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Dexamfetaminhemisulfat 5 mg Tabletten - Zusammengefasste Informationen

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Dexamfetaminhemisulfat 5 mg Tabletten

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

1.    bezeichnung des arzneimittels

Dexamfetaminhe­misulfat 5mg Tabletten

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

Jede Tablette enthält 5 mg Dexamfetaminhe­misulfat

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Lactose 152 mg, Saccharose 14 mg

Für die vollständige Liste der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

Tablette.

Weiße bis cremefarbene runde Tablette mit einem Durchmesser von 9 mm und einer Bruchkerbe auf einer Seite.

Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.

4.    klinische angaben

4.1    anwendungsgebiete

Dexamfetamin ist ein sympathomimetisches Amin mit zentral stimulierender und anorektischer Wirkung.

Es ist bei Narkolepsie angezeigt.

Dexamfetamin ist als Teil eines umfassenden Behandlungspro­gramms für die

Aufmerksamkeit­sdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 17 Jahren angezeigt, wenn das klinische Ansprechen auf eine vorangegangene Behandlung mit Methylphenidat unzureichend war. Eine therapeutische Gesamtstrategie umfasst in der Regel psychologische, pädagogische und soziale Maßnahmen.

Die Diagnose sollte anhand der DSM-5-Kriterien oder der Richtlinien in ICD-10 gestellt werden und auf einer umfassenden, multidisziplinären Beurteilung des Patienten beruhen.

Dexamfetamin ist nicht bei allen Kindern mit ADHS angezeigt, und der Entscheidung zur Anwendung von Dexamfetamin muss eine sehr sorgfältige Beurteilung von Schweregrad und Chronizität der Symptome des Kindes vorausgehen. Dabei sind auch das Alter des Kindes und das Potenzial für Missbrauch, Fehlgebrauch und Zweckentfremdung zu berücksichtigen.

Die Behandlung soll unter Aufsicht eines Spezialisten für Verhaltensstörungen bei Kindern und/oder Jugendlichen erfolgen.

4.2    dosierung und art der anwendung

Dosierung

Erwachsene

Bei Narkolepsie beträgt die übliche Anfangsdosis 10 mg Dexamfetaminhe­misulfat pro Tag, die in geteilten Dosen verabreicht wird. Die Dosis kann bei Bedarf in wöchentlichen Abständen um 10 mg pro Tag bis zu einer empfohlenen Höchstdosis von 60 mg pro Tag erhöht werden.

Ältere Menschen

Beginnen Sie mit 5 mg pro Tag und erhöhen Sie in wöchentlichen Abständen um jeweils 5 mg.

Kinder und Jugendliche

Die Behandlung muss unter der Aufsicht eines Facharztes für Verhaltensstörungen bei Kindern und/oder Jugendlichen erfolgen.

Zu Beginn der Behandlung mit Dexamfetamin ist eine sorgfältige Dosistitration erforderlich. Es sollte mit der niedrigstmöglichen Dosis begonnen werden.

Die empfohlene Initialdosis beträgt 5 mg ein- oder zweimal täglich (z. B. zum Frühstück und Mittagessen). Falls erforderlich, kann in Abhängigkeit von der Verträglichkeit und dem beobachteten Grad der Wirksamkeit die Tagesdosis jeweils wöchentlich in Schritten von 5 mg erhöht werden.

Bei der Behandlung von hyperkinetischen Störungen / ADHS sollten die Zeitpunkte, zu denen Dexamfetamin verabreicht wird, so gewählt werden, dass die beste Wirkung erzielt wird, wenn sie am dringendsten benötigt wird, um schulische und soziale Verhaltensschwi­erigkeiten zu bekämpfen. Normalerweise wird die erste Aufbaudosis am Morgen verabreicht. Die Einnahme von Dexamfetamin sollte nicht zu spät nach der Mittagspause erfolgen, um Schlafstörungen zu vermeiden.

Es sollte das Therapieschema gewählt werden, das mit der niedrigsten Tagesgesamtdosis eine zufrieden stellende Symptomkontrolle erreicht.

Die maximale Tagesdosis bei Kindern und Jugendlichen beträgt in der Regel 20 mg, obwohl in seltenen Fällen auch Dosen von 40 mg für eine optimale Titration erforderlich sein können.

Langfristige Anwendung

Der langfristige Nutzen von Dexamfetamin über einen längeren Zeitraum (über 12 Monate) bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS sollte in regelmäßigen Abständen neu bewertet werden, indem die Medikation probeweise abgesetzt wird, um die Funktionsfähigkeit des Patienten ohne Pharmakotherapie zu beurteilen. Es wird empfohlen, Dexamfetamin mindestens einmal jährlich abzusetzen, um den Zustand des Kindes zu beurteilen (vorzugsweise während der Schulferien). Eine Besserung kann sich fortsetzen, wenn das Arzneimittel entweder vorübergehend oder dauerhaft abgesetzt wird.

Dosisreduzierung und Absetzen der Behandlung

Die Behandlung muss abgebrochen werden, wenn sich die Symptome nach einer geeigneten Dosisanpassung über einen Zeitraum von einem Monat nicht bessern. Wenn eine paradoxe Verschlimmerung der Symptome oder andere schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten, muss die Dosis reduziert oder die Behandlung abgesetzt werden.

Besondere Patientengruppen

Kinder unter 6 Jahren

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Dexamfetamin bei Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren wurde nicht nachgewiesen. Daher sollte Dexamfetamin bei Kindern unter 6 Jahren nicht angewendet werden.

Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

4.3    gegenanzeigen

Bekannte Überempfindlichkeit gegen Dexamfetamin oder einen der in Abschnitt 6.1 aufgeführten sonstigen Bestandteile Bekannte Überempfindlichkeit gegen sympathomimetische Amine Glaukom Phäochromozytom Patienten mit symptomatischen kardiovaskulären Erkrankungen, strukturellen kardialen Herzanomalien und/oder mäßigem oder schwerem Bluthochdruck, Herzinsuffizienz, arterieller Verschlusskran­kheit, Angina pectoris, hämodynamisch bedeutsamen angeborenen Herzerkrankungen, Kardiomyopathien, Myokardinfarkt, potenziell lebensbedrohliche Arrhythmien und Kanalopathien (Erkrankungen, die aufgrund von Dysfunktionen der Ionenkanäle verursacht werden) Patienten mit fortgeschrittener Arteriosklerose Gleichzeitige Einnahme von Monoaminoxida­sehemmern (MAOI) oder innerhalb von 14 Tagen nach einer MAOI-Behandlung Patienten mit einer Vorgeschichte von Drogen- oder Alkoholmissbrauch Patienten mit Hyperthyreose oder Thyreotoxikose Schwere Depressionen, Anorexia nervosa/anorek­tische Störungen, Suizidgedanken, Übererregbarkeit, psychotische Symptome, schwere und episodische (Typ I) bipolare (affektive) Störung (die nicht gut kontrolliert ist), Schizophrenie, psychopathische/bor­derline Persönlichkeit­sstörung Patienten mit Gilles de la Tourette-Syndrom oder ähnlichen Dystonien Zerebrovaskuläre Störungen (zerebrales Aneurysma, Gefäßanomalien einschließlich Vaskulitis oder Schlaganfall) Porphyrie Schwangerschaft und Stillzeit

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Vorsichtsmaßnahmen vor Handhabung oder Anwendung des Arzneimittels

Untersuchungen vor Behandlungsbeginn

Vor einer Verordnung ist es notwendig, den Patienten hinsichtlich seines kardiovaskulären Status, einschließlich Blutdruck und Herzfrequenz zu beurteilen. Eine umfassende Anamnese sollte Begleitmedika­tionen, frühere und aktuelle medizinische und psychiatrische Begleiterkrankungen oder Symptome, Familienanamnese von plötzlichen Herzerkrankun­gen/unerwarte­tem Tod und eine exakte Erfassung von Körpergröße und -gewicht vor der Behandlung in einem Wachstumsdiagramm umfassen (siehe Abschnitt 4.3 und 4.4).

Laufende Überwachung

Das Wachstum, der psychische und der kardiovaskuläre Status sollten kontinuierlich überwacht werden (siehe Abschnitt 4.4).

Der Blutdruck und der Puls sollen bei jeder Dosisanpassung und dann mindestens alle 6 Monate auf einem Zentillogramm dokumentiert werden;

Körpergröße, Gewicht und Appetit sollten mindestens alle 6 Monate anhand eines Wachstumsdiagramms festgehalten werden;

Die Entwicklung neuer oder die Verschlechterung bereits bestehender psychiatrischer Störungen sind bei jeder Dosisanpassung und dann mindestens alle 6 Monate und bei jedem Besuch zu erfassen.

Die Patienten sollten hinsichtlich des Risikos von Missbrauch, falschem Gebrauch oder Zweckentfremdung von Dexamfetamin überwacht werden.

Langzeitanwendung (mehr als 12 Monate) bei Kindern und Jugendlichen

Die Sicherheit und Wirksamkeit der Langzeitanwendung von Dexamfetamin wurde nicht systematisch in kontrollierten Studien untersucht. Die Behandlung mit Dexamfetamin sollte nicht und muss nicht unbegrenzt sein. Die Behandlung mit Dexamfetamin wird in der Regel während oder nach der Pubertät abgesetzt. Patienten, die eine Langzeittherapie (d. h. über 12 Monate) erhalten, müssen laufend sorgfältig entsprechend den Richtlinien in den Abschnitten 4.2 und 4.4 überwacht werden hinsichtlich Herz-Kreislaufstatus, Wachstum, Appetit, und Entwicklung von neuen oder Verschlechterung von bestehenden psychiatrischen Erkrankungen. Psychiatrische Erkrankungen, auf die zu achten ist, werden im Folgenden beschrieben und beinhalten (sind aber nicht begrenzt auf): motorische oder vokale Tics, aggressives oder feindseliges Verhalten, Unruhe, Angstzustände, Depressionen, Psychosen, Manien, Wahnvorstellungen, Reizbarkeit, mangelnde Spontaneität, Rückzug und übermäßige Perseveration.

Der Arzt, der Dexamfetamin über einen längeren Zeitraum (mehr als 12 Monate) bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS anwendet, muss in regelmäßigen Abständen den langfristigen Nutzen des Arzneimittels für den einzelnen Patienten neu bewerten, indem er Testphasen ohne medikamentöse Behandlung einlegt, um die Funktionsfähigkeit des Kindes oder Jugendlichen ohne Pharmakotherapie zu beurteilen. Es wird empfohlen, Dexamfetamin mindestens einmal pro Jahr abzusetzen, um den Zustand des Kindes oder Jugendlichen zu beurteilen (vorzugsweise in der Zeit der Schulferien). Eine Besserung kann möglicherweise aufrechterhalten bleiben, wenn das Arzneimittel vorübergehend oder dauerhaft abgesetzt wurde.

Herz-Kreislauf-Status

Bei Patienten, die für eine Behandlung mit Stimulanzien in Betracht kommen, sollte eine sorgfältige Anamnese erhoben werden (einschließlich Beurteilung der Familienanamnese auf plötzlichen Herztod oder unerwarteten Tod oder maligne Arrhythmien) und eine körperliche Untersuchung auf bestehende Herzerkrankungen duchgeführt werden. Es sollten weitere fachärztliche kardiologische Untersuchungen erfolgen, wenn erste Befunde auf eine solche

Vorgeschichte oder Erkrankung hindeuten. Patienten, die Symptome wie Herzklopfen, außergewöhnliche Brustschmerzen, unerklärliche Synkopen, Dyspnoe oder andere Symptome, die auf eine Herzerkrankung hinweisen, entwickeln, sollten umgehend von einem Herzspezialisten untersucht werden.

Der kardiovaskuläre Status sollte sorgfältig überwacht werden. Blutdruck und Puls sollten bei jeder Dosisanpassung und dann mindestens alle 6 Monate in grafischer Darstellung dokumentiert werden.

Die Behandlung mit Stimulanzien kann im Allgemeinen zu einem leichten Anstieg des Blutdrucks (ca. 2–4 mm Hg) sowie zu einem Anstieg der Herzfrequenz (ca. 3–6 Schläge/Minute) führen. Bei einzelnen Patienten können die Werte auch höher liegen.

Die kurz- und langfristigen klinischen Folgen dieser kardiovaskulären Effekte bei Kindern und Jugendlichen sind nicht bekannt. Mögliche klinische Komplikationen können als Ergebnis der in den klinischen Studiendaten beobachteten Wirkungen nicht ausgeschlossen werden. Vorsicht ist bei der Behandlung von Patienten angezeigt, deren medizinischer Grundzustand durch einen Anstieg des Blutdrucks oder der Herzfrequenz beeinträchtigt werden könnte. Siehe Abschnitt 4.3 für Erkrankungen, bei denen eine Behandlung mit Dexamfetamin kontraindizier­t ist.

Die Anwendung von Dexamfetamin ist kontraindiziert bei bestimmten vorbestehenden HerzKreislauf-Erkrankungen, es sei denn, der Rat eines Kinderkardiologen wurde eingeholt (siehe Abschnitt 4.3).

Plötzlicher Tod und vorbestehende kardiale Strukturauffällig­keiten oder andere schwere Herzerkrankungen

Bei Kindern, von denen einige strukturelle Herzanomalien oder andere schwerwiegende Herzprobleme hatten, wurde im Zusammenhang mit der Anwendung von Stimulanzien des Zentralnerven­systems in normalen Dosierungen über plötzliche Todesfälle berichtet. Obwohl einige schwerwiegende Herzprobleme alleine schon ein erhöhtes Risiko für plötzlichen Tod bedeuten können, werden Stimulanzien nicht empfohlen bei Kindern oder Jugendlichen mit bekannten strukturellen Herzanomalien, Kardiomyopathien, schwerwiegenden Herzrhythmusstörun­gen oder anderen schwerwiegenden Herzproblemen, die sie einer erhöhten Gefährdung für die sympathomimetischen Wirkungen eines stimulierenden Arzneimittels aussetzen könnten (siehe Abschnitt 4.3).

Kardiovaskuläre Ereignisse

Der Missbrauch von Stimulanzien des zentralen Nervensystems kann mit plötzlichem Tod und anderen schwerwiegenden kardiovaskulären unerwünschten Ereignissen assoziiert sein.

Bei chronischer Einnahme von Amfetamin sind Fälle von Kardiomyopathie beobachtet worden.

Zerebrovaskuläre Störungen

Siehe Abschnitt 4.3 für zerebrovaskuläre Bedingungen, unter denen die Dexamfetamin-Anwendung kontraindiziert ist. Patienten mit zusätzlichen Risikofaktoren (wie kardiovaskuläre Erkrankungen in der Vorgeschichte, oder Begleitmedikation, die den Blutdruck erhöht) sollten bei jedem Arztbesuch auf neurologische Anzeichen und Symptome nach Behandlungsbeginn mit Dexamfetamin untersucht werden.

Zerebrale Vaskulitis scheint eine sehr seltene idiosynkratische Reaktion auf eine Dexamfetamin-Einnahme zu sein. Es gibt kaum Hinweise darauf, dass Patienten mit erhöhtem Risiko identifiziert werden können und das initiale Auftreten von Symptomen kann der erste Hinweis auf eine zugrunde liegende klinische Erkrankung sein. Eine frühe Diagnose aufgrund starker Hinweise kann das umgehende Absetzen von Dexamfetamin und eine frühzeitige Behandlung ermöglichen. Die

Diagnose sollte daher bei jedem Patienten in Betracht gezogen werden, der unter einer Dexamfetamin-Behandlung neue neurologische Symptome entwickelt, die einer zerebralen Ischämie entsprechen. Zu diesen Symptomen können schwere Kopfschmerzen, Taubheitsgefühl, Schwäche, Lähmungen und Beeinträchtigungen von Koordination, Sehen, Sprechen, Sprache oder Gedächtnis zählen.

Die Behandlung mit Dexamfetamin ist bei Patienten mit hemiplegischer Zerebralparese nicht kontraindiziert.

Psychiatrische Erkrankungen

Psychiatrische Komorbiditäten bei ADHS sind häufig und sollten bei der Verordnung von Stimulanzien berücksichtigt werden. Im Falle des Auftretens psychiatrischer Symptome oder der Verschlimmerung einer bestehenden psychiatrischen Erkrankung sollte die Therapie mit Dexamfetamin nicht fortgesetzt werden, wenn der Nutzen der Behandlung das potenzielle Risiko für den Patienten nicht überwiegt.

Bei jeder Dosisanpassung und dann mindestens alle 6 Monate, und bei jeder Untersuchung ist zu kontrollieren, ob sich psychiatrische Störungen entwickelt oder verschlechtert haben. Eine Unterbrechung der Behandlung könnte angebracht sein.

Verschlimmerung bestehender psychotischer oder manischer Symptome

Bei psychotischen Patienten kann die Verabreichung von Dexamfetamin die Symptome von Verhaltens- und Denkstörungen verschlimmern.

Auftreten von neuen psychotischen oder manischen Symptomen

Behandlungsbedingte psychotische Symptome (visuelle/tak­tile/auditive Halluzinationen und Wahnvorstellungen) oder Manie bei Kindern und Jugendlichen ohne bekannte psychotische Erkrankung oder Manie können durch normale Dosierungen von Dexamfetamin hervorgerufen werden.

In einer gepoolten Analyse verschiedener kurzzeitiger, Plazebo-kontrollierter Studien traten solche Symptome in ca. 0,1 % (4 Patienten von insgesamt 3482) der mit Dexamfetamin oder Amfetamin über mehrere Wochen behandelten Patienten auf, während in der Plazebogruppe keine Patienten betroffen waren.

Wenn manische oder psychotische Symptome auftreten, sollte an einen möglichen kausalen Zusammenhang mit Dexamfetamin gedacht und ein Abbruch der Therapie in Erwägung gezogen werden.

Aggressives oder feindseliges Verhalten

Das Auftreten oder die Verschlimmerung von aggressivem Verhalten oder Feindseligkeit kann durch die Behandlung mit Stimulanzien hervorgerufen werden. Patienten unter der Behandlung mit Dexamfetamin sollten strikt auf das Auftreten oder die Verschlimmerung von aggressivem Verhalten überwacht werden, und zwar bei Behandlungsbeginn, bei jeder Dosisanpassung und dann für mindestens 6 Monate, und bei jeder Untersuchung. Bei Patienten, die diese Verhaltensände­rungen zeigen, sollte der Arzt die Notwendigkeit einer Anpassung der Behandlung abklären.

Suizidalität

Patienten, bei denen während der ADHS-Behandlung Suizidgedanken oder suizidales Verhalten auftreten, sollten sofort von ihrem Arzt beurteilt werden. Es sollte eine Verschlimmerung der zugrunde liegenden psychiatrischen Erkrankung und ein möglicher kausaler Zusammenhang mit der Dexamfetamin-Behandlung in Erwägung gezogen werden. Eine entsprechende Behandlung der zugrunde liegenden psychiatrischen Erkrankung kann notwendig sein und eine Beendigung der Dexamfetamin-Behandlung sollte in Erwägung gezogen werden.

Tics

Dexamfetamin wurde mit der Entstehung oder der Verschlimmerung von motorischen und verbalen Tics in Verbindung gebracht. Die Verschlimmerung eines Tourette-Syndroms wurde ebenfalls beobachtet. Die Familienanamnese ist zu überprüfen und Kinder sollten vor der Anwendung von Dexamfetamin klinisch auf Tics oder Tourette-Syndrom untersucht werden. Während der Behandlung mit Dexamfetamin sind die Patienten regelmäßig auf die Entstehung oder die Verschlimmerung von Tics zu überwachen. Die Überwachung sollte bei jeder Dosisanpassung und dann für mindestens 6 Monate, und bei jeder Untersuchung erfolgen.

Angst- und Spannungszustände oder Agitiertheit

Dexamfetamin wird mit der Verschlimmerung bestehender Angst- oder Spannungszustände oder Agitiertheit in Verbindung gebracht. Die klinische Bewertung von Angst- und Spannungszuständen oder Agitiertheit sollte der Anwendung von Dexamfetamin vorausgehen und die Patienten sollten regelmäßig während der Behandlung, bei jeder Dosisanpassung und dann für mindestens 6 Monate, und bei jedem Arztbesuch auf das Auftreten oder die Verschlimmerung dieser Symptome hin untersucht werden.

Formen der bipolaren Störung

Besondere Vorsicht ist bei der Anwendung von Dexamfetamin zur Behandlung von ADHS bei Patienten mit bipolaren Begleiterkrankungen geboten (einschließlich unbehandelter Bipolar-I-Störung oder anderer Formen der bipolaren Störung), da bei solchen Patienten Bedenken wegen einer möglichen Auslösung eines gemischten/ma­nischen Schubs bestehen. Vor Behandlungsbeginn mit Dexamfetamin sollten Patienten mit depressiven Begleitsymptomen ausreichend untersucht werden, um festzustellen, ob bei ihnen ein Risiko für bipolare Störungen besteht. Solche Untersuchungen sollten eine detaillierte psychiatrische Anamnese, einschließlich der Familienanamnese hinsichtlich Suizidalität, bipolarer Störungen und Depressionen, umfassen. Die gründliche laufende Überwachung ist unabdingbar für diese Patienten (siehe obigen Absatz ’Psychiatrische Erkrankungen’ und Abschnitt 4.2). Die Patienten sollten bei jeder Dosisanpassung und dann mindestens alle 6 Monate, und bei jeder Untersuchung auf Symptome hin überwacht werden.

Wachstum

Bei Langzeitanwendung von Dexamfetamin bei Kindern wurde über mäßig verringerte Gewichtszunahme und Wachstumsverzöge­rung berichtet.

Die Wirkungen von Dexamfetamin auf die endgültige Größe und das endgültige Gewicht sind zurzeit unbekannt und werden untersucht.

Das Wachstum sollte während einer Dexamfetamin-Therapie überwacht werden: Körpergröße, Gewicht und Appetit sollten mindestens alle 6 Monate aufgezeichnet und in einem Wachstumsdiagramm erfasst werden. Patienten, die nicht wie erwartet wachsen oder deren Körpergröße bzw. Körpergewicht nicht erwartungsgemäß zunimmt, müssen möglicherweise ihre Behandlung unterbrechen.

Da es während der Behandlung mit Dexamfetamin zu einer Appetitminderung kommen kann, darf das Arzneimittel nur mit besonderer Vorsicht bei Patienten mit Anorexia nervosa angewendet werden.

Krampfanfälle

Dexamfetamin darf nur mit Vorsicht bei Patienten mit Epilepsie angewendet werden. Dexamfetamin kann die Krampfschwelle senken, sowohl bei Patienten mit Krampfanfällen in der Anamnese als auch bei Patienten mit EEG-Auffälligkeiten ohne Krampfanfälle in der Anamnese und in seltenen Fällen auch bei Patienten, die weder Krampfanfälle noch EEG-Auffälligkeiten in der Anamnese haben. Wenn die Anfallshäufigkeit zunimmt oder neue Anfälle auftreten, sollte Dexamfetamin abgesetzt werden.

Fehlgebrauch, Missbrauch und Zweckentfremdung

Patienten sollten sorgfältig hinsichtlich Zweckentfremdung, Missbrauch und Fehlgebrauch von Dexamfetamin überwacht werden.

Dieses Risiko ist allgemein bei kurzwirksamen Stimulanzien höher als bei entsprechenden langwirksamen Präparaten (siehe Abschnitt 4.1).

Wegen des Potentials von Fehlgebrauch, Missbrauch und Zweckentfremdung darf Dexamfetamin bei Patienten mit einer Vorgeschichte von oder derzeitiger Drogen- oder Alkoholabhängigkeit nicht angewendet werden.

Chronischer Missbrauch von Dexamfetamin kann zu einer ausgeprägten Toleranz und psychischer Abhängigkeit führen, die sich in unterschiedlichem Maße in Verhaltensstörungen äußert. Offene psychotische Episoden können auftreten, insbesondere als Reaktion auf parenteralen Abusus. Zu den Anzeichen eines chronischen Amfetamin-Missbrauchs zählen schwere Dermatosen, ausgeprägte Schlaflosigkeit, Verwirrung, Hyperaktivität und Persönlichkeit­sveränderungen. Das schwerwiegendste Anzeichen einer chronischen Intoxikation ist eine Psychose, oft klinisch kaum von einer Schizophrenie zu unterscheiden. Diese tritt allerdings nur in seltenen Fällen bei oraler Einnahme von Amfetaminen auf. Zudem wurde über intrazerebrale Blutung berichtet.

Schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse, die im Zusammenhang mit Amfetamin-Missbrauch beobachtet wurden, waren plötzlicher Tod, Kardiomyopathie und Myokardinfarkt.

Das Alter des Patienten, das Vorhandensein von Risikofaktoren für eine Substanzkonsum­störung (wie z. B. komorbide oppositionelle Störung oder Verhaltensstörung und bipolare Störung), sowie früherer oder aktueller Substanzmissbrauch sollten bei der Entscheidung über die Behandlung von ADHS berücksichtigt werden. Vorsicht ist geboten bei der Behandlung von emotional instabilen Patienten, z. B. solchen mit einer Drogen- oder Alkoholabhängigkeit in der Vorgeschichte, da diese Patienten die Dosis von sich aus erhöhen können.

Für einige Patienten mit hohem Risiko für Drogenmissbrauch ist Dexamfetamin oder andere Stimulanzien möglicherweise nicht geeignet. Dies gilt auch für andere Stimulanzien und deshalb sollte eine Behandlung ohne Stimulanzien in Betracht gezogen werden.

Absetzen

Beim Absetzen des Arzneimittels ist eine sorgfältige Überwachung erforderlich, da durch die Therapie Depressionen sowie chronische Überaktivität maskiert worden sein können. Einige Patienten benötigen möglicherweise eine langfristige Nachsorge.

Ebenso ist eine sorgfältige Überwachung während des Entzugs von missbräuchlichem Konsum erforderlich, da schwere Depressionen auftreten können.

Ein abruptes Absetzen nach längerer Einnahme hoher Dexamfetamin-Dosen kann zu extremer Müdigkeit sowie zu Veränderungen im EEG während des Schlafs führen.

Ermüdung

Dexamfetamin sollte nicht zur Vermeidung oder Behandlung normaler Müdigkeitszustände verwendet werden.

Drogenscreening

Dieses dexamfetaminhaltige Arzneimittel kann zu einem positiven Laborwert für Amfetamine führen, insbesondere bei Verwendung von Immunoassay-Methoden.

Athleten müssen sich darüber im Klaren sein, dass dieses Arzneimittel bei „Anti-Doping“-Tests eine positive Reaktion hervorrufen kann.

Verminderte Nieren- oder Leberfunktion

Es liegen keine Erfahrungen zur Anwendung von Dexamfetamin bei Patienten mit Nieren- oder Leberinsuffizienz vor. Bei dieser Patientengruppe kann sowohl der maximale Dexamfetamin-Plasmaspiegel höher als auch die Ausscheidung verlängert sein. Daher sollte Dexamfetamin bei dieser Patientengruppe mit besonderer Vorsicht eingesetzt werden, wobei auf Titration und Dosierung zu achten ist.

Hämatologische Effekte

Die Sicherheit der Langzeitbehandlung mit Dexamfetamin ist nicht vollständig bekannt. Bei Vorliegen einer Leukopenie, Thrombozytopenie, Anämie oder anderer Veränderungen, einschließlich solcher, die auf Nieren- oder Lebererkrankungen hinweisen, ist an einen Abbruch der Behandlung zu denken.

Sonstige Bestandteile

Dieses Arzneimittel enthält Lactose und Saccharose. Patienten mit den seltenen erblichen Problemen Fructoseintoleranz, Galactoseinto­leranz, totaler Lactasemangel, Glucose-GalactoseMalab­sorption oder Saccharose-Isomaltase-Insuffizienz sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Wegen des möglichen Auftretens einer hypertensiven Krise ist Dexamfetamin bei Patienten kontraindiziert, die (gleichzeitig oder während der vorangegangenen 2 Wochen) mit nichtselektiven, irreversiblen MAO-Inhibitoren behandelt werden/wurden (siehe Abschnitt 4.3).

Es ist nicht bekannt, ob Dexamfetamin die Cytochrom-P450 (CYP)-Enzyme hemmen oder induzieren kann. Die gleichzeitige Verabreichung von CYP-Substraten mit engem therapeutischen Index sollte daher nur mit Vorsicht erfolgen.

Es ist nicht bekannt, in welchem Ausmaß der Metabolismus von Dexamfetamin von CYP-Enzymen abhängig ist. Die gleichzeitige Verabreichung von starken Inhibitoren oder Induktoren von CYP-Enzymen sollte mit Vorsicht erfolgen.

Wirkstoffe, die den Blutspiegel von Amfetaminen senken

Gastrointestinale Säurebildner (Guanethidin, Reserpin, Glutaminsäure, Ascorbinsäure, Fruchtsäfte usw.) verringern die Absorption von Amfetaminen.

Wirkstoffe, die den Blutspiegel von Amfetaminen erhöhen

Säurebildner im Urin (Ammoniumchlorid, Natriumsäurep­hosphat usw.) erhöhen die Konzentration der ionisierten Spezies des Amfetaminmoleküls, wodurch sich die Urinausscheidung erhöht. Beide Gruppen von Wirkstoffen senken den Blutspiegel und die Wirksamkeit von Amfetaminen.

Gastrointestinale Alkalisierungsmit­tel (Natriumbicarbonat usw.) erhöhen die Absorption von Amfetaminen. Alkalisierungsmit­tel im Urin (Acetazolamid, einige Thiazide) erhöhen die Konzentration der nicht-ionisierten Spezies des Amfetaminmoleküls, wodurch sich die Urinausscheidung verringert. Beide Gruppen von Wirkstoffen erhöhen die Blutspiegel und verstärken daher die Wirkung von Amfetaminen.

Die gleichzeitige Verabreichung von Clonidin und Dexamfetamin kann zu einer längeren Wirkdauer von Dexamfetamin führen.

Wirkstoffe, deren Wirkung durch Amfetamine abgeschwächt werden kann

Dexamfetamin kann der sedierenden Wirkung von Antihistaminika entgegenwirken.

Dexamfetamin kann die blutdrucksenkende Wirkung von Guanethidin oder Clonidin hemmen. Die gleichzeitige Anwendung von Betablockern kann zu schwerer Hypertonie führen, da die therapeutische Wirkung dieser Mittel durch Dexamfetamin gehemmt werden kann.

Depressive Wirkungen von Opiaten, z. B. Atemdepression, können durch Dexamfetamin verringert werden.

Wirkstoffe, deren Wirkung durch Amfetamine verstärkt werden kann

Halogenierte Narkotika:

Es besteht das Risiko eines plötzlichen Blutdruckanstiegs während einer Operation. Wenn ein chirurgischer Eingriff geplant ist, sollte Dexamfetamin am Tag der Operation nicht eingenommen werden.

Die gleichzeitige Einnahme von trizyklischen Antidepressiva kann das Risiko von kardiovaskulären Nebenwirkungen erhöhen.

Wegen eines möglichen Anstiegs des Blutdrucks ist besondere Vorsicht geboten, wenn Dexamfetaminhe­misulfat 5 mg Tabletten an Patienten verabreicht werden, die mit Vasopressoren behandelt werden (siehe auch Abschnitt über kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Erkrankungen in Abschnitt 4.4).

Dexamfetamin kann die adrenerge Wirkung von Noradrenalin verstärken.

Dexamfetamin kann die analgetischen Wirkungen von Meperidin potenzieren.

Die analgetische Wirkung von Morphin kann durch die gleichzeitige Anwendung von Dexamfetamin potenziert werden.

Wirkstoffe, die die Wirkung von Amfetaminen verstärken können

Es gibt Berichte, die darauf hinweisen, dass Dexamfetamin den Metabolismus von CumarinAntiko­agulanzien, Antikonvulsiva (z. B. Phenobarbital, Phenytoin und Primidon) und einiger Antidepressiva (Trizyklika und selektive Serotonin-Wiederaufnahme­inhibitoren) hemmen kann. Bei Beginn oder Beendigung der Behandlung mit Dexamfetamin kann es erforderlich sein, die Dosierung dieser bereits eingenommenen Arzneimittel anzupassen und die Plasmakonzentra­tionen der Arzneimittel (bzw. bei Cumarin die Gerinnungszeiten) zu bestimmen.

Disulfiram kann den Metabolismus und die Ausscheidung von Dexamfetamin hemmen.

Wirkstoffe, die die Wirkung von Amfetaminen abschwächen können

Adrenergische Blocker (z. B. Propranolol), Lithium und α-Methyltyrosin können die Wirkung von Dexamfetamin abschwächen.

Die gleichzeitige Anwendung von Haloperidol kann die zentralen stimulierenden Wirkungen von Dexamfetamin hemmen. Akute Dystonie wurde bei gleichzeitiger Verabreichung von Haloperidol beobachtet.

Die Resorption von Antikonvulsiva (z. B. Phenobarbital, Phenytoin, Primidon und Ethosuximid) kann durch Dexamfetamin verzögert werden.

Wechselwirkungen mit Labortests

Amfetamine können einen signifikanten Anstieg der Plasmakortikos­teroidspiegel verursachen.

Dieser Anstieg ist am Abend am stärksten. Amfetamine können die Steroidbestimmung im Urin beeinträchtigen.

Einnahme zusammen mit Alkohol

Alkohol kann die ZNS-Nebenwirkungen von psychoaktiven Arzneimitteln, einschließlich Dexamfetamin, verstärken. Es ist daher ratsam, dass Patienten während der Behandlung auf Alkohol verzichten.

Phenothiazine, z. B. Chlorpromazin, blockieren die Dopaminrezeptoren und hemmen so die zentral stimulierende Wirkung von Amfetaminen. Deshalb können sie zur Behandlung von Amfetaminvergif­tungen eingesetzt werden.

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Dexamfetamin ist in der Schwangerschaft kontraindiziert.

Es gibt nur eine begrenzte Daten über die Anwendung von Dexamfetamin bei schwangeren Frauen.

Daten aus einer Kohortenstudie mit insgesamt etwa 5570 Schwanger­schaften, die im ersten Trimester Amfetamin ausgesetzt waren, deuten nicht auf ein erhöhtes Risiko für kongenitale Fehlbildungen hin. Die Daten einer anderen Kohortenstudie mit etwa 3100 Schwanger­schaften, die in den ersten 20 Schwangerschaf­tswochen Amfetamin ausgesetzt waren, deuten auf ein erhöhtes Risiko für Präeklampsie und Frühgeburten hin.

Bei Kindern von Müttern, die von Amfetamin abhängig sind, besteht nachweislich ein erhöhtes Risiko für Frühgeburten und ein geringeres Geburtsgewicht.

Außerdem können diese Kinder Entzugsersche­inungen wie Dysphorie entwickeln, einschließlich Übererregbarkeit und ausgeprägter Erschöpfung.

Frauen im gebärfähigen Alter sollten die Einnahme von Dexamfetaminhe­misulfat 5 mg Tabletten unterbrechen, wenn sie beabsichtigen, schwanger zu werden.

Stillzeit

Dexamfetamin wird in die Muttermilch ausgeschieden.

Da Dexamfetamin bei Säuglingen zu unerwünschten Wirkungen führen kann, muss eine Entscheidung getroffen werden, ob das Stillen unterbrochen oder die Dexamfetamin-Therapie abgebrochen werden soll, wobei der Nutzen der Therapie für die Frau zu berücksichtigen is­t.

Fertilität

Es wurde vermutet, dass Dexamfetamin bei Nagetieren embryotoxische Wirkungen hervorruft, und retrospektive Beweise von ungewisser Bedeutung beim Menschen haben eine ähnliche Möglichkeit nahe gelegt.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Dexamfetamin kann Schwindel, Schläfrigkeit und Sehstörungen verursachen, einschließlich Schwierigkeiten bei der Akkommodation, Diplopie und verschwommenes Sehen. Es kann einen mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen haben. Patienten sollten vor diesen möglichen Wirkungen gewarnt und darauf hingewiesen werden, dass sie potenziell gefährliche Aktivitäten, wie Autofahren oder das Bedienen von Maschinen, vermeiden sollten.

Dexamfetamin kann die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen.

Dieses Medikament kann die kognitiven Funktionen und die Fähigkeit des Patienten zum sicheren Fahren beeinträchtigen. Bei der Verordnung dieses Arzneimittels sollten die Patienten darüber informiert werden:

■ Das Arzneimittel kann Ihre Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen.

■ Fahren Sie nicht, bis Sie wissen, wie das Medikament auf Sie wirkt.

■ Es ist eine Straftat, unter dem Einfluss dieses Arzneimittels Auto zu fahren.

■ Sie begehen jedoch keine Straftat wenn:

– das Arzneimittel zur Behandlung eines medizinischen oder zahnmedizinischen Problems verschrieben wurde und

– Sie es gemäß den Anweisungen des Arztes und der dem Arzneimittel beigefügten Informationen eingenommen haben und

– es Ihre Fahrtüchtigkeit nicht beeinträchtigt hat.

4.8    nebenwirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Die bei der Behandlung mit Dexamfetamin beobachteten Nebenwirkungen entsprechen im Wesentlichen den Nebenwirkungen, die bei der Einnahme von Stimulanzien üblicherweise auftreten. Sehr häufige und häufige Nebenwirkungen sind: Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit, Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Oberbauchschmerzen und Gewichtsabnahme.

Nebenwirkungen, die zumindest möglicherweise mit Dexamfetamin in Verbindung gebracht werden, sind im Folgenden nach Körpersystem, Organklasse und absoluter Häufigkeit aufgeführt. Häufigkeiten sind definiert als sehr häufig (≥ 1/10), häufig (1/100–1/10), gelegentlich (1/10001/100), selten (1/10 000–1/1000), sehr selten (< 1/10 000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten: Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie, thrombozytopenische Purpura

Herzerkrankungen

Häufig: Herzrhythmusstörun­gen, Herzklopfen, Tachykardie

Selten: Angina pectoris

Sehr selten: Herzstillstand

Nicht bekannt: Kardiomyopathie, Myokardinfarkt

Kongenitale, familiäre und genetische Erkrankungen

Sehr selten: Tourette-Syndrom

Augenerkrankungen

Selten: Akkommodation­sschwierigkei­ten, verschwommenes Sehen, Mydriasis

Erkrankungen des Gastrointesti­naltraktes

Häufig: Bauchschmerzen und -krämpfe, Übelkeit, Erbrechen, Mundtrockenheit

Diese Wirkungen treten in der Regel zu Beginn der Behandlung auf und lassen sich durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme lindern.

Nicht bekannt: Ischämische Kolitis, Diarrhoe

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Nicht bekannt: Brustschmerzen, Hyperpyrexie, Müdigkeit, plötzlicher Tod (siehe Abschnitt 4.4)

Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr selten: Abnormale Leberfunktion, die von erhöhten Leberenzymwerten bis zum hepatischem Koma reichen

Erkrankungen des Immunsystems

Nicht bekannt: Überempfindlichke­itsreaktionen einschließlich Angioödem und Anaphylaxie

Untersuchungen

Häufig: Veränderungen des Blutdrucks und der Herzfrequenz (normalerweise erhöht)

Stoffwechsel- und Ernährungsstörun­gen

Sehr häufig: Verminderter Appetit, verminderte Gewichtszunahme und Gewichtsverlust bei längerer Anwendung bei Kindern

Nicht bekannt: Azidose

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkran­kungen

Häufig: Arthralgie

Selten: Wachstumsverzöge­rung bei längerer Einnahme bei Kindern

Sehr selten: Muskelkrämpfe

Nicht bekannt: Rhabdomyolyse

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Schwindel, Dyskinesie, Kopfschmerzen, Hyperaktivität

Selten: Müdigkeit

Sehr selten: Konvulsionen, choreoathetoide Bewegungen, intrakranielle Blutungen.

Nicht bekannt: Ataxie, Schwindel, Dysgeusie, Konzentration­sschwierigkei­ten, Hyperreflexie, Schlaganfall, Tre­mor

Sehr selten wurden Fälle von malignem neuroleptischem Syndrom (NMS) beobachtet. Diese Berichte waren jedoch nur spärlich dokumentiert, und in den meisten Fällen erhielten die Patienten auch andere Arzneimittel. Daher ist die Rolle von Dexamfetamin bei der Entwicklung von NMS unklar.

Psychiatrische Erkrankungen

Sehr häufig: Schlaflosigkeit, Nervosität

Häufig: Abnormes Verhalten, Aggression, Erregung, Anorexie, Angstzustände, Depression, Reizbarkeit

Sehr selten: Halluzinationen, Psychose / psychotische Reaktionen, suizidales Verhalten (einschließlich vollendeter Selbstmord), Tics, Verschlimmerung bereits bestehender Tics Nicht bekannt: Verwirrung, Abhängigkeit, Dysphorie, emotionale Labilität, Euphorie, beeinträchtigte kognitive Testleistung, veränderte Libido, Nachtangst, zwanghaftes Verhalten, Panikzustände, Paranoia, Unruhe

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Nicht bekannt: Nierenschädigung

Erkrankungen des Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Nicht bekannt: Impotenz

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

Selten: Ausschlag, Urtikaria

Sehr selten: Erythema multiforme, exfoliative Dermatitis, fixes Arzneimittele­xanthem

Nicht bekannt: Schwitzen, Alopezie

Gefäβerkrankungen

Sehr selten: Zerebrale Vaskulitis und/oder Hirngefäβverschluss

Nicht bekannt: Herz-Kreislauf-Versagen, Raynaud-Syndrom

Von einem toxischen hypermetabolischen Zustand, gekennzeichnet durch vorübergehende Hyperaktivität, Hyperpyrexie, Azidose und Tod durch Herz-Kreislauf-Versagen wurde berichtet. Die Beendigung oder Verringerung eines starken und lang andauernden Amfetaminkonsums kann zu Entzugsersche­inungen führen. Zu den Symptomen gehören dysphorische Stimmung, Müdigkeit, lebhafte und unangenehme Träume, Schlaflosigkeit oder Hypersomnie, gesteigerter Appetit, psychomotorische Retardierung oder Unruhe, Anhedonie und Verlangen nach dem Arzneimittel.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung des Arzneimittels ist wichtig. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3

D-53175 Bonn

Website:

anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Eine akute Überdosierung, hauptsächlich aufgrund einer Überstimulation des zentralen und sympathischen Nervensystems, kann zu Erbrechen, Unruhe, Aggression, Zittern, Hyperreflexie, Muskelzuckungen, Krämpfen (möglicherweise gefolgt von Koma), Euphorie, Verwirrung, Halluzinationen, Delirium, Schwitzen, Mydriasis, Trockenheit der Schleimhäute, Gesichtsröte, Kopfschmerzen, Hyperpyrexie, Brustschmerzen, Tachykardie, Herzklopfen, Herzrhythmusstörun­gen, Bluthochdruck, Atemdepression, Koma, Kreislaufkollaps und Tod führen.

Die Reaktion der einzelnen Patienten kann sehr unterschiedlich sein, und toxische Erscheinungen können schon bei geringen Überdosierungen auftreten.

Behandlung

Es gibt kein spezifisches Antidot für eine Überdosierung von Dexamfetamin. Die Behandlung besteht aus geeigneten unterstützenden Maßnahmen. Der Patient muss vor Selbstverletzungen und äußeren Reizen geschützt werden, die eine bereits vorhandene Überstimulation verschlimmern

würden. Wenn die Anzeichen und Symptome nicht zu schwerwiegend sind und der Patient bei Bewusstsein ist, und wenn das Arzneimittel weniger als eine Stunde zuvor eingenommen wurde, kann der Mageninhalt durch Auslösen von Erbrechen oder eine Magenspülung entleert werden. Weitere Maßnahmen zur Entgiftung des Darms sind die Verabreichung von Aktivkohle und eines kathartischen Mittels.

Übermäßige Stimulation oder Krämpfe können mit Benzodiazepinen behandelt werden.

Zur Aufrechterhaltung eines ausreichenden Kreislaufs und Atemwegsaustauschs ist eine intensive Betreuung erforderlich. Bei Hyperpyrexie können externe Kühlmaßnahmen erforderlich sein.

5.    pharmakologische eigenschaften

5.1    pharmakodynamische eigenschaften

5.1 pharmakody­namische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Zentral wirkende Sympathomimetika.

ATC-Code: N06BA02.

Dexamfetamin ist ein sympathomimetisches Amin mit zentral stimulierender und anorektischer Wirkung.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Dexamfetamin wird rasch aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert. Es ist resistent gegen den Metabolismus durch Monoamin-Oxidase. Es wird als unveränderte Muttersubstanz zusammen mit einigen hydroxylierten Metaboliten über den Urin ausgeschieden. Die Elimination ist bei saurem Urin erhöht. Nach Einnahme hoher Dosen kann die Ausscheidung über den Urin mehrere Tage dauern.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

5.3 präklinische daten zur sicherheit

Es wird vermutet, dass Dexamfetamin bei Nagetieren embryotoxische Wirkungen hervorruft, und retrospektive Hinweise von ungewisser Signifikanz legen vergleichbare Wirkungen beim Menschen nahe. Dexamfetamin-Sulfat geht in die Muttermilch über.

6.

PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    liste der sonstigen bestandteile

Lactose-Monohydrat

Maisstärke

Arabisches Gummi, getrocknete Dispersion

Saccharose

Talkum

Stearinsäure (Ph.Eur.) [pflanzlich]

Dünnflüssiges Paraffin

Gereinigtes Wasser

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    dauer der haltbarkeit

6.3 dauer der haltbarkeit

2 Jahre.

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

6.5    art und inhalt des behältnisses

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

INHABER DER ZULASSUNG

Waymade B.V.

Herikerbergweg 88,

1101 CM AMSTERDAMM, Niederlande

8.

ZULASSUNGSNUMMER

7010987.00.00

9.

DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNGDATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VER­LÄNGERUNG DER ZULASSUNG

(siehe Unterschrift)

Das Medikament ist im ATC-Baum enthalten: