendung

Sunitinib Piramal wird oral angewendet. Es kann mit oder ohne Nahrung eingenommen werden.

Wenn eine Dosis ausgelassen wurde, darf der Patient keine zusätzliche Dosis einnehmen. Er muss die übliche verordnete Dosis am nächsten Tag einnehmen.

4.3    gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Die gleichzeitige Gabe mit stark wirksamen CYP3A4-Induktoren sollte vermieden werden, da sich die Plasmakonzentration von Sunitinib verringern kann (siehe Abschnitt 4.2 und 4.5).
Die gleichzeitige Gabe mit stark wirksamen CYP3A4-Hemmern sollte vermieden werden, da sich die Plasmakonzentration von Sunitinib erhöhen kann (siehe Abschnitt 4.2 und 4.5).

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Die Patienten müssen darüber aufgeklärt werden, dass unter der Behandlung mit Sunitinib eine Depigmentierung der Haare und der Haut auftreten kann. Weitere mögliche Auswirkungen auf die Haut können Trockenheit, Verdickung oder Rissbildung der Haut, Blasenbildung oder Ausschlag an der Handfläche oder den Fußsohlen umfassen.

Die oben genannten Nebenwirkungen traten nicht kumulativ auf, waren typischerweise reversibel und führten im Allgemeinen nicht zum Therapieabbruch. Es wurden Fälle von Pyoderma gangraenosum, generell reversibel nach Absetzen von Sunitinib, berichtet. Es wurden schwere Hautreaktionen berichtet, einschließlich Fälle von Erythema multiforme (EM) sowie Fälle, die auf Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und toxisch-epidermale Nekrolyse (TEN) hinweisen, und einige dieser Fälle verliefen tödlich. Wenn Anzeichen oder Symptome von SJS, TEN oder EM (z. B. progredienter Hautausschlag, oft einhergehend mit Blasenbildung oder Schleimhautläsi­onen) auftreten, muss die Behandlung mit Sunitinib beendet werden. Wenn eine Diagnose von SJS oder TEN bestätigt wird, darf die Behandlung nicht wieder aufgenommen werden. In einigen Verdachtsfällen von EM vertrugen die Patienten nach Abklingen der Reaktion die Wiederaufnahme der Sunitinib-Therapie mit einer geringeren Dosis; einige dieser Patienten erhielten zusätzlich eine begleitende Behandlung mit Kortikosteroiden oder Antihistaminika (siehe Abschnitt 4.8).

Hämorrhagie und Blutungen von Tumoren

Hämorrhagische Ereignisse, mit zum Teil tödlichen Verläufen, die in klinischen Studien zu Sunitinib und während der Überwachung nach Markteinführung berichtet wurden, umfassten Blutungen des Gastrointesti­naltrakts, der Atemwege, der Harnwege und des Gehirns (siehe Abschnitt 4.8).

Die routinemäßige Beurteilung von Blutungsereignissen sollte auch ein Differenzialblutbild sowie eine körperliche Untersuchung umfassen.
Nasenbluten war die häufigste hämorrhagische Nebenwirkung und betraf ungefähr die Hälfte der hämorrhagischen Ereignisse bei Patienten mit soliden Tumoren. Einige dieser Ereignisse von Nasenbluten waren schwerwiegend, sie waren jedoch nur sehr selten tödlich.
Ereignisse von Tumorhämorrhagie, einige Male verbunden mit Tumornekrose, wurden berichtet; einige dieser hämorrhagischen Ereignisse waren tödlich.

Eine Tumorhämorrhagie kann plötzlich auftreten und sich im Falle von Lungentumoren als schwere, lebensbedrohliche Hämoptyse oder pulmonale Hämorrhagie manifestieren. In klinischen Studien und aus Erfahrungen nach Markteinführung wurden Fälle von pulmonaler Hämorrhagie, einige mit tödlichem Ausgang, bei Patienten berichtet, die mit Sunitinib bei mRCC, GIST und Lungenkrebs behandelt wurden. Für die Anwendung bei Patienten mit Lungenkrebs ist Sunitinib Piramal nicht zugelassen.

Bei Patienten, die eine gleichzeitige Behandlung mit Antikoagulanzien erhalten (z. B. Warfarin, Acenocoumarol), sollten regelmäßig Differenzialblutbild (Thrombozyten) und Gerinnungsfaktoren (PT/INR) bestimmt werden sowie eine körperliche Untersuchung erfolgen.

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Die am häufigsten berichteten gastrointestinalen Nebenwirkungen waren Durchfall, Übelkeit/ Erbrechen, Bauchschmerzen, Dyspepsie und Stomatitis/Schmer­zen im Mundbereich; Fälle von Ösophagitis wurden ebenfalls berichtet (siehe Abschnitt 4.8).

Unterstützende Maßnahmen bei behandlungsbedürfti­gen gastrointestinalen Nebenwirkungen können auch die Gabe eines Antiemetikums, eines Antidiarrhoikums oder eines Antazidums einschließen.

Bei Patienten, die wegen intraabdominaler Malignome mit Sunitinib behandelt wurden, wurden schwerwiegende gastrointestinale Komplikationen, einschließlich gastrointestinaler Perforationen, berichtet, manchmal auch mit tödlichem Verlauf.

Hypertonie

Hypertonie, einschließlich schwerer Hypertonie (> 200 mmHg systolisch oder 110 mmHg diastolisch), wurde in Verbindung mit Sunitinib berichtet. Die Patienten müssen bezüglich des Auftretens einer Hypertonie überwacht und entsprechend kontrolliert werden. Bei Patienten mit schwerer Hypertonie, die nicht medikamentös eingestellt sind, wird ein vorübergehendes Aussetzen der Behandlung empfohlen. Sobald die Hypertonie angemessen unter Kontrolle ist, kann die Behandlung wieder aufgenommen werden (siehe Abschnitt 4.8).

Hämatologische Erkrankungen

Eine Verminderung der Neutrophilenzahl und Verminderung der Thrombozytenzahl wurde in Verbindung mit Sunitinib berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Die oben genannten Ereignisse traten nicht kumulativ auf, waren typischerweise reversibel und führten im Allgemeinen nicht zum Therapieabbruch. Keines dieser Ereignisse in den Phase-III-Studien nahm einen tödlichen Verlauf, jedoch wurde während der Überwachung nach Markteinführung in seltenen Fällen von hämatologischen Ereignissen mit tödlichem Ausgang berichtet, einschließlich mit Thrombozytopenie und neutropenischen Infektionen assoziierten Blutungen.

Es wurde sowohl früh als auch spät während der Behandlung mit Sunitinib das Auftreten einer Anämie beobachtet.

Bei Patienten, die mit Sunitinib behandelt werden, muss zu Beginn jedes Behandlungszyklus ein Differenzialblutbild erhoben werden (siehe Abschnitt 4.8).
Herzerkrankungen
Beim Auftreten klinischer Zeichen einer dekompensierten Herzinsuffizienz wird empfohlen, Sunitinib abzusetzen. Bei Patienten ohne klinische Zeichen einer dekompensierten Herzinsuffizienz, aber mit einer Ejektionsfraktion < 50 % und einer Abnahme um > 20 % unter dem Ausgangswert muss die Gabe von Sunitinib unterbrochen und/oder die Dosis reduziert werden.
Bei mit Sunitinib behandelten Patienten wurden Verlängerungen des QT-Intervalls und Torsade de pointes beobachtet. Eine Verlängerung des QT-Intervalls kann zu einem erhöhten Risiko für ventrikuläre Arrhythmien einschließlich Torsade de pointes führen.

Bei Patienten mit einer Verlängerung des QT-Intervalls in der Anamnese, bei Patienten, die Antiarrhythmika oder andere Arzneimittel, die das QT-Intervall verlängern können, einnehmen, oder bei Patienten mit gravierenden vorbestehenden Herzkrankheiten, Bradykardie oder Elektrolytstörungen darf Sunitinib nur mit Vorsicht angewendet werden. Die gleichzeitige Gabe von Sunitinib zusammen mit stark wirksamen CYP3A4-Hemmern sollte wegen einer möglichen Erhöhung der Plasmakonzentration von Sunitinib nur in Ausnahmefällen durchgeführt werden (siehe Abschnitte 4.2, 4.5 und 4.8).

Venöse thromboembolische Ereignisse

Bei Patienten, die Sunitinib erhielten, wurden behandlungsbedingte venöse thromboembolische Ereignisse berichtet, einschließlich tiefer Venenthrombosen und Lungenembolien (siehe Abschnitt 4.8). Während der Überwachung nach Markteinführung wurden Fälle von Lungenembolien mit tödlichem Ausgang beobachtet.

Arterielle thromboembolische Ereignisse

Es wurden Fälle arterieller thromboembolischer Ereignisse (ATE), gelegentlich mit tödlichem Verlauf, bei mit Sunitinib behandelten Patienten berichtet. Die häufigsten Ereignisse umfassten Schlaganfall, transitorische ischämische Attacke und zerebralen Infarkt. Zusätzlich zur zugrunde liegenden malignen Erkrankung und einem Alter ≥ 65 Jahren umfassten die mit ATE assoziierten Risikofaktoren Hypertonie, Diabetes mellitus und vorherige thromboembolische Erkrankung.

Aneurysmen und Arteriendissek­tionen

Die Verwendung von VEGF(Vascular Endothelial Growth Factor)-Signalweghemmern bei Patienten mit oder ohne Hypertonie kann die Entstehung von Aneurysmen und/oder Arteriendissek­tionen begünstigen. Vor Beginn der Behandlung mit Sunitinib sollte dieses Risiko bei Patienten mit Risikofaktoren wie Hypertonie oder Aneurysmen in der Vorgeschichte sorgfältig abgewogen werden.

Thrombotische Mikroangiopathie (TMA)

Eine Diagnose von TMA, einschließlich thrombotisch-thrombozytope­nischer Purpura (TTP) und hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS), die mitunter zu Nierenversagen oder tödlichem Ausgang führen, sollte erwogen werden, falls hämolytische Anämie, Thrombozytopenie, Fatigue, fluktuierende neurologische Symptome, eingeschränkte Nierenfunktion und Fieber auftreten. Bei Patienten, die eine TMA entwickeln, sollte die Sunitinib-Therapie abgebrochen und eine Behandlung der TMA unmittelbar eingeleitet werden. Nach Therapieabbruch wurde eine Aufhebung der Wirkungen der TMA beobachtet (siehe Abschnitt 4.8).

Veränderungen der Schilddrüsenfunktion

Es wird eine Eingangsunter­suchung der Schilddrüsenfun­ktion bei allen Patienten empfohlen. Bei Patienten mit vorbestehender Hypothyreose oder Hyperthyreose muss vor Behandlungsbeginn mit Sunitinib eine Therapie nach den gängigen medizinischen Standards durchgeführt werden. Während der Behandlung mit Sunitinib ist eine regelmäßige Überwachung der Schilddrüsenfun­ktion alle 3 Monate notwendig. Zusätzlich müssen die Patienten während der Behandlung engmaschig auf Anzeichen und Symptome einer Schilddrüsendys­funktion hin kontrolliert werden und falls klinisch angezeigt, müssen bei Patienten, die während der Behandlung Anzeichen und/oder Symptome entwickeln, die auf eine Schilddrüsendys­funktion hinweisen, die Laborwerte zur Schilddrüsenfun­ktion überprüft werden. Patienten, die eine Schilddrüsendys­funktion entwickeln, sollten nach den gängigen medizinischen Standards behandelt werden.

Das Auftreten von Hypothyreose wurde sowohl früh als auch spät während der Behandlung mit Sunitinib beobachtet (siehe Abschnitt 4.8).

Pankreatitis

Bei mit Sunitinib behandelten Patienten mit unterschiedlichen soliden Tumoren wurde ein Anstieg der Aktivität von Serumlipase und -amylase beobachtet. Bei den Patienten mit unterschiedlichen soliden Tumoren waren die Erhöhungen der Lipaseaktivität vorübergehend und verliefen im Allgemeinen ohne Begleitanzeichen oder -symptome einer Pankreatitis (siehe Abschnitt 4.8).

Es wurden Fälle von schwerwiegenden Pankreas-Ereignissen, mit zum Teil tödlichem Verlauf berichtet. Wenn Symptome einer Pankreatitis auftreten, müssen die Patienten Sunitinib absetzen und einer angemessenen medizinischen Behandlung zugeführt werden.

Hepatotoxizität

Hepatotoxizität wurde bei Patienten beobachtet, die mit Sunitinib behandelt wurden. Fälle von Leberversagen, einige mit tödlichem Ausgang, wurden bei < 1 % der Patienten mit soliden Tumoren beobachtet, die mit Sunitinib behandelt wurden. Überwachen Sie die Leberfunktionstests (Alanin-Aminotransferase [ALT], Aspartat-Aminotransferase [AST], Bilirubinspiegel) vor Behandlungsbeginn, während jedes Therapiezyklus und wenn klinisch indiziert.

Wenn Anzeichen oder Symptome eines Leberversagens auftreten, muss Sunitinib abgesetzt und eine angemessene medizinische Behandlung durchgeführt werden (siehe Abschnitt 4.8).

Nierenfunktion

Fälle von eingeschränkter Nierenfunktion, Nierenversagen und/oder akutem Nierenversagen, in einigen Fällen mit tödlichem Ausgang, wurden berichtet (siehe Abschnitt 4.8).

Zusätzlich zum zugrunde liegenden RCC schlossen die mit eingeschränkter Nierenfunktion/Ni­erenversagen assoziierten Risikofaktoren bei Patienten, die Sunitinib erhielten, höheres Alter, Diabetes mellitus, zugrunde liegende eingeschränkte Nierenfunktion, Herzinsuffizienz, Hypertonie, Sepsis, Dehydratation/Hy­povolämie und Rhabdomyolyse ein.

Bei Patienten mit moderater bis schwerer Proteinurie wurde die Sicherheit einer Langzeittherapie mit Sunitinib nicht systematisch untersucht.

Es wurden Fälle von Proteinurie und seltene Fälle von nephrotischem Syndrom berichtet. Es wird empfohlen, vor Behandlungsbeginn eine Urinanalyse vorzunehmen, und die Patienten sollten hinsichtlich des Auftretens oder der Verschlechterung einer Proteinurie überwacht werden. Bei Patienten mit nephrotischem Syndrom ist Sunitinib abzusetzen.

Fisteln

Beim Auftreten von Fisteln sollte die Therapie mit Sunitinib unterbrochen werden. Die Erfahrungen über die fortgeführte Anwendung von Sunitinib bei Patienten mit Fisteln sind begrenzt (siehe Abschnitt 4.8).

Eingeschränkte Wundheilung

Während der Sunitinib-Therapie wurden Fälle von eingeschränkter Wundheilung berichtet.

Es wurden keine formalen klinischen Studien zur Wirkung von Sunitinib auf die Wundheilung durchgeführt. Wenn Patienten einem größeren chirurgischen Eingriff unterzogen werden, wird eine zeitweise Unterbrechung der Sunitinib-Therapie als Vorsichtsmaßnahme empfohlen. Es besteht begrenzte klinische Erfahrung hinsichtlich der zeitlichen Abstimmung der Wiederaufnahme der Therapie nach einem größeren chirurgischen Eingriff. Daher sollte die Entscheidung, die Sunitinib-Therapie nach einem größeren chirurgischen Eingriff wieder aufzunehmen, auf der klinischen Bewertung der Erholung vom chirurgischen Eingriff abhängen.

Osteonekrose des Kiefers (Osteonecrosis of the Jaw, ONJ)

Es wurden Fälle von ONJ bei Patienten berichtet, die mit Sunitinib Piramal behandelt wurden. Die Mehrzahl der Fälle wurde von Patienten berichtet, die zuvor oder begleitend eine Behandlung mit intravenösen Bisphosphonaten erhielten, für die die ONJ als Risiko identifiziert ist. Daher ist Vorsicht geboten, wenn Sunitinib Piramal und intravenöse Bisphosphonate entweder gleichzeitig oder aufeinanderfolgend gegeben werden.

Invasive zahnärztliche Eingriffe stellen ebenfalls einen identifizierten Risikofaktor dar. Vor der Behandlung mit Sunitinib Piramal sollte der Zahnstatus untersucht und entsprechende präventive Zahnheilkunde erwogen werden. Bei Patienten, die zuvor oder aktuell intravenöse Bisphosphonate erhalten, sollten invasive dentale Eingriffe nach Möglichkeit vermieden werden (siehe Abschnitt 4.8).

Überempfindlichke­it/Angioödem

Bei Auftreten von Angioödem durch Überempfindlichkeit sollte die Sunitinib-Therapie unterbrochen und eine Behandlung nach den gängigen medizinischen Standards durchgeführt werden (siehe Abschnitt 4.8).

Epileptische Anfälle

In klinischen Studien und aus Erfahrungen während der Überwachung nach Markteinführung von Sunitinib wurden epileptische Anfälle berichtet. Patienten mit epileptischen Anfällen und Zeichen oder Symptomen, die auf ein posteriores reversibles Enzephalopathie-Syndrom (PRES) hinweisen (z. B. Hypertonie, Kopfschmerzen, verminderte Aufmerksamkeit, veränderte mentale Funktionen und Verlust des Sehvermögens einschließlich kortikaler Blindheit), müssen medizinisch überwacht werden, einschließlich einer Kontrolle des Bluthochdrucks. Ein vorübergehendes Absetzen von

Sunitinib wird empfohlen; nach einer Rückbildung kann die Behandlung nach Ermessen des behandelnden Arztes wieder aufgenommen werden (siehe Abschnitt 4.8).

Tumorlysesyndrom (TLS)

Fälle von TLS, einige mit tödlichem Ausgang, wurden in klinischen Studien selten beobachtet und wurden während der Überwachung nach Markteinführung bei Patienten, die mit Sunitinib behandelt wurden, berichtet. Die Risikofaktoren für TLS umfassen eine hohe Tumorlast, vorbestehende chronische Niereninsuffizienz, Oligurie, Dehydratation, Hypotonie und Azidurie. Diese Patienten sollten engmaschig überwacht und wie klinisch indiziert behandelt werden; prophylaktische Hydratation sollte erwogen werden.

Infektionen

Schwere Infektionen, mit oder ohne Neutropenie, einschließlich einiger mit tödlichem Ausgang, wurden berichtet. Gelegentlich wurde über nekrotisierende Fasziitis einschließlich mit Beteiligung des Perineums mit gelegentlich tödlichem Verlauf berichtet (siehe Abschnitt 4.8).
Bei Patienten, die eine nekrotisierende Fasziitis entwickeln, sollte die Sunitinib-Therapie abgebrochen und sofort eine geeignete Behandlung eingeleitet werden.

Hypoglykämie

Während der Behandlung mit Sunitinib wurden Verringerungen des Blutzuckers berichtet, die in einigen Fällen klinisch symptomatisch waren und einen Krankenhausau­fenthalt aufgrund von Bewusstseinsverlust erforderlich machten. Im Falle einer symptomatischen Hypoglykämie sollte die Sunitinib-Behandlung vorübergehend unterbrochen werden. Bei Diabetes-Patienten sollten die Blutzuckerspiegel regelmäßig kontrolliert werden, um abschätzen zu können, ob zur Minimierung des Risikos von Hypoglykämien die Antidiabetika-Dosierung angepasst werden muss (siehe Abschnitt 4.8).

Natrium

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Dosis, d. h., es ist nahezu „natriumfrei“.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen wurden nur bei Erwachsenen durchgeführt.

Arzneimittel, die die Plasmakonzentration von Sunitinib erhöhen können

Auswirkungen von CYP3A4-Hemmern

Die gleichzeitige Gabe einer Einzeldosis Sunitinib zusammen mit dem stark wirksamen CYP3A4-Hemmer Ketoconazol erhöhte bei gesunden Probanden die gemeinsame [Sunitinib und seinem primären Metaboliten] Maximalkonzen­tration (Cmax) und die Fläche unter der Kurve (AUC0-∞) um 49 % bzw. um 51 %.

Die Gabe von Sunitinib zusammen mit stark wirksamen CYP3A4-Hemmern (z. B. Ritonavir, Itraconazol, Erythromycin, Clarithromycin, Grapefruitsaft) kann die Konzentrationen von Sunitinib erhöhen.

Die Kombination mit CYP3A4-Hemmern muss daher vermieden oder eine alternative Begleitmedikation mit keinem oder nur geringem Potenzial für eine CYP3A4-Hemmung erwogen werden.

Wenn das nicht möglich ist, kann es erforderlich sein, die Dosis von Sunitinib Piramal unter sorgfältiger Kontrolle der Verträglichkeit bis zu einem Minimum von 37,5 mg täglich bei GIST und mRCC oder 25 mg täglich bei pNET zu verringern (siehe Abschnitt 4.2).

Auswirkungen von BCRP(Breast Cancer Resistance Protein)-Hemmern

Zu den Wechselwirkungen zwischen Sunitinib und BCRP-Hemmern stehen begrenzte klinische Daten zur Verfügung, und die Möglichkeit von Wechselwirkungen zwischen Sunitinib und anderen BCRP-Hemmern kann nicht ausgeschlossen werden (siehe Abschnitt 5.2).

Arzneimittel, die die Plasmakonzentration von Sunitinib verringern können

Auswirkungen von CYP3A4-Induktoren

Die gleichzeitige Gabe einer Einzeldosis Sunitinib zusammen mit dem CYP3A4-Induktor Rifampicin verringerte bei gesunden Probanden die gemeinsamen [Sunitinib und seinem primären Metaboliten] Cmax und die AUC0-∞-Werte um 23 % bzw. um 46 %.

Die Gabe von Sunitinib zusammen mit stark wirksamen CYP3A4-Induktoren (z. B. Dexamethason, Phenytoin, Carbamazepin, Rifampicin, Phenobarbital oder pflanzlichen Produkten, die Johanniskraut/Hy­pericum perforatum enthalten) kann die Konzentrationen von Sunitinib verringern. Die Kombination mit CYP3A4-Induktoren muss daher vermieden oder eine alternative Begleitmedikation mit keinem oder nur geringem Potenzial für eine CYP3A4-Induktion erwogen werden. Wenn das nicht möglich ist, kann es erforderlich sein, die Dosierung von Sunitinib Piramal unter sorgfältiger Kontrolle der Verträglichkeit in 12,5-mg-Schritten bis zu 87,5 mg pro Tag bei GIST und mRCC oder 62,5 mg pro Tag bei pNET zu erhöhen (siehe Abschnitt 4.2).

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Empfängnisver­hütung bei Männern und Frauen

Frauen im gebärfähigen Alter müssen angehalten werden, während der Behandlung mit Sunitinib Piramal eine zuverlässige Verhütungsmethode anzuwenden und nicht schwanger zu werden.

Schwangerschaft

Es liegen keine Studien mit Sunitinib bei schwangeren Frauen vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionsto­xizität, einschließlich fetaler Missbildungen, gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Sunitinib Piramal darf während der Schwangerschaft oder bei Frauen ohne ausreichende Kontrazeption nicht angewendet werden, es sei denn, der mögliche Nutzen rechtfertigt ein eventuelles Risiko für den Fetus. Wenn Sunitinib Piramal während der Schwangerschaft gegeben wird oder wenn die Patientin schwanger wird, während sie mit Sunitinib Piramal behandelt wird, muss die Patientin über das mögliche Risiko für den Fetus aufgeklärt werden.

Stillzeit

Sunitinib und/oder seine Metaboliten werden bei Ratten in die Milch ausgeschieden. Es ist nicht bekannt, ob Sunitinib oder sein primärer aktiver Metabolit beim Menschen in die Muttermilch übergeht. Da Wirkstoffe häufig in der Muttermilch ausgeschieden werden und wegen des Potenzials schwerer Nebenwirkungen beim gestillten Säugling dürfen Frauen nicht stillen, solange sie Sunitinib Piramal einnehmen.

Fertilität

Aufgrund präklinischer Ergebnisse besteht die Möglichkeit, dass die männliche und weibliche Fruchtbarkeit durch eine Behandlung mit Sunitinib beeinträchtigt wird (siehe Abschnitt 5.3).

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Sunitinib Piramal hat geringen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Die Patienten müssen über ein mögliches Auftreten von Schwindel unter der Behandlung mit Sunitinib informiert werden.

4.8    nebenwirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Die schwersten Nebenwirkungen, einige davon mit tödlichem Ausgang, in Verbindung mit Sunitinib sind Nierenversagen, Herzinsuffizienz, Lungenembolie, gastrointestinale Perforation und Hämorrhagie (z. B. Atemwegs-, Gastrointesti­naltrakt-, Tumor-, Harnwegs- oder Gehirnblutungen). Die häufigsten Nebenwirkungen jeden Grades (bei Patienten in mRCC-, GIST- und pNET-Zulassungsstudien) umfassten verminderten Appetit, Beeinträchtigung des Geschmackssinns, Hypertonie, Fatigue, Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts (d. h. Durchfall, Übelkeit, Stomatitis, Dyspepsie und Erbrechen), Verfärbung der Haut und palmar-plantares Erythrodysästhesie-Syndrom. Diese Symptome können bei fortgesetzter Behandlung abnehmen. Während der Behandlung kann sich eine Hypothyreose entwickeln. Hämatologische Erkrankungen (z. B. Neutropenie, Thrombozytopenie und Anämie) gehören zu den häufigsten Nebenwirkungen.

Ereignisse mit tödlichem Ausgang, die über die in Abschnitt 4.4 oder in Abschnitt 4.8 genannten hinausgehen und möglicherweise auf Sunitinib zurückzuführen waren, umfassten Multiorganversagen, disseminierte intravasale Koagulopathie, peritoneale Blutungen, Nebennierenin­suffizienz, Pneumothorax, Schock und plötzlichen Tod.

Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen

Nebenwirkungen, die bei Patienten mit GIST, mRCC und mit pNET in einem Datenset von 7.115 Patienten zusammengefasst berichtet wurden, sind in der folgenden Tabelle nach Organklasse, Häufigkeit und Schweregrad (NCI-CTCAE) aufgeführt. Nebenwirkungen, die in klinischen Studien nach Markteinführung identifiziert wurden, sind ebenfalls eingeschlossen. Innerhalb der einzelnen Häufigkeitsgruppen sind die Nebenwirkungen nach abnehmender Schweregrad angegeben.

Die Häufigkeit ist definiert als: sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100, < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100), selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Tabelle 1. In klinischen Studien berichtete Nebenwirkungen

Systemorganklasse

Sehr häufig

Häufig

Gelegentlich

Selten

Nicht bekannt

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Virale Infektionena Atemwegs-infektionenb,* Abszessc,* Pilzinfektionend

Harnwegsinfektion Hautinfektionene Sepsisf,

Nekrotisierende Fasziitis Bakterielle Infektioneng

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Neutropenie Thrombozytopeni e

Anämie Leukopenie

Lymphopenie

Panzytopenie

Thrombotische

Mikroangio-pathieh,

Erkrankungen des Immunsystems

Überempfindlichkeit

Angioödem

Endokrine

Erkrankungen

Hypothyreose

Hyperthyreose

Thyroiditis

Stoffwechsel- und

Ernährungsstörungen

Verminderter Appetiti

Dehydratation Hypoglykämie

Tumorlyse-syndrom

Psychiatrische Erkrankungen

Schlaflosigkeit

Depression

Erkrankungen des Nervensystems

Schwindel Kopfschmerzen Geschmacks-störungenj

Periphere Neuropathie

Parästhesie

Hypästhesie Hyperästhesie

Hirnblutung* Schlaganfall* Transitorische ischämische Attacke

Posteriores reversibles Enzephalopathi­eSyndrom*

Augenerkrankungen

Periorbitales Ödem

Systemorganklasse

Sehr häufig

Häufig

Gelegentlich

Selten

Nicht bekannt

Augenlidödem

Erhöhte

Tränensekretion

Herzerkrankungen

Myokardiale Ischämiek,

Ejektionsfraktion verringertl

Kongestive Herzinsuffizienz Myokardinfarktm,. Herzinsuffizienz* Kardiomyopathie* Perikarderguss Verlängerung des QT-Intervalls im Elektrokardiogramm

Linksherzinsuf­fizienz* Torsade de pointes

Gefäßerkrankungen

Hypertonie

Tiefe Venenthrombose Hitzewallung Hitzegefühl

Tumorblutung*

Aneurysmen und ArterienDissek­tionen*

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Dyspnoe Nasenbluten Husten

Lungenembolie* Pleuraerguss* Hämoptyse Belastungsdyspnoe Oropharyngeale Schmerzenn Verstopfte Nase Trockene Nasenschleimhaut

Lungenblutung* Respiratorische Insuffizienz*

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Stomatitiso

Bauchschmerzenp

Erbrechen

Durchfall

Dyspepsie Übelkeit

Verstopfung

Gastroösophageale Refluxerkrankung Dysphagie Gastrointesti­nalblutung* Ösophagitis* Abdominale Distension Abdominale Beschwerden Rektalblutungen Zahnfleischbluten Mundulzeration Proktalgie Cheilitis Hämorrhoiden Glossodynie Schmerzen im Mundbereich Mundtrockenheit Flatulenz

Orale Beschwerden Aufstoßen

Gastrointestinale Perforationq* Pankreatitis Analfistel Colitisr

Leber- und Gallenerkrankungen

Leberversagen*. Cholezystitiss,* Leberfunktion­sanomalie

Hepatitis

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Hautverfärbungt Palmar-plantares Erythrodysästhesi e-Syndrom Hautausschlagu Veränderung der Haarfarbe Trockene Haut

Abschälen der Haut Hautreaktionv Ekzem

Blase

Erythem

Alopezie

Akne

Pruritus

Hauthyperpigmen­tierung

Erythema multiforme* Stevens-Johnson-Syndrom* Pyoderma gangraenosum Toxisch-epiderm ale Nekrolyse*

Systemorganklasse

Sehr häufig

Häufig

Gelegentlich

Selten

Nicht bekannt

Hautläsion Hyperkeratose Dermatitis Nagelerkrankungw

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Schmerzen in einer Extremität Arthralgie Rückenschmerzen

Schmerzen des Muskel- und Skelettsystems Muskelspasmen Myalgie Muskelschwäche

Osteonekrose des

Kiefers

Fistel*.

Rhabdomyolyse* Myopathie

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Nierenversagen* Akutes Nierenversagen* Chromaturie Proteinurie

Harnwegsblutung

Nephrotisches Syndrom

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Schleimhauten­tzündung Fatiguex Ödemy Fieber

Schmerzen im Brustkorb Schmerzen Grippeähnliche Erkrankung Schüttelfrost

Verzögerte

Wundheilung

Untersuchungen

Vermindertes Körpergewicht Verminderte Anzahl weißer Blutkörperchen Erhöhte Lipase Verminderte Thrombozytenzahl Vermindertes Hämoglobin Erhöhte Amylasez Erhöhte

Aspartat-Aminotransfe rase

Erhöhte

Alanin-Aminotransfera se

Erhöhter Kreatininwert im Blut

Erhöhter Blutdruck Erhöhte Harnsäure im Blut

Erhöhte Kreatinphospho­kinase im Blut Erhöhtes

Thyreotropin im Blut

* Einschließlich letaler Ereignisse

Die folgenden Ausdrücke wurden zusammengefasst:

aNasopharyngitis und oraler Herpes.

bBronchitis, Infektion der unteren Atemwege, Pneumonie und Atemwegsinfektion.

cAbszess, Abszess an Gliedmaßen, Analabszess, Zahnfleischabszess, Leberabszess, Pankreasabszess, perinealer Abszess, perirektaler Abszess, rektaler Abszess, subkutaner Abszess und Zahnabszess.

dCandidose des Ösophagus und orale Candidose.

eCellulitis und Hautinfektion.

fSepsis und septischer Schock.

gAbdominalabszess, Abdominalsepsis, Divertikulitis und Osteomyelitis.

hThrombotische Mikroangiopathie, thrombotisch-thrombozytopenische Purpura, hämolytisch-urämisches Syndrom.

IVerminderter Appetit und Anorexie.

jDysgeusie, Ageusie und Geschmacksstörung.

kAkutes Koronarsyndrom, Angina pectoris, instabile Angina pectoris, Koronararteri­enverschluss und myokardiale Ischämie.

lVerringerte/Ab­normale Ejektionsfraktion.

mAkuter Myokardinfarkt, Myokardinfarkt, stummer Myokardinfarkt.

nSchmerzen im Oropharynx und Pharyngolaryn­gealschmerzen.

oStomatitis und aphthöse Stomatitis.

pBauchschmerzen, Schmerzen im Unterbauch und Schmerzen im Oberbauch.

qGastrointestinale Perforation und Darmperforation.

rColitis und ischämische Colitis.

sCholezystitis und Cholezystitis ohne Gallensteine.

tGelbe Hautfarbe, Verfärbung der Haut und Pigmentierungsstörun­g.

uPsoriasiforme Dermatitis, exfoliativer Hautausschlag, Hautausschlag, erythematöser Hautausschlag, follikulärer Ausschlag, generalisierter Ausschlag, makulöser Ausschlag, makulo-papulöser Ausschlag, papulöser Ausschlag und Ausschlag mit Juckreiz.

vHautreaktionen und Hauterkrankung.

wVeränderung der Nägel und Verfärbung der Nägel.

xFatigue und Asthenie.

yGesichtsödem, Ödem und peripheres Ödem.

zAmylase und erhöhte Amylase.

Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Es wurden Fälle von schweren Infektionen (mit oder ohne Neutropenie) einschließlich Fälle mit letalem Verlauf berichtet. Es wurden Fälle von nekrotisierender Fasziitis einschließlich mit Beteiligung des Perineums mit gelegentlich letalem Verlauf berichtet (siehe Abschnitt 4.4).

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Eine Verminderung der absoluten Neutrophilenzahl vom Schweregrad 3 bzw. 4 wurde bei 10 % und 1,7 % der Patienten in der Phase-III-Studie zu GIST, bei 16 % und 1,6 % der Patienten in der Phase-III-Studie zu mRCC und bei 13 % und 2,4 % der Patienten in der Phase-III-Studie zu pNET berichtet. Eine Verminderung der Thrombozytenzahl vom Schweregrad 3 bzw. 4 wurde bei 3,7 % und 0,4 % der Patienten in der Phase-III-Studie zu GIST, bei 8,2 % und 1,1 % der Patienten in der Phase-III-Studie zu mRCC und bei 3,7 % und 1,2 % der Patienten in der Phase-III-Studie zu pNET berichtet (siehe Abschnitt 4.4).

In einer Phase-III-Studie zu GIST wurden bei 18 % der Patienten unter Sunitinib und bei 17 % der Patienten unter Placebo Blutungsereignisse berichtet. Von den Patienten, die Sunitinib wegen nicht vorbehandeltem mRCC erhielten, hatten 39 % Blutungsereignisse im Vergleich zu 11 % bei den Patienten unter Interferon alfa (IFN-α). Unter Sunitinib kam es bei 17 Patienten (4,5 %) zu Blutungsereignissen des Grads 3 oder stärker im Vergleich zu 5 (1,7 %) der Patienten unter IFN-α. Bei den Patienten, die Sunitinib wegen zytokinrefraktärem mRCC erhielten, kam es bei 26 % zu Blutungen. Blutungsereignisse außer Nasenbluten wurden bei 21,7 % der Patienten berichtet, die Sunitinib in der Phase-III-Studie zu pNET erhielten, im Vergleich zu 9,85 % der Patienten, die Placebo erhielten (siehe Abschnitt 4.4).

Eine Tumorhämorrhagie trat in klinischen Studien bei ca. 2 % der Patienten mit GIST auf.

Erkrankungen des Immunsystems

Es wurden Fälle von Überempfindlichke­itsreaktionen, einschließlich Angioödemen, berichtet (siehe Abschnitt 4.4).

Endokrine Erkrankungen

Bei 7 Sunitinib-Patienten (4 %) in den zwei mRRC-Studien bei zytokinrefraktärem Patienten wurde Hypothyreose als Nebenwirkung berichtet; in der mRRC-Studie mit nicht vorbehandelten Patienten bei 61 Sunitinib-Patienten (16 %) und bei 3 Patienten (< 1 %) im IFN-α-Arm.

Bei 4 Patienten (2 %) mit zytokinrefraktärem mRCC wurde zudem eine Erhöhung des thyroidstimuli­erenden Hormons (TSH) berichtet. Insgesamt hatten 7 % der mRCC-Patienten entweder klinische oder blutchemische Hinweise auf eine therapiebedingte Hypothyreose. Eine erworbene Hypothyreose wurde bei 6,2 % der GIST-Patienten unter Sunitinib gegenüber 1 % der Patienten unter Placebo beobachtet. In der Phase-III-Studie zu pNET wurde Hypothyreose bei 6 Patienten (7,2 %) berichtet, die Sunitinib erhielten, und bei 1 Patienten (1,2 %) unter Placebo.

Die Schilddrüsenfun­ktion wurde prospektiv in 2 Studien mit Brustkrebspatienten überwacht; Sunitinib Piramal ist für die Therapie bei Brustkrebs nicht zugelassen. In 1 Studie wurde bei 15 Patienten (13,6 %), die Sunitinib erhielten, und bei 3 Patienten (2,9 %), die mit einer Standardtherapie behandelt wurden, Hypothyreose berichtet. Eine TSH-Erhöhung im Blut wurde bei 1 Patienten (0,9 %), der Sunitinib erhielt, und keinem Patienten, der mit einer Standardtherapie behandelt wurde, berichtet. Hyperthyreose wurde bei keinem Patienten, der Sunitinib erhielt, und bei 1 Patienten (1,0 %), der mit einer Standardtherapie behandelt wurde, berichtet. In der anderen Studie wurde bei insgesamt 31 Patienten (13 %), die Sunitinib erhielten, und bei 2 Patienten (0,8 %), die Capecitabin erhielten, Hypothyreose berichtet. Eine TSH-Erhöhung im Blut wurde bei 12 Patienten (5,0 %), die Sunitinib erhielten, und keinem Patienten, der Capecitabin erhielt, berichtet. Hyperthyreose wurde bei 4 Patienten (1,7 %), die Sunitinib erhielten, und keinem Patienten, der Capecitabin erhielt, berichtet. Eine TSH-Verminderung im Blut wurde bei 3 Patienten (1,3 %), die Sunitinib erhielten, und keinem Patienten, der Capecitabin erhielt, berichtet. Eine T4-Erhöhung wurde bei 2 Patienten (0,8 %), die Sunitinib erhielten, und 1 Patienten (0,4 %), der Capecitabin erhielt, berichtet. Eine T3-Erhöhung wurde bei 1 Patienten (0,8 %), der Sunitinib erhielt, und keinem Patienten, der Capecitabin erhielt, berichtet. Sämtliche im Zusammenhang mit der Schilddrüse berichteten Ereignisse waren Grad 1 bis 2 (siehe Abschnitt 4.4).

Stoffwechsel- und Ernährungsstörun­gen

Eine höhere Inzidenzrate von hypoglykämischen Ereignissen wurde bei Patienten mit pNET im Vergleich zu mRCC- und GIST-Patienten berichtet. Dennoch wurden die meisten dieser in klinischen Studien beobachteten unerwünschten Ereignisse nicht auf die Studienbehandlung zurückgeführt (siehe Abschnitt 4.4).

Erkrankungen des Nervensystems

In klinischen Studien und aus Erfahrungen während der Überwachung nach Markteinführung von Sunitinib gab es wenige Berichte (< 1 %), in einigen Fällen mit letalem Verlauf, über Patienten mit epileptischen Anfällen und radiologisch nachgewiesenem PRES. Epileptische Anfälle wurden bei Patienten mit oder ohne radiologisch nachgewiesenen Gehirnmetastasen beobachtet (siehe Abschnitt 4.4).

Herzerkrankungen

Eine Verringerung der linksventrikulären Ejektionsfraktion (LVEF) um ≥ 20 % und unter den unteren Normalwert wurde in klinischen Studien bei ca. 2 % der mit Sunitinib behandelten GIST-Patienten, bei 4 % der zytokinrefraktären mRCC-Patienten und bei 2 % der mit Placebo behandelten GIST-Patienten berichtet. Diese LVEF-Verringerungen scheinen nicht progredient verlaufen zu sein und verbesserten sich oft unter fortgesetzter Therapie. In der Studie zum nicht vorbehandelten mRCC hatten 27 % der Patienten unter Sunitinib und 15 % der Patienten unter IFN-α einen LVEF-Wert unterhalb des unteren Normalwerts. Bei zwei (< 1 %) der Patienten, die Sunitinib erhielten, wurde eine dekompensierte Herzinsuffizienz diagnostiziert.

Bei den GIST-Patienten wurden eine „Herzinsuffizienz“, „dekompensierte Herzinsuffizienz“ oder „Linksherzinsuf­fizienz“ bei 1,2 % der mit Sunitinib behandelten Patienten und 1 % der Placebo-Patienten berichtet. In der Phase-III-Pivotstudie zu GIST (N = 312) wurden behandlungsbedingte kardiale Reaktionen mit tödlichem Ausgang in jedem Studienarm (sowohl unter Sunitinib als auch unter Placebo) bei 1 % der Patienten berichtet.

In einer Phase-II-Studie bei Patienten mit zytokinrefraktärem mRCC kam es bei 0,9 % der Patienten zu einem therapiebedingten tödlichen Myokardinfarkt, und in der Phase-III-Studie bei Patienten mit nicht vorbehandeltem mRCC kam es bei 0,6 % der Patienten im IFN-α-Arm und bei 0 % der Patienten unter Sunitinib zu kardialen Ereignissen mit tödlichem Ausgang. In der Phase-III-Studie zu pNET kam es bei 1 (1 %) Patienten, der Sunitinib erhielt, zu einem therapiebedingten tödlichen Herzinfarkt.

Gefäßerkrankungen

Hypertonie

In klinischen Studien war Hypertonie eine sehr häufig beobachtete Nebenwirkung. Bei etwa 2,7 % der Patienten mit Hypertonie wurde die Sunitinib-Dosis verringert oder die Gabe vorübergehend ausgesetzt. Bei keinem dieser Patienten kam es zu einem dauerhaften Abbruch der Behandlung mit Sunitinib. Eine schwere Hypertonie (> 200 mmHg systolisch oder 110 mmHg diastolisch) wurde bei 4,7 % der Patienten mit soliden Tumoren berichtet. Im Vergleich zu 3,6 % der Patienten unter IFN-α kam es unter Sunitinib bei ca. 33,9 % der Patienten, die Sunitinib bei nicht vorbehandeltem mRCC erhielten, zu einer Hypertonie. Unter Sunitinib kam es bei 12 % der nicht vorbehandelten Patienten zu einer schweren Hypertonie; unter IFN-α waren es < 1 %. Hypertonie wurde bei 26,5 % der Patienten berichtet, die in einer Phase-III-Studie zu pNET Sunitinib erhielten, verglichen mit 4,9 % der Patienten, die Placebo erhielten. Schwere Hypertonie trat bei 10 % der Patienten mit pNET auf, die Sunitinib erhielten, und bei 3 % der Patienten unter Placebo.

Venöse thromboembolische Ereignisse

Bei rund 1,0 % der Patienten mit soliden Tumoren, die Sunitinib in klinischen Studien u. a. bei GIST und RCC erhielten, wurde über behandlungsbedingte venöse thromboembolische Ereignisse berichtet.

In einer Phase-III-Studie zu GIST kam es bei sieben Sunitinib-Patienten (3 %) und bei keinem der Patienten unter Placebo zu venösen thromboembolischen Ereignissen; bei 5 dieser 7 handelte es sich um tiefe Venenthrombosen (TVT) Grad 3 und bei 2 um tiefe Venenthrombosen Grad 1 oder 2. Vier der 7 GIST-Patienten brachen die Behandlung nach dem ersten Auftreten der TVT ab.

Bei dreizehn Patienten (3 %), die Sunitinib in der Phase-III-Studie bei nicht vorbehandeltem mRCC erhielten, und bei 4 Patienten (2 %) in den 2 mRCC-Studien bei zytokinrefraktären Patienten wurden venöse thromboembolische Ereignisse berichtet. Neun dieser Patienten hatten eine Lungenembolie; bei 1 Patienten Grad 2 und bei 8 Patienten Grad 4. Acht dieser Patienten hatten eine TVT; 1 Patient mit Grad 1, 2 Patienten mit Grad 2, 4 Patienten mit Grad 3 und 1 Patient mit Grad 4. Bei einem dieser Patienten mit Lungenembolie aus der mRCC-Studie erfolgte eine Dosierungsunter­brechung.

Bei Patienten mit nicht vorbehandeltem mRCC, die IFN-α erhielten, traten 6 venöse thromboembolische Ereignisse (2 %) auf; bei 1 Patienten (< 1 %) kam es zu einer TVT mit Grad 3, und 5 Patienten (1 %) erlitten eine Lungenembolie, alle mit Grad 4.

Venöse thromboembolische Ereignisse wurden bei 1 (1,2 %) Patienten im Sunitinib-Arm und bei 5 (6,1 %) der Patienten im Placebo-Arm der Phase-III-Studie zu pNET berichtet. Zwei dieser Patienten unter Placebo hatten eine TVT, 1 mit Grad 2 und 1 mit Grad 3.

In den GIST-, mRCC- und pNET-Studien zur Marktzulassung wurde über keinen Fall mit tödlichem Ausgang berichtet. Fälle mit tödlichem Ausgang wurden während der Überwachung nach Markteinführung beobachtet.

In den Phase-III-Studien wurde eine Lungenembolie bei etwa 3,1 % der Patienten mit GIST und bei etwa 1,2 % der Patienten mit mRCC, die Sunitinib erhielten, beobachtet. In der Phase-III-Studie wurde bei Patienten mit pNET, die Sunitinib erhielten, keine Lungenembolie berichtet. Während der Überwachung nach Markteinführung wurden seltene Fälle mit tödlichem Ausgang beobachtet.

Patienten mit Lungenembolie in den letzten 12 Monaten wurden von klinischen Studien mit Sunitinib ausgeschlossen.

Von den mit Sunitinib, in klinischen Phase-III-Zulassungsstudien behandelten Patienten kam es bei etwa 17,8 % der Patienten mit GIST, bei etwa 26,7 % der Patienten mit mRCC und bei 12 % der Patienten mit

pNET zu pulmonalen Ereignissen (d. h. Dyspnoe, Pleuraerguss, Lungenembolie oder Lungenödem).

Bei etwa 22,2 % der mit Sunitinib in klinischen Studien behandelten Patienten mit soliden Tumoren, einschließlich der GIST- und mRCC-Patienten, wurde über das Auftreten von pulmonalen Ereignissen berichtet.

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Eine Pankreatitis wurde gelegentlich (< 1 %) bei Patienten, die Sunitinib wegen GIST oder mRCC erhielten, beobachtet. In der Phase-III-Studie zu pNET wurde keine therapiebedingte Pankreatitis berichtet (siehe Abschnitt 4.4).

In der Phase-III-Studie zu GIST traten bei 0,98 % der Patienten unter Placebo gastrointestinale Blutungen mit tödlichem Verlauf auf.

Leber- und Gallenerkrankungen

Hepatische Dysfunktion wurde berichtet und kann Anomalien der Leberfunktion­stests, Hepatitis oder Leberversagen einschließen (siehe Abschnitt 4.4).

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Fälle von Pyoderma gangraenosum, generell reversibel nach Absetzen von Sunitinib, wurden berichtet (siehe auch Abschnitt 4.4).

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkran­kungen

Es wurden Fälle von Myopathie und/oder Rhabdomyolyse berichtet, in einigen Fällen mit akutem Nierenversagen. Patienten mit Anzeichen oder Symptomen einer Muskeltoxizität müssen nach den üblichen medizinischen Standards behandelt werden (siehe Abschnitt 4.4).

Es wurden Fälle von Fistelbildung, manchmal mit Tumornekrose und -regression assoziiert, berichtet, in einigen Fällen mit tödlichem Ausgang (siehe Abschnitt 4.4).

Es wurden Fälle von ONJ des Kiefers bei Patienten berichtet, die mit Sunitinib Piramal behandelt wurden, die meisten davon traten bei Patienten auf, die identifizierte Risikofaktoren für ONJ des Kiefers hatten, insbesondere die Exposition mit intravenösen Bisphosphonaten und/oder Dentalerkrankungen in der Vorgeschichte, die einen invasiven dentalen Eingriff erforderten (siehe auch Abschnitt 4.4).

Untersuchungen

Daten aus präklinischen Studien (in vitro und in vivo ) mit Dosen über der empfohlenen Humandosis weisen darauf hin, dass Sunitinib das Potenzial besitzt, den kardialen Repolarisierun­gsprozess des Aktionspotenzials zu verlangsamen (z. B. Verlängerung des QT-Intervalls).

Bei 450 Patienten mit soliden Tumoren kam es bei 0,5 % zu einer Verlängerung des QTc-Intervalls auf über 500 msec und bei 1,1 % zu Veränderungen von mehr als 60 msec gegenüber der Baseline; diese beiden Parameter werden als möglicherweise signifikante Veränderungen angesehen. Es hat sich gezeigt, dass Sunitinib bei etwa dem Doppelten der therapeutischen Konzentration das QTcF-Intervall verlängert (Fridericia-Korrektur des QT-Intervalls).

In einer Studie mit 24 Patienten im Alter von 20–87 Jahren im fortgeschrittenen Krankheitsstadium wurde die Verlängerung des QTc-Intervalls untersucht. Unter Verwendung der tagesbezogenen Korrekturmethode für den Ausgangswert ergaben die Studien, dass Sunitinib in therapeutischen Konzentrationen (Tag 3) das QTc beeinflusst (definiert als mittlere placeboadjustierte Veränderung > 10 msec mit einer 90 %-Konfidenzinter­vall[KI]-Obergrenze > 15 msec) und unter Zuhilfenahme beider Korrekturmethoden für den Ausgangswert bei höheren als den therapeutischen

Konzentrationen (Tag 9). Kein Patient hatte ein QTc-Wert von > 500 msec. Obwohl 24 Stunden nach der Einnahme an Tag 3 (d. h. bei der therapeutischen Plasmakonzentra­tion, die man bei der empfohlenen Initialdosis von 50 mg erwarten kann) mit der tagesbezogenen Korrekturmethode für den Ausgangswert eine Wirkung auf das QTcF-Intervall festgestellt wurde, ist die klinische Signifikanz dieses Befunds unklar.

Ausgehend von Serienanalysen von EKG-Aufzeichnungen entwickelte sich weder bei einer therapeutischen noch bei einer höheren als der therapeutischen Exposition bei den Patienten in der auswertbaren oder Intent-to-Treat(ITT)-Population eine „schwere“ (d. h. ≥ Grad 3 entsprechend Common Terminology Criteria for Adverse Events [CTCAE] Version 3.0) Verlängerung des QTc-Intervalls.

Bei therapeutischen Plasmakonzentra­tionen betrug die maximale mittlere Änderung des QTcF-Intervalls (Fridericia-Korrektur) gegenüber der Baseline 9 msec (90 %-KI: 15,1 msec). Bei etwa den doppelten therapeutischen Konzentrationen betrug die maximale Änderung des QTcF-Intervalls vom Ausgangswert 15,4 msec (90 %-KI: 22,4 msec). Bei Moxifloxacin (400 mg), das als Positivkontrolle eingesetzt wurde, zeigte sich eine maximale mittlere Änderung des QTcF-Intervalls vom Ausgangswert von 5,6 msec. Eine Auswirkung auf das QTc-Intervall größer als Grad 2 (CTCAE Version 3.0) trat bei keinem Patienten auf (siehe Abschnitt 4.4).

Langzeitsicherheit bei mRCC

Die Langzeitsicherheit von Sunitinib bei Patienten mit mRCC wurde in 9 abgeschlossenen klinischen Studien analysiert, in denen es als Erstlinientherapie bei Bevacizumab-refraktärem und zytokinrefraktärem mRCC bei 5.739 Patienten eingesetzt wurde, von denen 807 (14 %) ≥ 2 bis zu 6 Jahre lang behandelt wurden. Bei den 807 Patienten, die Sunitinib als Langzeitbehandlung erhielten, traten die meisten behandlungsbe­dingten unerwünschten Ereignisse (treatment-related adverse events, TRAE) zu Beginn der Behandlung in den ersten 6 Monaten bis zu 1 Jahr auf und stabilisierten sich dann bzw. nahmen in ihrer Häufigkeit im Laufe der Zeit ab, mit der Ausnahme der Hypothyreose, deren Häufigkeit im Zeitverlauf allmählich zunahm, mit neuen Fällen im Zeitraum von 6 Jahren. Eine Langzeitbehandlung mit Sunitinib wurde nicht mit neuartigen TRAE in Verbindung gebracht.

Kinder und Jugendliche

Das Sicherheitsprofil von Sunitinib wurde wie folgt aus einer Dosiseskalati­onsstudie der Phase I, einer offenen Phase-II-Studie, einer einarmigen Phase-I/II-Studie und aus Publikationen abgeleitet.

Eine Dosiseskalati­onsstudie der Phase I zu oralem Sunitinib wurde bei 35 Patienten, bestehend aus 30 pädiatrischen Patienten (im Alter von 3–17 Jahren) und 5 jungen erwachsenen Patienten (im Alter von 18–21 Jahren), mit refraktären soliden Tumoren durchgeführt, wobei die Mehrheit die Primärdiagnose eines Hirntumors aufwies. Bei allen Studienteilnehmern traten Nebenwirkungen auf, von denen die meisten einen hohen Schweregrad (Toxizitätsgrad ≥ 3) aufwiesen und kardiale toxische Reaktionen mit einschlossen. Die häufigsten Nebenwirkungen waren gastrointestinale (GI-) Toxizität, Neutropenie, Fatigue und ALT-Anstieg. Das Risiko für kardiale Nebenwirkungen schien bei pädiatrischen Patienten mit vorheriger kardialer Strahlentherapie oder Anthrazyklinen höher zu sein als bei Patienten ohne vorherige Behandlung. Bei diesen pädiatrischen Patienten ohne vorherige Behandlung mit Anthrazyklinen oder kardialer Strahlentherapie wurde die maximal verträgliche Dosis (maximum tolerated dose, MTD) ermittelt (siehe Abschnitt 5.1).

Eine offene Phase-II-Studie wurde bei 29 Patienten, bestehend aus 27 pädiatrischen Patienten (im Alter von 3–16 Jahren) und 2 jungen erwachsenen Patienten (im Alter von 18–19 Jahren), mit rezidivierendem/pro­gressivem/refrak­tärem hochgradigem Gliom (HGG) oder Ependymom durchgeführt. Nebenwirkungen des Grads 5 traten in keiner Gruppe auf. Die häufigsten behandlungsbe­dingten unerwünschten Ereignisse (≥ 10 %) waren eine verringerte Neutrophilenzahl (6 [20,7 %] Patienten) und intrakranielle Blutungen (3 [10,3 %] Patienten).

Eine einarmige Phase-I/II-Studie wurde bei 6 pädiatrischen Patienten (im Alter von 13–16 Jahren) mit fortgeschrittenem, nicht resezierbarem GIST durchgeführt. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Durchfall, Übelkeit, verringerte Leukozytenzahl, Neutropenie und Kopfschmerzen bei je 3 Patienten (50,0 %); der Schweregrad betrug primär 1 oder 2. Vier von 6 Patienten (66,7 %) hatten behandlungsbedingte unerwünschten Ereignisse des Grades 3–4 (Hypophosphatämie, Neutropenie und Thrombozytopenie 3. Grades bei je 1 Patienten und Neutropenie 4. Grades bei 1 Patienten). In dieser Studie wurden keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse (SUE) oder Nebenwirkungen des Grades 5 berichtet. Sowohl in der klinischen Studie als auch in Veröffentlichungen stimmte das Sicherheitsprofil mit dem bekannten Sicherheitsprofil bei Erwachsenen überein.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Gegen die Überdosierung von Sunitinib Piramal gibt es kein spezifisches Antidot, und die Behandlung der Überdosierung muss durch allgemeine, unterstützende Maßnahmen erfolgen. Falls angezeigt, kann eine Entfernung des noch nicht resorbierten Wirkstoffs durch Erbrechen oder eine Magenspülung erreicht werden. Es wurden Fälle von Überdosierung berichtet; einige Fälle waren mit Nebenwirkungen assoziiert, die mit dem bekannten Sicherheitsprofil von Sunitinib übereinstimmen.

5.    pharmakologische eigenschaften

5.1    pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Antineoplastische Mittel, Proteinkinase-Inhibitoren; ATC-Code: L01EX01

Wirkmechanismus

Sunitinib hemmt verschiedene Rezeptortyrosin­kinasen (RTK), die mit dem Tumorwachstum, der Angioneogenese und der Entwicklung von Metastasen bei Krebserkrankungen in Verbindung gebracht werden. Sunitinib ist ein Hemmer der Platelet-Derived-Growth-Factor-Rezeptoren (PDGFRα und PDGFRβ), der Vascular-Endothelial-Growth-Factor-Rezeptoren (VEGFR1, VEGFR2 und VEGFR3), des Stammzellfaktor-Rezeptors (KIT), des Fms-like-Tyrosine-Kinase-3-Rezeptors (FLT3), des Colony-Stimulating-Factor-Rezeptors (CSF-1R) und des Glial-Cell-Line-Derived-Neurotrophic-Factor-Rezeptors (RET). Der primäre Metabolit entwickelte in biochemischen und zellulären Untersuchungssys­temen eine mit Sunitinib vergleichbare Wirkstärke.

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit

Die klinische Wirksamkeit und Sicherheit von Sunitinib wurden bei der Behandlung von Patienten mit GIST untersucht, die gegen Imatinib resistent waren (d. h., bei denen es unter oder nach der Behandlung mit Imatinib zu einem Krankheitsprogress kam) oder die Imatinib nicht vertrugen (d. h., bei denen es unter der Behandlung mit Imatinib zu schwerwiegenden Toxizitäten gekommen war, die eine weitere Behandlung ausschlossen), bei der Behandlung von Patienten mit mRCC und bei der Behandlung von Patienten mit nicht resezierbarem pNET.

Bei GIST wurde die Wirksamkeit anhand der Zeit bis zur Tumorprogression (Time to Tumour Progression, TTP) und einer Verlängerung des Überlebens, bei nicht vorbehandeltem und zytokinrefraktärem mRCC anhand des progressionsfreien Überlebens (Progression-Free Survival, PFS) bzw. der objektiven Ansprechraten (Objective Response Rate, ORR) und bei pNET anhand des PFS festgestellt.

Gastrointestinale Stromatumoren

In einer initialen, offenen Dosiseskalati­onsstudie wurden Patienten mit GIST nach einem Versagen von Imatinib (mediane tägliche Maximaldosis: 800 mg) aufgrund Resistenz oder Unverträglichkeit, untersucht. Mit verschiedenen Dosierungen und Behandlungsschemata wurden 97 Patienten in die Studie aufgenommen; 55 Patienten erhielten 50 mg Sunitinib entsprechend dem empfohlenen Behandlungsschema 4 Wochen mit und 2 Wochen ohne Medikation („4/2-Schema“).

In dieser Studie betrug die mediane TTP 34,0 Wochen (95 %-KI: 22,0; 46,0).

Bei Patienten mit GIST wurde eine randomisierte, doppelblinde, placebokontro­llierte Phase-III-Studie mit Sunitinib durchgeführt, die Imatinib entweder nicht vertrugen oder bei denen es während oder nach der Behandlung (mediane tägliche Maximaldosis: 800 mg) zu einer Progression gekommen war. In dieser Studie wurden 312 Patienten randomisiert (2 : 1) und erhielten entweder 50 mg Sunitinib bzw. Placebo als orale Gabe einmal täglich nach dem 4/2-Schema bis zur Progression der Krankheit oder einem Studienabbruch aus anderen Gründen (207 Patienten erhielten Sunitinib und 105 Patienten Placebo). Der primäre Wirksamkeitsen­dpunkt der Studie war die Zeit bis zur Progression, definiert als die Zeit von der Randomisierung bis zum ersten Auftreten eines objektiven Tumorwachstums. Zum Zeitpunkt der vorab festgelegten Zwischenanalyse betrug die mediane TTP unter Sunitinib nach Auswertung der Prüfärzte 28,9 Wochen (95 %-KI: 21,3; 34,1) und 27,3 Wochen (95 %-KI: 16,0; 32,1) in der unabhängigen Auswertung; die TTP war statistisch signifikant länger als die unter Placebo mit 5,1 Wochen (95 %-KI: 4,4; 10,1) nach Auswertung der Prüfärzte und 6,4 Wochen (95 %-KI: 4,4; 10,0) in der unabhängigen Auswertung. Der Unterschied bezüglich des Gesamtüberlebens (Overall Survival, OS) war statistisch signifikant zu Gunsten von Sunitinib (Hazard Ratio [HR]: 0,491 [95 %-KI: 0,290; 0,831]); im Vergleich zum Sunitinib-Arm war für die Patienten im Placebo-Arm das Risiko, zu sterben, 2 Mal höher.

Nach der Zwischenanalyse von Wirksamkeit und Sicherheit wurde die Studie auf Empfehlung des Ausschusses zur Überwachung der Daten und Sicherheit (Data and Safety Monitoring Board, DSMB) entblindet und den Patienten im Placebo-Arm wurde eine nicht verblindete Behandlung mit Sunitinib angeboten.

In der offenen Therapiephase der Studie erhielten insgesamt 255 Patienten Sunitinib, von denen 99 zuvor mit Placebo behandelt worden waren.

Wie Tabelle 2 dargestellt, bestätigten die Analysen der primären und sekundären Endpunkte im offenen Abschnitt der Studie die Ergebnisse zum Zeitpunkt der Zwischenauswertung:

Tabelle 2. Zusammenfassung der Wirksamkeits-Endpunkte (ITT-Population) bei GIST

Doppelblinde Behandlunga

Median (95 %-Kl)

Hazard Ratio

Placebo-Gruppe mit Behandlungswechselb

Endpunkt

Sunitinib Piramal

Placebo

(95 %-KI)

p-Wert

Primär

TTP (Wochen)

Zwischenanalyse

27,3 (16,0; 32,1)

6,4 (4,4; 10,0)

0,329 (0,233; 0,466)

< 0,001

Endanalyse

26,6 (16,0; 32,1)

6,4 (4,4; 10,0)

0,339 (0,244; 0,472)

< 0,001

10,4 (4,3; 22,0)

Sekundär

PFS (Wochen)c

Zwischenanalyse

24,1 (11,1; 28,3)

6,0 (4,4; 9,9)

0,333 (0,238; 0,467)

< 0,001

-

Endanalyse

22,9 (10,9; 28,0)

6,0 (4,4; 9,7)

0,347 (0,253; 0,475)

< 0,001

-

ORR (%)d

Zwischenanalyse

6,8 (3,7; 11,1)

0 (-)

n. z.

0,006

-

Endanalyse

6,6 (3,8; 10,5)

0 (-)

n. z.

0,004

10,1 (5,0; 17,8)

OS (Wochen)e

Zwischenanalyse

-

-

0,491 (0,290; 0,831)

0,007

-

Endanalyse

72,7 (61,3; 83,0)

64,9 (45,7; 96,0)

0,876 (0,679; 1,129)

0,306

-

Abkürzungen: KI = Konfidenzintervall, ITT = Intent-to-Treat, n. z. = nicht zutreffend, ORR = objektive Ansprechrate (objective response rate), OS = Gesamtüberleben (overall survival), PFS = progressionsfreies Überleben (progression-free-survival), TTP = Zeit bis zur Tumorprogression (time-to-tumor progression)

aDie Ergebnisse des doppelblinden Behandlungsab­schnitts stammen aus der ITT-Population mit zentraler radiologischer Auswertung, wenn verfügbar.

bWirksamkeit bei den 99 Personen, die nach dem Entblinden von Placebo zu Sunitinib Piramal wechselten. Bewertungsgrundlage war die aktuelle Situation beim Wechsel, die weitere Wirksamkeitsbe­wertung erfolgte durch den Prüfarzt.

cDie PFS-Angaben der Zwischenanalyse wurden nach einer Neuberechnung der Originaldaten aktualisiert. dDie Ergebnisse für ORR stellen Prozent der Personen mit bestätigter Wirksamkeit bei 95 %-KI dar.

e Da die vorgesehene Beobachtungszeit noch nicht erreicht ist, Liegt noch kein Medianwert vor

Im Sunitinib- bzw. Placebo-Arm lag das mediane Gesamtüberleben bei der ITT-Population bei 72,7 Wochen und bei 64,9 Wochen (HR: 0,876; 95 %-KI: 0,679; 1,129; p = 0,306). In dieser Analyse waren dem Placebo-Arm auch die Patienten zugeordnet, die nach Placebo im offenen Behandlungsab­schnitt Sunitinib erhielten.

Nicht vorbehandeltes metastasiertes Nierenzellkarzinom

Eine internationale, randomisierte, multizentrische Phase-III-Studie wurde bei Patienten mit nicht vorbehandeltem mRCC durchgeführt, welche die Wirksamkeit und Sicherheit von Sunitinib mit IFN-α verglich. 750 Patienten wurden hierbei randomisiert und im Verhältnis 1 : 1 den Behandlungsarmen zugeteilt; behandelt wurden sie entweder mit Sunitinib in wiederkehrenden 6-Wochen-Zyklen, bestehend aus 4 Wochen mit 50 mg oraler Verabreichung einmal täglich, gefolgt von einer 2-wöchigen Therapiepause (4/2-Schema), oder mit IFN-α in Form von subkutanen Injektionen zu 3 Millionen Einheiten in der ersten Woche, 6 Millionen Einheiten in der zweiten Woche, 9 Millionen Einheiten in der dritten Woche sowie danach an 3 nicht aufeinander folgenden Tagen pro Woche.

Die mediane Behandlungsdauer betrug 11,1 Monate (Bereich: 0,4–46,1) für die Sunitinib-Behandlung und 4,1 Monate (Bereich: 0,1–45,6) für die IFN-α-Behandlung. Behandlungsbedingte schwerwiegende unerwünschte Ereignisse (treatment-related serious adverse events, TRSAE]) wurden bei 23,7 % der Patienten berichtet, die Sunitinib erhielten, und bei 6,9 % der Patienten, die IFN-α erhielten. Jedoch lagen die Abbruchraten aufgrund der unerwünschten Ereignisse für Sunitinib bei 20 % und für IFN-α bei 23 %.

Dosisunterbrechun­gen traten bei 202 Patienten (54 %) unter Sunitinib und bei 141 Patienten (39 %) unter IFN-α auf. Dosisreduktionen traten bei 194 Patienten (52 %) unter Sunitinib und bei 98 Patienten (27 %) unter IFN-α auf. Die Patienten wurden bis zur Progression der Krankheit oder bis zu ihrem Ausscheiden aus der Studie behandelt.

Der primäre Wirksamkeitsen­dpunkt war das PFS. Eine geplante Zwischenanalyse zeigte einen statistisch signifikanten Vorteil für Sunitinib gegenüber IFN-α; in dieser Studie lag die mediane Zeit des progressionsfreien Überlebens bei der mit Sunitinib behandelten Gruppe bei 47,3 Wochen im Vergleich zu 22,0 Wochen bei der mit IFN-α behandelten Gruppe; die HR betrug 0,415 (95 %-KI: 0,320; 0,539; p-Wert < 0,001). Weitere Endpunkte umfassten ORR, OS und Sicherheit. Die zentrale radiologische Auswertung wurde abgebrochen, nachdem der primäre Endpunkt erreicht war. Bei der Endanalyse betrugen die durch die Bewertung der Prüfärzte

bestimmten ORR 46 % (95 %-KI: 41 %, 51 %) für den Sunitinib-Arm und 12,0 %

(95 %-KI: 9 %, 16 %) für den IFN-α-Arm (p < 0,001).

Die Sunitinib-Behandlung war mit längerem Überleben assoziiert verglichen mit IFN-α. Das mediane OS betrug 114,6 Wochen für den Sunitinib-Arm (95 %-KI: 100,1; 142,9) und 94,9 Wochen für den IFN-α-Arm (95 %-KI: 77,7; 117,0) mit einer Hazard Ratio von 0,821 (95 %-KI: 0,673; 1,001; p = 0,0510 mit unstratifiziertem Log-rank-Test).

Das PFS und das OS, die in der ITT-Population beobachtet und durch die zentrale radiologische Auswertung bestimmt wurden, sind in Tabelle 3 zusammengefasst.

Tabelle 3. Zusammenfassung der Wirksamkeitsen­dpunkte (ITT-Population) bei nicht vorbehandeltem mRCC

Zusammenfassung des progressionsfreien Überlebens

Sunitinib (n = 375)

IFN-α (n = 375)

Keine Tumorprogression und Patient nicht gestorben [n (%)]

161 (42,9)

176 (46,9)

Tumorprogression bei Patienten beobachtet oder Patient gestorben [n (%)]

214 (57,1)

199 (53,1)

PFS (Wochen)

Quartil (95 %-KI)

25 %

22,7 (18,0; 34,0)

10,0 (7,3; 10,3)

50 %

48,3 (46,4; 58,3)

22,1 (17,1; 24,0)

75 %

84,3 (72,9; 95,1)

58,1 (45,6; 82,1)

Unstratifizierte Analyse

Hazard Ratio (Sunitinib versus IFN-α)

0,5268

95 %-KI für die Hazard Ratio

(0,4316; 0,6430)

p-Werta

< 0,0001

Zusammenfassung des Gesamtüberlebens

Unbekannt, ob Patient verstorben ist [n (%)]

185 (49,3)

175 (46,7)

Patient gestorben [n (%)]

190 (50,7)

200 (53,3)

OS (Wochen)

Quartil (95 %-KI)

25 %

56,6 (48,7; 68,4)

41,7 (32,6; 51,6)

50 %

114,6 (100,1; 142,9)

94,9 (77,7; 117,0)

75 %

n. z. (n. z., n. z.)

n. z. (n. z., n. z.)

Unstratifizierte Analyse

Hazard Ratio (Sunitinib versus IFN-α)

0,8209

95 %-KI für die Hazard Ratio

(0,6730; 1,0013)

p-Werta

0,0510

Abkürzungen: KI = Konfidenzintervall, INF-α = Interferon alfa, ITT = Intent-to-Treat, n = Anzahl der Patienten, n. z. = nicht zutreffend, OS = Gesamtüberleben (overall survival), PFS = progressionsfreies Überleben (progression-free survival)

aAus einem 2-seitigen Log-Rank-Test.

Zytokinrefraktäres metastasiertes Nierenzellkarzinom

Bei Patienten, die auf eine vorangegangene zytokinbasierte Therapie mit Interleukin-2 oder IFN-α refraktär gewesen sind, wurde eine Phase-II-Studie mit Sunitinib durchgeführt.

Für einen kompletten Behandlungszyklus von 6 Wochen erhielten 63 Patienten über 4 aufeinander folgende Wochen eine orale Initialdosis von 50 mg Sunitinib täglich, gefolgt von

einem 2-wöchigen Abschnitt ohne Medikation (4/2-Schema). Der primäre Wirksamkeitsen­dpunkt war die ORR auf Basis der Evaluierungskri­terien des Therapieansprechens bei soliden Tumoren (Response Evaluation Criteria In Solid Tumours, RECIST).

In dieser Studie betrug die objektive Ansprechrate 36,5 % (95 %-KI: 24,7 %; 49,6 %) und die mediane TTP war 37,7 Wochen (95 %-KI: 24,0; 46,4).

Bei Patienten mit mRCC, die auf eine vorangegangene zytokinbasierte Therapie refraktär gewesen waren, wurde zur Bestätigung eine offene, einarmige multizentrische Studie zur Prüfung der Wirksamkeit und Sicherheit von Sunitinib durchgeführt. 1 06 Patienten erhielten dabei nach dem 4/2-Schema mindestens eine 50-mg-Dosis von Sunitinib.

Primärer Wirksamkeitsen­dpunkt dieser Studie war die ORR. Die sekundären Endpunkte umfassten TTP, Dauer des Ansprechens (Duration of Response, DR) und das OS.

In dieser Studie betrug die ORR 35,8 % (95 %-KI: 26,8 %; 47,5 %). Die mediane DR und das mediane OS wurden noch nicht erreicht.

Pankreatische neuroendokrine Tumoren

Eine unterstützende, offene, multizentrische Phase-II-Studie untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit der alleinigen Gabe von täglich 50 mg Sunitinib mit einem 4/2-Schema bei Patienten mit nicht resezierbarem pNET. Bei einer Kohorte mit 66 Patienten mit pankreatischem Inselzelltumor betrug die Ansprechrate als primärer Endpunkt 17 %.

Bei Patienten mit nicht resezierbarem pNET wurde eine multizentrische, internationale, randomisierte, doppelblinde placebokontro­llierte Phase-III-Pivotstudie mit alleiniger Gabe von Sunitinib durchgeführt.

Die Patienten mussten eine dokumentierte Progression (RECIST-basiert) innerhalb der letzten 12 Monate haben und wurden 1 : 1 randomisiert und erhielten entweder einmal täglich 37,5 mg Sunitinib ohne eine geplante Therapiepause (n = 86) oder Placebo (n = 85).

Die primäre Zielsetzung war der Vergleich des PFS bei den Patienten, die Sunitinib erhielten, gegenüber den Patienten unter Placebo. Weitere Endpunkte umfassten OS, ORR, PRO und Sicherheit.

Die demografischen Daten waren zwischen der Sunitinib- und der Placebo-Gruppe vergleichbar. Außerdem hatten 49 % der Sunitinib-Patienten nicht funktionelle Tumoren gegenüber 52 % der Placebo-Patienten, und 92 % der Patienten in beiden Armen hatten Lebermetastasen.

Die Anwendung von Somatostatinanaloga war während der Studie erlaubt.

Insgesamt erhielten 66 % der Sunitinib-Patienten zuvor eine systemische Therapie gegenüber 72 % der Placebo-Patienten. Zusätzlich erhielten 24 % der Sunitinib-Patienten Somatostatinanaloga gegenüber 22 % der Placebo-Patienten.

Es wurde ein klinisch relevanter Vorteil beim durch die Prüfärzte bewerteten PFS für Sunitinib gegenüber Placebo gesehen. Das mittlere PFS betrug 11,4 Monate für den Sunitinib-Arm gegenüber 5,5 Monaten für den Placebo-Arm (Hazard Ratio: 0,418; 95 %-KI: 0,263; 0,662; p-Wert = 0,0001); vergleichbare Ergebnisse wurden beobachtet, wenn die abgeleiteten Bewertungen der Tumorantwort, die auf der Anwendung von RECIST auf die prüfärztlichen Tumormessungen beruhten, verwendet wurden, um die Krankheitspro­gression zu bewerten, wie in Tabelle 4 gezeigt.

Eine Hazard Ratio zugunsten von Sunitinib wurde in allen Subgruppen der Baselinemerkmale beobachtet, einschließlich einer Analyse anhand der Anzahl vorheriger systemischer Therapien. Insgesamt erhielten 29 Patienten im Sunitinib-Arm und 24 Patienten im Placebo-Arm keine vorherige systemische Behandlung; unter diesen Patienten betrug die Hazard Ratio für

PFS 0,365 (95 %-KI: 0,156; 0,857; p = 0,0156). Vergleichbar betrug nach vorheriger systemischer Therapie bei 57 Patienten im Sunitinib-Arm (einschließlich 28 Patienten mit 1 vorherigen systemischen Therapie und 29 Patienten mit 2 oder mehr vorherigen systemischen Therapien) und 61 Patienten im Placebo-Arm (einschließlich 25 Patienten mit 1 vorherigen systemischen

Therapie und 36 Patienten mit 2 oder mehr vorherigen systemischen Therapien) die Hazard Ratio für PFS 0,456 (95 %-KI: 0,264; 0,787; p = 0,0036).

Eine Sensitivitätsa­nalyse des PFS wurde dort durchgeführt, wo die Progression auf prüfärztlich berichteter Tumormessung beruhte und wo alle Patienten, die aus anderen Gründen als dem Studienabschluss ausgeschlossen wurden, als PFS-Fälle behandelt wurden. Diese Analyse bot eine vorsichtige Schätzung des Behandlungseffekts von Sunitinib und unterstützte mit einer Hazard Ratio von 0,507 (95 %-KI: 0,350; 0,733), p-Wert = 0,000193, die primäre Analyse. Die Pivotstudie zu pNET wurde auf Empfehlung eines unabhängigen Arzneimittelüber­wachungsausschus­ses vorzeitig beendet, und der primäre Endpunkt basierte auf prüfärztlicher Bewertung, beides kann die Einschätzung des Behandlungseffekts beeinflusst haben.

Um eine Verzerrung der prüfärztlich basierten Bewertung des PFS auszuschließen, wurde eine verblindete, unabhängige, zentrale Überprüfung (Blinded Independent Central Review, BICR) der Scans durchgeführt; diese Überprüfung unterstützte die prüfärztliche Bewertung, wie in Tabelle 4 gezeigt.

Tabelle 4. Ergebnisse der Wirksamkeit der Phase-III-Studie zu pNET

Wirksamkeitspa­rameter

Sunitinib Piramal (n = 86)

Placebo (n = 85)

Hazard Ratio (95 %-KI)

p-Wert

Progressionsfreies Überleben [Median, Monate (95 %-KI)] nach prüfärztlicher Bewertung

11,4 (7,4; 19,8)

5,5 (3,6; 7,4)

0,418 (0,263; 0,662)

0,0001a

Progressionsfreies Überleben [Median, Monate (95 %-KI)] nach abgeleiteter Bewertung der Tumorantwort nach Anwendung von RECIST auf die prüfärztliche Tumorbewertung

12,6 (7,4; 16,9)

5,4 (3,5; 6,0)

0,401

(0,252; 0,640)

0,000066a

Progressionsfreies Überleben [Median, Monate (95-%-KI)] nach verblindeter, unabhängiger, zentraler Überprüfung der Tumorbewertung

12,6 (11,1; 20,6)

5,8 (3,8; 7,2)

0,315 (0,181; 0,546)

0,000015a

Gesamtüberleben (5 Jahre

Nachbeobachtung) [Median, Monate (95 %-KI)]

38,6

(25,6; 56,4)

29,1

(16,4; 36,8)

0,730

(0,504; 1,057)

0,0940a

Objektive Ansprechrate [%, (95 %-KI)]

9,3 (3,2; 15,4)

0

n. z.

0,0066b

Abkürzungen: KI = Konfidenzintervall, n = Anzahl der Patienten, n. z. = nicht zutreffend, pNET = pankreatische neuroendokrine Tumoren, RECIST = Evaluierungskri­terien des Therapieansprechens bei soliden Tumoren (Response Evaluation Criteria in Solid Tumours).

a 2-seitig unstratifizierter Log-rank-Test

b Exakter Fischer-Test

Abbildung 1. Kaplan-Meier-Plot des PFS in der Phase-III-Studie zu pNET

Sunitinib (n = 86)

Median 11,4 Monate ---- Placebo (n = 85)

Median 5 5 Monate

Anzahl der Risikopatienten Sunitinib 86 52

Placebo 85 42

34 20

20 9

15 4

2 2

2

2

Abkürzungen:

KI = Konfidenzintervall, n = Anzahl der Patienten, PFS = progressionsfreies Überleben (proggresion-free surviva), pNET = pankreatische neuroendokrine Tumoren.

Die OS-Daten waren zum Zeitpunkt der Beendigung der Studien noch nicht reif [20,6 Monate (95 %-KI: 20,6; NR) im Sunitinib-Arm und NR (95 %-KI: 15,5; NR) im Placebo-Arm, Hazard Ratio: 0,409 (95 %-KI: 0,187; 0,894), p-Wert = 0,0204]. Es gab 9 Todesfälle im Sunitinib-Arm und 21 Todesfälle im Placebo-Arm.

Nach Krankheitspro­gression wurden die Patienten entblindet und den Patienten unter Placebo wurde Zugang zu einer separaten Erweiterungsstudie, in der Sunitinib offen verabreicht wurde, angeboten. Als Ergebnis der frühen Beendigung der Studie wurden die verbliebenen Patienten entblindet und ihnen Zugang zu offen verabreichtem Sunitinib in einer Erweiterungsstudie angeboten. Insgesamt wurden 59 der 85 Patienten (69,4 %) aus dem Placebo-Arm nach Krankheitspro­gression oder Entblindung bei Beendigung der Studie auf offen verabreichtes Sunitinib umgestellt. Das nach 5 Jahren Nachbeobachtung beobachtete OS in der Erweiterungsstudie zeigte eine Hazard Ratio von 0,730 (95 %-KI: 0,504; 1,057).

Die Ergebnisse der Befragung mit dem Lebensqualitäts-Fragebogen der European Organization for Research and Treatment of Cancer (EORTC QLQ-C30) zeigten, dass die allgemeine, globale, gesundheitsbezogene Lebensqualität und die 5 Funktionsbereiche (physisch, funktionell, kognitiv, emotional und sozial) bei den Patienten erhalten blieben, die mit Sunitinib behandelt wurden, gegenüber Patienten, die Placebo mit begrenzten symptomatischen Nebenwirkungen erhielten.

Es wurde eine multinationale, multizentrische, einarmige, offene Phase-IV-Studie zur Bewertung der Wirksamkeit und Sicherheit von Sunitinib bei Patienten mit progressivem, fortgeschritte­nem/metastasi­ertem, gut differenziertem, nicht resezierbarem pNET durchgeführt.

106 Patienten (61 Patienten in der nicht vorbehandelten Kohorte und 45 Patienten in der Kohorte an späterer Therapielinie) erhielten im Rahmen eines Dosierungsschemas mit kontinuierlicher täglicher Gabe (Continuous Daily Dosing, CDD) eine Behandlung mit Sunitinib zum Einnehmen in einer Dosis von 37,5 mg einmal täglich.

Das durch die Prüfärzte bewertete mediane progressionsfreie Überleben betrug 13,2 Monate, sowohl in der Gesamtpopulation (95 %-KI: 10,9; 16,7) als auch in der nicht vorbehandelten Kohorte (95 %-KI: 7,4; 16,8).

Kinder und Jugendliche

Die Erfahrungen der Anwendung von Sunitinib bei pädiatrischen Patienten sind begrenzt (siehe Abschnitt 4.2).

Eine Dosiseskalati­onsstudie der Phase I zu oralem Sunitinib wurde bei 35 Patienten, bestehend aus 30 pädiatrischen Patienten (im Alter von 3–17 Jahren) und 5 jungen erwachsenen Patienten (im Alter von 18–21 Jahren), mit refraktären soliden Tumoren durchgeführt, wobei die Mehrheit der aufgenommenen Patienten die Primärdiagnose eines Hirntumors aufwies. Im ersten Teil der Studie wurden dosislimitierende kardiotoxische Reaktionen beobachtet, daher wurde sie so geändert, dass Patienten mit vorhergehender Behandlung mit potenziell kardiotoxischen Therapien (z. B. Anthrazyklinen) oder kardialer Strahlentherapie ausgeschlossen wurden. Im zweiten Teil der Studie, einschließlich Patienten mit vorhergehender Krebstherapie, aber ohne Risikofaktoren für kardiale Toxizität, war Sunitinib in einer Dosis von 15 mg/m2 täglich (MTD, 4/2-Schema) im Allgemeinen verträglich und klinisch zu bewältigen. Bei keinem der Patienten wurde ein vollständiges oder teilweises Ansprechen erzielt. Stabile Erkrankung wurde bei 6 Patienten beobachtet (17 %). Ein Patient mit GIST wurde mit einer Dosis-Konzentration von 15 mg/m2 aufgenommen ohne Nachweis eines Nutzens. Die beobachteten Nebenwirkungen waren insgesamt vergleichbar mit denen, die bei Erwachsenen auftraten (siehe Abschnitt 4.8).

Eine offene Phase-II-Studie wurde bei 29 Patienten, bestehend aus 27 pädiatrischen Patienten (im Alter von 3–16 Jahren) und 2 jungen erwachsenen Patienten (im Alter von 18–19 Jahren), mit HGG oder Ependymom durchgeführt. Die Studie wurde zum Zeitpunkt der geplanten Zwischenanalyse aufgrund einer mangelnden Krankheitskontrolle geschlossen. Das mediane PFS betrug in der HGG-Gruppe 2,3 und in der Ependymom-Gruppe 2,7 Monate. Das mediane OS betrug in der HGG-Gruppe 5,1 und in der Ependymom-Gruppe 12,3 Monate. Die häufigsten berichteten behandlungsbe­dingten unerwünschten Ereignisse (≥ 10 %) in beiden Gruppen zusammen waren eine verringerte Neutrophilenzahl (6 Patienten [20,7 %]) und intrakranielle Blutungen (3 Patienten [10,3 %]) (siehe Abschnitt 4.8).

Evidenz aus einer Phase-I/II-Studie zu oralem Sunitinib an 6 pädiatrischen Patienten mit GIST im Alter von 13–16 Jahren, die Sunitinib nach dem 4/2-Schema in Dosen zwischen 15 mg/m2 täglich und 30 mg/m2 täglich erhielten, sowie aus verfügbaren veröffentlichten Daten (20 pädiatrische oder junge, erwachsene Patienten mit GIST) wiesen auf eine Krankheitssta­bilisierung unter der Behandlung mit Sunitinib bei 18 von 26 Patienten (69,2 %) hin, entweder nach Versagen von Imatinib oder Unverträglichkeit gegenüber Imatinib (16 von 21 Patienten mit stabiler Erkrankung) oder bei De-novo-Erkrankung/nach Operation (2 Patienten von 5 mit stabiler Erkrankung). In der Phase-I/II-Studie wurden bei je 3 von 6 Patienten eine Krankheitssta­bilisierung bzw. eine Krankheitspro­gression beobachtet (1 Patient erhielt Imatinib als neoadjuvante und 1 Patient als adjuvante Therapie). In derselben Studie hatten 4 von 6 Patienten (66,7 %) behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse des Grades 3–4 (Hypophosphatämie, Neutropenie und Thrombozytopenie 3. Grades bei je 1 Patienten und Neutropenie 4. Grades bei 1 Patienten). In Veröffentlichungen wurden zudem folgende, bei 5 Patienten aufgetretene Nebenwirkungen des Grades 3 genannt: Fatigue (2), gastrointestinale Nebenwirkungen (einschließlich Durchfall) (2), hämatologische Nebenwirkungen (einschließlich Anämie) (2), Cholezystitis (1), Hyperthyreose (1) und Mukositis (1).

Eine populationsphar­makokinetische (PK) undpharmakoki­netische/phar­makodynamische (PK/PD) Analysewurde in dem Rahmen durchgeführt, dass die PK- und wichtigsten Sicherheits- und Wirksamkeitsen­dpunkte von Sunitinib bei pädiatrischen Patienten mit GIST (im Alter von 6– 17 Jahren) extrapoliert werden konnten.

Diese Analyse beruhte auf Daten, die bei Erwachsenen mit GIST bzw. soliden Tumoren und bei pädiatrischen Patienten mit soliden Tumoren erhoben wurden. Auf Grundlage der Modellanalysen schienen ein jüngeres Alter und geringere Körpergröße die Auswirkungen auf die Sicherheit und das Therapieansprechen auf die Sunitinib-Exposition im Plasma nicht negativ zu beeinflussen. Das Nutzen-Risiko-Profil von Sunitinib schien durch jüngeres Alter oder geringere Körpergröße nicht negativ beeinflusst und hauptsächlich von der Exposition im Plasma abhängig zu sein.

Die EMA hat für Sunitinib eine Freistellung von der Verpflichtung zur Vorlage von Ergebnissen zu Studien in allen pädiatrischen Altersklassen zur Behandlung von Nieren- oder Nierenbeckenkar­zinomen (ausschließlich Nephroblastom, Nephroblastomatose, klarzelliges Sarkom, mesoblastisches Nephrom, Nierenmarkkarzinom und Rhabdoidtumor der Niere) gewährt (siehe Abschnitt 4.2).

Die EMA hat für Sunitinib eine Freistellung von der Verpflichtung zur Vorlage von Ergebnissen zu Studien in allen pädiatrischen Altersklassen zur Behandlung gastroenteropan­kreatischer neuroendokriner Tumoren (ausschließlich Neuroblastom, Neuroanglioblastom und Phäochromozytom) gewährt (siehe Abschnitt 4.2).

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Die PK von Sunitinib wurde an 135 gesunden Probanden und 266 Patienten mit soliden Tumoren untersucht. Die PK war bei allen untersuchten Populationen mit soliden Tumoren und bei den gesunden Probanden vergleichbar.

In einem Dosisbereich von 25 bis 100 mg erhöhen sich AUC und Cmax dosisproportional. Bei wiederholter täglicher Gabe kumuliert Sunitinib auf das 3– bis 4-Fache und sein primärer aktiver Metabolit auf das 7– bis 10-Fache. Die Steady-State-Konzentrationen von Sunitinib und seinem primären aktiven Metaboliten werden innerhalb von 10 bis 14 Tagen erreicht. An Tag 14 bewegen sich die kombinierten Plasmakonzentra­tionen von Sunitinib und seinem aktiven Metaboliten im Bereich von 62,9–101 ng/ml, das sind die in präklinischen Untersuchungen gefundenen Zielkonzentrationen zur In-vitro -Hemmung der Rezeptorphospho­rylierung, was in vivo zu Verzögerung oder Stillstand des Tumorwachstums führt. Der primäre aktive Metabolit macht 23 % bis 37 % der Gesamtexposition aus. Bei den untersuchten Dosierungszeit­plänen wurden weder nach wiederholter täglicher Gabe noch nach wiederkehrenden Behandlungszyklen signifikante Veränderungen in der PK von Sunitinib oder seinem primären aktiven Metaboliten gefunden.

Resorption

Nach oraler Gabe erreicht Sunitinib im Allgemeinen 6 bis 12 Stunden nach der Einnahme (Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentra­tion, tmax) die Cmax.

Nahrung hat keinen Einfluss auf die Bioverfügbarkeit von Sunitinib.

Verteilung

Bei In-vitro -Untersuchungen war die Bindung von Sunitinib und seinem primären aktiven Metaboliten an humanes Plasmaprotein ohne eine offensichtliche

Konzentration­sabhängigkeit 95 % bzw. 90 %. Sunitinib hat mit 2.230 l ein großes Verteilungsvolumen, was auf eine Verteilung in das Gewebe hinweist.

Interaktionen bei der Metabolisierung

Die berechneten In-vitro -KI-Werte für alle untersuchten Cytochrom-P450(CYP)-Isoformen (CYP1A2, CYP2A6, CYP2B6, CYP2C8, CYP2C9, CYP2C19, CYP2D6, CYP2E1, CYP3A4/5 und CYP4A9/11) weisen darauf hin, dass Sunitinib und sein primärer aktiver Metabolit den Metabolismus von anderen Wirkstoffen, die über diese Enzyme metabolisiert werden können, nicht in klinisch signifikantem Ausmaß induziert.

Biotransformation

Sunitinib wird hauptsächlich durch CYP3A4, der CYP-Isoform, metabolisiert, wobei Desethyl-Sunitinib, ein erster aktiver Metabolit, entsteht, der dann durch das gleiche Isoenzym weiter abgebaut wird.

Die gleichzeitige Gabe von Sunitinib zusammen mit stark wirksamen CYP3A4-Induktoren oder -Hemmern sollte vermieden werden, da hierdurch die Plasmaspiegel von Sunitinib verändert werden können (siehe Abschnitt 4.4 und 4.5).

Elimination

Die Ausscheidung erfolgt überwiegend über die Faeces (61 %), während die renale Elimination von unverändertem Wirkstoff und Metaboliten 16 % einer verabreichten Dosis ausmacht. Sunitinib und sein primärer aktiver Metabolit waren dabei die häufigsten Substanzen, die in Plasma, Urin und Faeces gefunden wurden; in gepoolten Proben waren diese für 91,5 %, 86,4 % und 73,8 % der Radioaktivität verantwortlich. Im Urin und den Faeces wurden noch kleinere Metaboliten gefunden, im Plasma jedoch nicht. Die orale Gesamtclearance betrug 34–62 l/Stunde. Nach oraler Gabe an gesunde Probanden lagen die Eliminationshal­bwertszeiten von Sunitinib und seinem primären aktiven Desethyl-Metaboliten bei 40–60 Stunden bzw. bei 80–110 Stunden.

Gleichzeitige Gabe mit BCRP-Hemmern

In vitro ist Sunitinib ein Substrat des Effluxtransporters BCRP. In Studie A6181038 führte die gleichzeitige Gabe von Gefitinib, einem BCRP-Hemmer, nicht zu einer klinisch relevanten Auswirkung auf die Cmax und AUC von Sunitinib oder dem Wirkstoff insgesamt

(Sunitinib + Metabolit) (siehe Abschnitt 4.5). Diese Studie war eine multizentrische, unverblindete Phase-I/II-Studie zur Untersuchung der Sicherheit/Ver­träglichkeit, der maximal verträglichen Dosis und der Antitumoraktivität von Sunitinib in Kombination mit Gefitinib bei Patienten mit mRCC. Die PK von Gefitinib (250 mg pro Tag) und Sunitinib (37,5 mg [Kohorte 1, n = 4] oder 50 mg [Kohorte 2, n = 7] pro Tag in einem Behandlungsschema mit 4 Wochen Behandlung/2 Wochen keine Behandlung) bei gleichzeitiger Gabe wurde als sekundäre Studienzielsetzung untersucht. Veränderungen der PK-Parameter von Sunitinib hatten keine klinische Signifikanz und wiesen nicht auf Arzneimittelwechsel­wirkungen hin; angesichts der relativ niedrigen Patientenzahl (n = 7 + 4) und der mäßig hohen bis hohen Variabilität der pharmakokinetischen Parameter zwischen den Patienten müssen die Ergebnisse zu PK-Arzneimittelwechsel­wirkungen aus dieser Studie jedoch mit Vorsicht interpretiert werden.

Besondere Patientengruppen

Eingeschränkte Leberfunktion

Sunitinib und sein primärer Metabolit werden hauptsächlich in der Leber metabolisiert. Im Vergleich zu Personen mit normaler Leberfunktion war die systemische Exposition bei Personen mit leichter bis mäßiger (Child-Pugh-Klassen A und B) Leberfunktion­sstörung nach einer Einmalgabe von Sunitinib vergleichbar. Bei Personen mit einer schweren Leberfunktion­sstörung (Child-Pugh-Klasse C) wurde Sunitinib Piramal nicht untersucht.

Von den Studien bei Tumorpatienten wurden Patienten mit einem ALT oder AST > 2,5 x der obere Normgrenze (ONG) bzw. > 5 x der ONG ausgeschlossen, wenn dies auf Lebermetastasen zurückzuführen war.

Eingeschränkte Nierenfunktion

Populations-PK-Analysen haben gezeigt, dass die Clearance (CL/F) von Sunitinib durch eine Kreatinin-Clearance (CLcr) im untersuchten Bereich (42–347 ml/min) nicht beeinflusst wird. Die systemischen Expositionen nach einer Einmalgabe von Sunitinib waren gleich bei den Patienten mit schwer eingeschränkter Nierenfunktion (CLcr < 30 ml/min) verglichen mit denen bei Patienten mit normaler Nierenfunktion (CLcr > 80 ml/min).

Obwohl Sunitinib und sein primärer Metabolit nicht durch Hämodialyse bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz eliminiert wurden, war die systemische Gesamtexposition für Sunitinib um 47 % und für seinen primären Metaboliten um 31 % niedriger verglichen mit Patienten mit normaler Nierenfunktion.

Gewicht, Allgemeinzustand

Populations-PK-Analysen der demografischen Daten zeigen an, dass weder gewichtsabhängig noch entsprechend dem Eastern Cooperative Oncology Group (ECOG)-Performance-Status eine Anpassung der Initialdosis notwendig ist.

Geschlecht

Die vorliegenden Daten weisen darauf hin, dass Frauen eine um 30 % niedrigere Clearance (CL/F) von Sunitinib haben könnten als Männer, dieser Unterschied erfordert jedoch keine Dosisanpassung.

Kinder und Jugendliche

Die Erfahrungen der Anwendung von Sunitinib bei pädiatrischen Patienten sind begrenzt (siehe Abschnitt 4.2). Die Populations-PK-Analysen eines gepoolten Datensatzes von erwachsenen Patienten mit GIST und soliden Tumoren und pädiatrischen Patienten mit soliden Tumoren wurden abgeschlossen. Um die Auswirkung von Alter und Körpergröße (Gesamtkörper­gewicht oder Körperoberflächen­bereich) sowie sonstiger Kovariaten auf wichtige PK-Parameter für Sunitinib und seine aktiven Metaboliten zu bewerten, wurden Analysen zur schrittweisen Kovariaten-Modellierung durchgeführt. Neben den untersuchten alters- und körpergrößenbe­dingten Kovariaten war das Alter eine signifikante Kovariate auf die offensichtliche Clearance von Sunitinib (je jünger das Alter des pädiatrischen Patienten, desto geringer die offensichtliche Clearance). In ähnlicher Weise war der Körperoberflächen­bereich eine signifikante Kovariate auf die offensichtliche Clearance des aktiven Metaboliten (je geringer der Körperoberflächen­bereich, desto geringer die offensichtliche Clearance).

Basierend auf einer integrierten Populations-PK-Analyse eines gepoolten Datensatzes aus den 3 Studien mit Kindern und Jugendlichen (2 Studien an Kindern und Jugendlichen mit soliden Tumoren und 1 Studie mit Kindern und Jugendlichen mit GIST; Alter: 6–11 Jahre sowie 12– 17 Jahre) war die Körperoberfläche (KOF) bei Baseline eine signifikante Kovariate auf die offensichtliche Clearance von Sunitinib und seinem aktiven Metaboliten. Auf der Grundlage dieser Analyse wird erwartet, dass eine Dosis von etwa 20 mg/m2 pro Tag mit einer KOF von 1,10 bis 1,87 m2 bei pädiatrischen Patienten zu einer Exposition gegenüber Sunitinib und seinem aktiven Metaboliten im Plasma führt (75–125 % der AUC), die mit der bei erwachsenen Patienten mit GIST, die 50 mg Sunitinib pro Tag nach dem 4/2-Schema (AUC von 1.233 ng x h/ml) erhalten, vergleichbar ist. Basierend auf der individuellen Patientensicher­heit/Verträglichke­it betrug die Initialdosis von Sunitinib in Studien mit Kindern und Jugendlichen 15 mg/m2 (basierend auf der in der Dosiseskalati­onsstudie der Phase I ermittelten MTD, siehe Abschnitt 5.1), gefolgt von einer Erhöhung der Dosis auf 22,5 mg/m2und anschließend 30 mg/m2bei pädiatrischen Patienten mit GIST (ohne Überschreitung der Gesamtdosis von insgesamt 50 mg pro Tag). Darüber hinaus lag laut Veröffentlichungen über pädiatrische Patienten mit GIST die berechnete Initialdosis zwischen 16,6 mg/m2 und 36 mg/m2 und wurde auf Dosen von bis zu 40,4 mg/m2 erhöht (ohne Überschreitung der Gesamtdosis von insgesamt 50 mg pro Tag).

5.3    präklinische daten zur sicherheit

In Toxizitätsstudien mit Mehrfachgabe an Ratten und Affen, die bis zu 9 Monaten dauerten, wurden die hauptsächlichen Auswirkungen an folgenden Zielorganen festgestellt: dem Gastrointesti­naltrakt (Emesis und Durchfall bei Affen), der Nebenniere (Stauung und/oder Blutung in der Nebennierenrinde bei Ratten und Affen, mit von Fibrosen gefolgten Nekrosen bei Ratten), dem hämolymphopoe­tischen System (Knochenmarkhy­pozellularität und lymphoider Depletion von Thymus, Milz und Lymphknoten), dem exokrinen Pankreas (azinöse Zelldegranulation mit Einzelzellnekrose), der Speicheldrüse (azinöse Hypertrophie), den knöchernen Verbindungen (Verdickung der Epiphysenfuge), dem Uterus (Atrophie) und den Ovarien (verminderte Follikelreifung). Alle Befunde traten bei klinisch relevanten Plasmakonzentra­tionen von Sunitinib auf. Weitere Auswirkungen, die in anderen Studien festgestellt wurden, umfassten: eine Verlängerung des QTc-Intervalls, eine Verminderung der LVEF, Tubulusatrophie an den Hoden, Zunahme der mesangialen Zellen in der Niere, Blutungen im Gastrointesti­naltrakt und der Mundschleimhaut und eine Zellhypertrophie in der anterioren Hypophyse. Bei den Veränderungen am Uterus (Endometriuma­trophie) und der Epiphysenfuge (physeale Verdickung oder Dysplasie des Knorpels) geht man davon aus, dass sie mit der pharmakologischen Wirkung von Sunitinib zusammenhängen. Die meisten dieser Befunde waren nach 2 bis 6 behandlungsfreien Wochen reversibel.

Genotoxizität

Das genotoxische Potenzial von Sunitinib wurde in vitro und in vivo untersucht. Nach metabolischer Aktivierung in der Rattenleber war Sunitinib bei Bakterien nicht mutagen. In humanen Lymphozyten aus dem peripheren Blut induzierte Sunitinib in vitro keine strukturellen Chromosomenabe­rrationen. Polyploidie (numerische Chromosomenabe­rrationen) wurde in vitro in humanen Lymphozyten aus dem peripheren Blut sowohl mit als auch ohne metabolische Aktivierung beobachtet. Sunitinib war in vivo im Knochenmark von Ratten nicht klastogen. Der primäre aktive Metabolit wurde nicht auf sein genotoxisches Potenzial hinuntersucht.

Karzinogenität

In einer 1-monatigen Dosisfindungsstu­die, in der 0, 10, 25, 75 oder 200 mg/kg/Tag kontinuierlich über eine Sonde über den Mund an rasH2-transgene Mäuse verabreicht wurden, wurden bei der höchsten geprüften Dosis (200 mg/kg/Tag) Karzinome und eine Hyperplasie der Brunner-Drüsen im Duodenum festgestellt.

In einer 6-monatigen Karzinogenitätsstu­die wurden 0, 8, 25 oder 75 (wurde auf 50 reduziert) mg/kg/Tag über eine Sonde über den Mund an rasH2-transgene Mäuse verabreicht. Gastroduodenale Karzinome, eine ansteigende Inzidenz von Hintergrundshäman­giosarkomen und/oder Magenschleimhau­thyperplasie wurden bei Dosen ≥ 25 mg/kg/Tag nach 1– oder 6-monatiger Dauer (≥ 7,3-Faches der AUC bei Patienten, denen die empfohlene Tagesdosis verabreicht wurde) beobachtet.

In einer 2-jährigen Karzinogenitätsstu­die an Ratten (0, 0,33, 1 oder 3 mg/kg/Tag) führte die Gabe von Sunitinib in einem 28-Tage-Rhythmus gefolgt von einer 7-tägigen Periode ohne Medikation bei den männlichen Ratten, die 3 mg/kg/Tag über mehr als 1 Jahr erhalten hatten (≥ 7,8-Faches der AUC von Patienten bei der empfohlenen Tagesdosis), zu einer Zunahme der Inzidenz von Phäochromozytomen und Hyperplasie im Nebennierenmark. Karzinome der Brunner-Drüsen im Duodenum traten bei den Weibchen bei einer Dosis ≥ 1 mg/kg/Tag auf und bei 3 mg/kg/Tag bei den Männchen; zu einer Becherzellhyper­plasie in der Magenschleimhaut bei den Männchen kam es bei 3 mg/kg/Tag. Dies entspricht dem ≥ 0,9-Fachen, dem 7,8– Fachen und dem 7,8-Fachen der AUC von Patienten bei der empfohlenen Tagesdosis. Die Relevanz der in Karzinogenitätsstu­dien mit Sunitinib bei rasH2-transgenen Mäusen und Ratten gefundenen Neoplasien für den Menschen ist unklar.

Reproduktivitäts- und Entwicklungsto­xizität

In Studien zur Reproduktionsto­xizität wurden keine Auswirkungen auf die männliche oder weibliche Fruchtbarkeit beobachtet. In Toxizitätsstudien mit wiederholter Gabe an Ratten und Affen wurden bei klinisch relevanten systemischen Expositionen Auswirkungen auf die weibliche Fruchtbarkeit in Form von Follikelatresie, Degeneration der Corpora lutea, Veränderungen im Endometrium sowie ein verringertes Gewicht des Uterus und der Ovarien beobachtet.

Bei Ratten wurde bei Plasmakonzentra­tionen, die dem 25-Fachen der systemischen Belastung beim Menschen entsprachen, Auswirkungen auf die männliche Fruchtbarkeit in Form von Tubulusatrophie in den Hoden, Verringerung der Spermatozoen in den Nebenhoden und kolloider Depletion in der Prostata und den Samenbläschen beobachtet.

Bei Ratten zeigte sich eine embryofetale Mortalität bei Plasmakonzentra­tionen, die dem 5,5-Fachen der systemischen Belastung beim Menschen entsprachen, in Form einer signifikant verringerten Anzahl lebender Feten, einer erhöhten Resorptionsrate, einem erhöhten Abgang nach Nidation und einem totalen Verlust der Feten bei 8 von 28 trächtigen Weibchen. Bei Kaninchen waren die Gewichtsverluste der trächtigen Uteri und die verringerte Anzahl lebender Feten bei Plasmakonzentra­tionen, die dem 3-Fachen der systemischen Belastung beim Menschen entsprachen, auf eine erhöhte Resorptionsrate, einen erhöhten Abgang nach Nidation und einen totalen Verlust der Feten bei 4 von 6 trächtigen Weibchen zurückzuführen. Bei Ratten zeigte die Behandlung mit Sunitinib ≥ 5 mg/kg/Tag während der Organogenese Auswirkungen auf die Entwicklung in Form einer erhöhten Zahl von fetalen Skelettmissbil­dungen, die sich hauptsächlich als verzögerte Ossifikation der thorakalen/lumbalen Wirbelkörper manifestierten, und zeigten sich bei Plasmakonzentra­tionen, die dem 5,5-Fachen der systemischen Belastung beim Menschen entsprachen. Bei Kaninchen manifestierten sich die Auswirkungen auf die Entwicklung bei Plasmakonzentra­tionen, die etwa im Bereich der beim Menschen beobachteten lagen, in Form eines verstärkten Auftretens von Lippenspalten sowie durch ein verstärktes Auftreten von Lippenspalten und Gaumenspalten bei Plasmakonzentra­tionen, die dem 2,7-Fachen der systemischen Belastung beim Menschen entsprachen.

Sunitinib (0,3, 1,0, 3,0 mg/kg/Tag) wurde bei trächtigen Ratten in einer Studie zur prä- und postnatalen Entwicklung bewertet. Bei ≥ 1 mg/kg/Tag kam es bei den Muttertieren zu einer verringerten Gewichtszunahme während der Trächtigkeit und Laktation, es wurde jedoch bis zu einer Dosis von 3 mg/kg/Tag (geschätzt das ≥ 2,3-Fache der AUC von Patienten bei der empfohlenen Tagesdosis) keine maternale Reproduktionsto­xizität festgestellt. Bei 3 mg/kg/Tag kam es während der Säugezeit zu einem reduzierten Körpergewicht der Jungtiere. Bei 1 mg/kg/Tag (ca. ≥ 0,9-Faches der AUC von Patienten bei der empfohlenen Tagesdosis) wurde keine Entwicklungsto­xizität beobachtet.

6.    pharmazeutische angaben

6.1   liste der sonstigen bestandteile

Kapselinhalt

Povidon (K-25)

Mannitol (Ph.Eur.) (E421)

Croscarmellose-Natrium

Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]

Kapselhülle

Gelatine

Eisen(III)-oxid (E172)

Titandioxid (E171)

Eisen(II,III)-oxid (E172)

Drucktinte

Schellack

Propylenglycol

Natriumhydroxid

Povidon

Titandioxid (E171)

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    dauer der haltbarkeit

30 Monate

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Die Kapseln sind verpackt in:
Weißen Aluminium-Blisterpackungen aus

Polyvinylchlorid (PVC)/Polychlor­trifluorethylen (PCTFE):

28 Hartkapseln

30 Hartkapseln.

HDPE-Flaschen mit PP-Kappen enthalten 30 Hartkapseln.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Keine besonderen Anforderungen für die Beseitigung.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7.    inhaber der zulassung

Piramal Critical Care B.V.

Rouboslaan 32 (Erdgeschoss),

Voorschoten 2252 TR

Niederlande

8.    zulassungsnummer

2204507.00.00

9.    datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung

18. Februar 2021

10.    stand der information

10. stand der information

07/2021

Das Medikament ist im ATC-Baum enthalten: