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Tranylcypromin neuraxpharm 20 mg Filmtabletten - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Tranylcypromin neuraxpharm 20 mg Filmtabletten

1.

Tranylcypromin neuraxpharm 10 mg Filmtabletten

Tranylcypromin neuraxpharm 20 mg Filmtabletten

Tranylcypromin neuraxpharm 40 mg Filmtabletten

2.

Tranylcypromin neuraxpharm 10 mg Filmtabletten

Jede Filmtablette enthält 13,68 mg Tranylcypromin­hemisulfat, entsprechend 10 mg Tranylcypromin.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:

Jede Filmtablette enthält 54,39 mg Lactose.

Tranylcypromin neuraxpharm 20 mg Filmtabletten

Jede Filmtablette enthält 27,36 mg Tranylcypromin­hemisulfat, entsprechend 20 mg Tranylcypromin.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:

Jede Filmtablette enthält 108,78 mg Lactose.

Tranylcypromin neuraxpharm 40 mg Filmtabletten

Jede Filmtablette enthält 54,72 mg Tranylcypromin­hemisulfat, entsprechend 40 mg Tranylcypromin.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:

Jede Filmtablette enthält 217,56 mg Lactose.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.

DARREICHUNGSFORMDARREICHUNGSFORM

Filmtablette

Tranylcypromin neuraxpharm 10 mg Filmtabletten

Weiße bis fast weiße, runde Filmtabletten mit beidseitiger Bruchkerbe.

Durchmesser: 7,02–7,13 mm

Dicke: 3,48–3,52 mm

Die Kerbe dient nicht zum Teilen der Filmtablette.

Tranylcypromin neuraxpharm 20 mg Filmtabletten

Weiße bis fast weiße, runde Filmtabletten mit beidseitiger Bruchkerbe.

Durchmesser: 9,03–9,13 mm

Dicke: 4,39–4,56 mm

Die Filmtablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.

Tranylcypromin neuraxpharm 40 mg Filmtabletten

Weiße bis fast weiße, runde Filmtabletten mit beidseitiger Kreuzbruchkerbe.

Durchmesser: 12,10–12,25 mm

Dicke: 5,19–5,25 mm

Die Filmtablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.

4.    klinische angaben

4.1

4.1

Zur Behandlung von depressiven Episoden (Episoden einer Major Depression).

Tranylcypromin neuraxpharm sollte als Reserveantide­pressivum angewendet werden, d. h.

– wenn eine adäquate Therapie mit 2 antidepressiven Standardwirkstoffen (einschließlich trizyklischer Antidepressiva) keinen ausreichenden Erfolg gebracht hat oder

– wenn solche Standardwirkstoffe kontraindiziert sind oder vom Patienten nicht vertragen werden.

4.2

Dosierung

Die Behandlung sollte mit 10 mg Tranylcypromin am Morgen begonnen werden. Mit dem Einsetzen der stimmungsaufhe­llenden und depressionslösenden Wirkung ist in der Regel erst nach 1 bis 3 Wochen zu rechnen. Die Anfangsdosis kann in Abhängigkeit von Wirkung und Verträglichkeit pro Woche um 10 mg/Tag Tranylcypromin bis zu einer der individuellen Reaktion des Patienten entsprechenden therapeutischen Dosis gesteigert werden.

Die übliche effektive Dosis beträgt 20 mg/Tag bis 40 mg/Tag. Die individuelle Dosierung wird grundsätzlich gemäß der Reaktion des Patienten und der Schwere der Erkrankung angepasst.

Therapieresis­tenz: Falls das therapeutische Ansprechen unzureichend ist, kann die tägliche Dosis unter stationären Bedingungen weiter in Schritten von 10 mg alle 1 bis 3 Wochen erhöht werden, bis zu einer maximalen Tagesdosis von 60 mg/Tag.

Die Gesamttagesdosis kann auf 1 bis 3 Einzeldosen verteilt werden. Die letzte Einnahme des Tages sollte nicht später als 15 Uhr erfolgen, um Schlafstörungen zu vermeiden.

Als Erhaltungsdosis sind in vielen Fällen 10 mg/Tag bis 20 mg/Tag Tranylcypromin ausreichend.

Dauer der Anwendung

Die mittlere Dauer vom Beginn der Behandlung bis zum Rückgang der Symptomatik beträgt im Allgemeinen mindestens 4 bis 6 Wochen. Nach Rückbildung der depressiven Symptomatik sollte die Behandlung mit Tranylcypromin neuraxpharm für 4 bis 6 Monate weitergeführt werden, eventuell mit einer reduzierten Dosis.

Das plötzliche Absetzen einer längerfristigen Therapie mit Tranylcypromin neuraxpharm sollte vermieden werden, da Absetzphänomene wie Angst, Agitiertheit, Schlafstörungen, Schwindelgefühl oder Delir auftreten können. Gegebenenfalls ist die Behandlung unter langsamer Verminderung der Dosis fortzusetzen.

Beim Wechsel von einem anderen Antidepressivum auf Tranylcypromin neuraxpharm sollte im Allgemeinen eine Behandlungspause von mindestens 7 Tagen eingehalten werden. Die Behandlung mit Tranylcypromin neuraxpharm sollte dann mit nur 10 mg/Tag begonnen werden, zumindest für die erste Woche.

Besondere Patientengruppen

Ältere Patienten

Bei älteren Patienten ist eine langsamere Dosissteigerung unter regelmäßiger Blutdruckkontrolle vorzunehmen (siehe Abschnitt 4.4).

Patienten mit Nierenfunktion­sstörungen

Für Tranylcypromin liegen keine ausreichenden Erfahrungen zur Therapie von Patienten mit gestörter Nierenfunktion vor. Daher dürfen Patienten mit schweren Störungen der Nierenfunktion nicht mit Tranylcypromin neuraxpharm behandelt werden (siehe Abschnitt 4.3). Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollten sorgfältig überwacht werden (siehe Abschnitt 4.4).

Patienten mit Leberfunktion­sstörungen

Tranylcypromin ist bei Patienten mit gestörter Leberfunktion kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Kinder und Jugendliche

Tranylcypromin ist bei Kindern und Jugendlichen kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

Die Tabletten sollten mit ausreichend Flüssigkeit (vorzugsweise mit einem Glas Wasser) eingenommen werden.

4.3

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

– Phäochromozytom

– Karzinoid

– vaskuläre Erkrankungen des Gehirns

– Gefäßfehlbildungen wie Aneurysmen

– schwere Formen von Hypertonie oder von Herz-Kreislauf-Erkrankungen

– Leberfunktion­sstörungen oder Lebererkrankungen

– schwere Nierenfunktion­sstörungen oder Nierenerkrankungen

– Porphyrie

– Diabetes insipidus

– maligne Hyperthermie, auch in der Vorgeschichte

– akuter Delir

– akute Vergiftung mit zentral-dämpfenden Arzneimitteln (wie z. B. Schlafmittel, Analgetika und Psychopharmaka wie Neuroleptika, Antidepressiva, Lithium) und Alkohol

Gleichzeitige Anwendung von:

– Arzneimitteln mit einer ausgeprägten Serotonin-Wiederaufnahme­hemmung, wie alle selektiven Serotonin-Wiederaufnahme­hemmer, Clomipramin, Venlafaxin, Duloxetin, Milnacipran, Sibutramin, Vortioxetin

– L-Tryptophan

– Serotoninagonisten wie Triptane zur Behandlung der Migräne

– Buspiron

– Imipramin

– indirekte Sympathomimetika

– Amphetamine

– Pethidin, Tramadol, Dextrometorphan

– Disulfiram

– Levodopa, sofern nicht mit Decarboxylase-Hemmstoffen (wie Benserazid oder Carbidopa) kombiniert (siehe auch Abschnitt 4.5).

Tranylcypromin ist bei Kindern und Jugendlichen kontraindiziert.

4.4

Tyraminreiche Kost darf in einem Zeitraum von 1 Tag vor bis 14 Tage nach einer Behandlung mit Tranylcypromin neuraxpharm nicht konsumiert werden (siehe auch Abschnitt 4.5).

Patienten mit erhöhtem oder erniedrigtem Blutdruck und Patienten mit einem erhöhten Risiko für hypertensive Reaktionen (z. B. bei Hyperthyreoidismus) sollten Tranylcypromin neuraxpharm nur unter regelmäßiger Kontrolle des Blutdruckes einnehmen.

Tranylcypromin hat eine nicht unerhebliche akute Toxizität. Dies sollte auch bei Verordnung an suizidgefährdete Patienten bedacht werden.

Bei Auftreten einer manischen Stimmungslage ist Tranylcypromin neuraxpharm sofort abzusetzen (siehe auch Abschnitt 4.8). Das Gleiche gilt für das Auftreten akut produktiver Symptome bei der Behandlung depressiver Syndrome im Verlauf schizophrener Erkrankungen.

Besondere Vorsicht ist geboten bei Drogen- oder Alkoholabhängigkeit in der Vorgeschichte.

Tranylcypromin kann die Krampfschwelle herabsetzen, daher kann es bei epileptischen Patienten zu einer erhöhten Anfallsbereitschaft kommen. Deshalb sollte Tranylcypromin neuraxpharm bei Patienten mit bekannter Epilepsie mit Vorsicht angewendet werden.

Bei Patienten mit Diabetes kann eine Behandlung mit Tranylcypromin den Blutzucker beeinflussen. Die Dosierung von Insulin und/oder oralen Antidiabetika muss möglicherweise angepasst werden (siehe auch Abschnitt 4.5).

Suizid/Suizid­gedanken oder klinische Verschlechterung

Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Dieses Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Linderung der Symptome kommt. Da diese nicht unbedingt schon während der ersten Behandlungswochen auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen kann.

Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hatten, ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder -versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden. Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte für Patienten unter 25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten im Vergleich zu Placebo.

Die Arzneimittelthe­rapie sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patienten, vor allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen einhergehen. Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des Auftretens von suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnlicher Verhaltensände­rungen hinzuweisen. Sie sollten unverzüglich medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.

Patienten mit Nierenfunktion­sstörungen

Für Tranylcypromin liegen keine ausreichenden Erfahrungen zur Therapie von Patienten mit gestörter Nierenfunktion vor. Daher dürfen Patienten mit schweren Störungen der Nierenfunktion nicht mit Tranylcypromin neuraxpharm behandelt werden. Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollten sorgfältig überwacht werden (siehe auch Abschnitt 4.2).

Ältere Patienten

Bei der Behandlung älterer Patienten sollte die Tagesdosis unter regelmäßiger Kontrolle des Blutdrucks langsamer gesteigert werden. Die Tagesdosen sollten so gering wie möglich gehalten werden (siehe auch Abschnitt 4.2).

Dieses Arzneimittel enthält Lactose

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

4.5

Für bestimmte Arzneimittel ist beim Übergang auf Tranylcypromin neuraxpharm, wie auch im umgekehrten Fall, eine Behandlungspause einzulegen. Bei Umstellung von einem nicht mit Tranylcypromin neuraxpharm kompatibelen Arzneimittel wird eine Auswaschphase von ca. 5facher Dauer der Halbwertszeit des Wirkstoffes und dessen aktiver Metaboliten vor Behandlungsbeginn mit Tranylcypromin neuraxpharm empfohlen. Umgekehrt sollte nach Absetzen von Tranylcypromin neuraxpharm eine 14-tägige Behandlungspause vor Beginn einer Behandlung mit einem Arzneimittel, das mit Tranylcypromin neuraxpharm inkompatibel ist, eingelegt werden.

Arzneimittel, die Tranylcypromin neuraxpharm beeinflussen

Tranylcypromin neuraxpharm darf nicht gemeinsam mit folgenden Wirkstoffen eingenommen werden (siehe auch Abschnitt 4.3):

– Arzneimittel mit einer ausgeprägten Serotonin-Wiederaufnahme­hemmung, wie alle selektiven Serotonin-Wiederaufnahme­hemmer, Clomipramin, Venlafaxin, Duloxetin, Milnacipran, Sibutramin und Vortioxetin (Gefahr der Auslösung eines Serotonin-Syndroms mit Symptomen wie Hypertension, Reizbarkeit, Hyperthermie, mit z. T. tödlichem Ausgang)

– L-Tryptophan (delirante Symptome können auftreten)

– Serotoninagonisten wie Triptane zur Behandlung der Migräne (Gefahr eines SerotoninSyndroms, siehe erster Anstrich)

– Buspiron (über einen starken Blutdruckanstieg wurde berichtet)

– Imipramin (schwere Nebenwirkungen wie Reizbarkeit, Koma, Hyperthermie, Krampfanfälle und starke Blutdruckschwan­kungen, vor allem Blutdruckanstieg, können auftreten)

– indirekte Sympathomimetika (Gefahr des Auftretens schwerer hypertensiver Krisen)

– Amphetamine (Gefahr des Auftretens schwerer hypertensiver Krisen)

– Pethidin, Tramadol, Dextrometorphan (lebensbedrohliche Nebenwirkungen im Bereich des ZNS oder lebensbedrohliche Beeinflussung der Atem- und Kreislauffunktion sind möglich)

– Disulfiram (Delir möglich)

– Levodopa, sofern nicht mit Decarboxylase-Hemmstoffen (wie Benserazid oder Carbidopa) kombiniert (Gefahr einer unkontrollierten Blutdruckstei­gerung)

Die Kombination mit direkten Sympathomimetika sollte vermieden werden. Die gewöhnlich niedrigen Konzentrationen an Adrenalin oder Noradrenalin in Lokalanästhetika oder Augentropfen stellen für mit Tranylcypromin behandelte Patienten kein besonderes Risiko dar, da ein alternativer Abbauweg über die Katechol-O-Methyltransferase möglich ist. Die Kombination mit selektiven β2-Sympathomimetika zur inhalativen Anwendung ist ebenfalls mit keinem besonderen Risiko verbunden.

Bei Patienten mit therapieresistenten Depressionen, die trizyklische Antidepressiva erhalten (nicht jedoch bei Clomipramin und parenteral angewendeten Antidepressiva!) ist im Einzelfall eine zusätzliche Gabe von Tranylcypromin neuraxpharm unter Beachtung aller notwendigen Vorsichtsmaßnahmen und unter langsamer Dosissteigerung möglich. Die meisten klinischen Erfahrungen liegen für die Kombination Tranylcypromin/A­mitriptylin vor.

Beeinflussung anderer Arzneimittel durch Tranylcypromin neuraxpharm

Die blutdrucksenkende Wirkung von Arzneimitteln zur Behandlung von hohem Blutdruck (z. B. Guanethidin, Methyldopa) kann durch Tranylcypromin verstärkt werden; in einzelnen Fällen kann eine Blutdrucksteigerung (mit Erregungszuständen) ausgelöst werden.

Die Wirkung von Insulin und oralen Antidiabetika kann verstärkt werden (siehe auch Abschnitt 4.4).

Nebenwirkungen von Bupropion (oder Amfebutamon) wie Krampfanfälle und Erregungszustände können durch die gleichzeitige Einnahme von Tranylcypromin verstärkt werden. Diese Kombination soll daher unterbleiben.

Die Wirkung von zentral dämpfend wirkenden Arzneimitteln (Neuroleptika, Antidepressiva, Schmerzmittel, Benzodiazepine) kann bei gleichzeitiger Einnahme von Tranylcypromin verstärkt werden.

Wechselwirkungen während Operationen und zahnärztlicher Behandlung

14 Tage vor einem planbaren operativen Eingriff unter Anwendung von Anästhetika und/oder bestimmten Schmerzmitteln sollte ein Absetzen von Tranylcypromin neuraxpharm in Betracht gezogen werden, da über Wechselwirkungen von irreversiblen MAO-Hemmern (wie z. B. Tranylcypromin) mit Anästhetika berichtet wurde, die in manchen Fällen schwerwiegend waren (instabiler Kreislauf, komatöse Zustände). Pethidin darf keinesfalls bei mit Tranylcypromin neuraxpharm behandelten Patienten angewendet werden (siehe auch Abschnitt 4.3).

Die Möglichkeit einer Übererregung des Sympathikus ist bei mit Tranylcypromin behandelten Patienten gegeben.

Inhalationsnar­kotika, mit Ausnahme von Ether, der nicht angewendet werden sollte, beinhalten kein Risiko, das über das normale mit Inhalationsnar­kotika verbundene Risiko hinausgeht.

Die gewöhnlich niedrigen Konzentrationen von Adrenalin oder Noradrenalin in Lokalanästhetika (z. B. bei zahnärztlichen Eingriffen) oder Augentropfen stellen für mit Tranylcypromin neuraxpharm behandelte Patienten kein besonderes Risiko dar.

Diese Wechselwirkungen gelten auch für eine nur kurzfristige Anwendung der oben genannten Arzneimittel.

Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln (siehe auch Abschnitt 4.4)

Biogene Amine sind physiologische Substanzen in Mikroorganismen, Pflanzen, Tieren und Menschen, die für die Nervenfunktionen und als Hormone eine Rolle spielen. Außerdem können sie sich in Lebensmitteln durch mikrobielle Stoffwechselvor­gänge anreichern: bei normalen Fermentationsver­fahren im Herstellungspro­zess, aber auch infolge von zu warmer Lagerung oder Verderbnis.

Werden biogene Amine im Übermaß (ca. 800 bis 2000 mg pro Mahlzeit, ohne MAO-Hemmer) mit der Nahrung aufgenommen, können toxische Erscheinungen vor allem in Form von Veränderungen des Blutdruckes bis hin zu einer hypertensiven Krise auftreten.

Während der Behandlung mit MAO-Hemmern sind unangenehme Wirkungen schon ab einem Gehalt von 6 mg Tyramin sowie 1 mg Phenylethylamin pro Mahlzeit möglich. Mit schweren Reaktionen muss ab einem Gehalt von 25 mg Tyramin pro Mahlzeit gerechnet werden.

Maßgeblich für eine mögliche Unverträglichkeit ist dabei nicht nur der Gehalt an Tyramin pro Gramm oder Milliliter eines bestimmten Lebensmittels, sondern auch die verzehrte Menge dieses Lebensmittels. Es ist jedoch zu beachten, dass bei kleineren Mahlzeiten der resorbierte Anteil an Tyramin relativ hoch ist, das Gleiche gilt, wenn die Nahrung mit Alkohol kombiniert wird.

Tranylcypromin führt zur Hemmung eines Enzymsystems (MAO-Hemmung), das für die Entgiftung biogener Amine erforderlich ist. Deshalb sind 1 Tag vor, während und bis 14 Tage nach einer Behandlung mit Tranylcypromin neuraxpharm besondere Diätvorschriften einzuhalten (tyraminarme Diät), um Gesundheitsstörun­gen in Form von Übelkeit, Kopfschmerzen und Bluthochdruck zu verhindern.

Die Patienten sollen eine vollwertige und ausgewogene Diät einhalten. Alle Nahrungsmittel sind so frisch wie möglich zu verwenden und nicht oder unvollständig gegarte Speisen sind am Tag der Zubereitung zu verzehren. Geöffnete Halbkonserven sowie aufgetaute Tiefkühlkost sind unverzüglich zu verbrauchen. Angebrochene Vollkonserven oder vollständig gegarte Speisen sind bei 4 °C im Kühlschrank maximal 48 Stunden bis zum Verzehr aufzubewahren.

Unabhängig von der Dosis des MAO-Hemmers sind folgende Nahrungsmittel 1 Tag vor, während und bis 14 Tage nach einer Behandlung mit Tranylcypromin neuraxpharm verboten oder sind nur in geringen Mengen erlaubt:

Folgender Hinweis ist zu beachten: Pro Mahlzeit wird maximal nur ein Nahrungsmittel, das in geringen Mengen erlaubt ist, empfohlen.

Verboten:

– salzlakengereifter Hartkäse (z. B. Emmentaler Käse, Bergkäse, Parmesan und ähnliche Schnitt-und Reibekäse aus Rohmilch)

– Edelschimmelkäse, z. B. Roquefort, Camembert und ähnliche Sorten

– Käse mit Schmierebildung, z. B. Limburger, Butterkäse, Rotschmierekäse, Harzer Käse, Handkäse

– Schoko- und Nougateis

– Rinder- und Geflügelleber

– Nieren aller Schlacht- und Wildtiere

– Suppen- und Brühwürfel

– handelsübliche Fertigsoßen

– Wildfleisch mit starker Alterung und strengem Geruch

– hart ausgereifte Salami u. ä. Rohwürste, besonders mit Edelschimmelbelag

– Salzhering, Matjeshering, Salzsardinen, Anchovis, Kaviar und verwandte salzkonservierte rohe Produkte

– kalt geräucherter Fisch (z. B. Lachshering, Lachsmakrele u. ä.)

– Trockenfisch, Stockfisch, Klippfisch

– Dorschleber

– Kalmare (Tintenfische)

– Fischsoßen, asiatische Soßen, Sojasoßen, gereifte Tofuprodukte u. ä.

– Soleier

– Marmite, Hefeextrakte, Hefehydrolysat (Hefeextrakte sind in Fertigsoßen enthalten und werden in Großküchen verwendet um Soßen, Eintöpfe und Fleischsäfte zu ergänzen, siehe „In geringer Menge erlaubt“)

– mit Hefen durch Gärung hergestellte Getränke (Bier, Wein, Sekt, auch alkoholfreie Sorten) und hochprozentige alkoholische Getränke (Liköre, Weinbrände, Whiskey, Rum u. ä.)

– Gerstenkeimlinge (Malz)

– reife braune Bohnen (z. B. Kidneybohnen), Puffbohnen (auch Pferdebohnen oder Saubohnen), weiße Bohnen

– Bohnenkeimlinge

– Bitterschokolade in massiven Tafeln oder in Figuren (siehe „In geringer Menge erlaubt“)

– Cognacbohnen, Likörpralinen, Kakaolikör

– Walnuss- oder undeklarierter Nougat

– hochreife Bananen, Birnen und Avocados, rote Pflaumen, Feigen (siehe „In geringer Menge erlaubt“)

– Rumtopf

– rohes Sauerkraut

– rohe Salzgurken, Gewürzgurken aus dem Fass

– Mixed Pickles, sauer eingelegte Pilze

– Walnüsse

– Säfte mit hohem Birnen-, Bananen- oder Pflaumenanteil

– handelsüblicher Pampelmusensaft

– Nektar aus Zitrusfrüchten

In geringer Menge erlaubt:

– halbfester Schnittkäse (kurz und kalt aufbewahrt, wenig Geruch) aus pasteurisierter Milch (z. B. Gouda, Chester, Edamer): 1 Scheibe zu 20 g

– Mozzarella oder fetaartiger Käse jeweils aus pasteurisierter Milch mit Kuhmilchanteil: bis zu 20 g

– Joghurt, Kefir und ihre Zubereitungen: ca. 100 ml

– Vanille- und Fruchteis: 1 Kugel

– Schweineleber: maximal 100 g

– frische Knacker: maximal 100 g (noch weich!)

– Teewurst, Mettwurst, feine Braunschweiger: bis zu 50 g

– saure Heringe, Rollmops: bis zu 100 g

– Heringshappen in Mayonnaise oder Gelee: bis zu 100 g

– Thunfischkonserven: bis zu 50 g

– handelsübliche Fertigsoßen und Soßen u. ä. aus Großküchen mit geringem Gehalt an Hefeextrakt (< 10 %): bis zu 50 ml Soße

– handelsübliche Pulver zur Herstellung von Soßen mit geringem Gehalt an Hefeextrakt (<

10 %): bis zu 20 g Pulver

– handelsübliche Fertiggerichte mit geringem Gehalt an Hefeextrakt (< 10 %)* in der Soße: bis zu 50 ml Soße

– Pralinen mit Sahne-, Frucht- oder Marzipanfüllungen: bis zu 20 g

– Haselnussnougat: bis zu 20 g

– Marzipan: bis zu 20 g

– Milchschokolade: bis zu 20 g, Schokoriegel mit Milch-, Sahne- oder Marzipanfüllung: bis zu

50 g (auch weiße Schokolade)

– Müsliriegel mit Schokoüberzug: bis zu 20 g

– Schokolade mit ganzen Haselnüssen, Cashewkernen oder Mandeln: bis zu 20 g

– handelsüblicher Orangensaft: bis zu 100 ml

– schwarze Johannisbeeren: bis zu 50 g, rote Trauben: bis zu 250 g, eine halbe nicht hochreife Banane, Birne oder Avocado

– getrocknete Früchte: bis zu 20 g

– pasteurisiertes Weinsauerkraut: bis zu 100 g

– pasteurisierte Gewürzgurken: bis zu 100 g

– feine Möhren (d. h. Jungmöhren, meist kürzer und mit Laub): bis zu 20 g

* Recherchen haben gezeigt, dass der Anteil an Hefeextrakt in diesen Produkten gewöhnlich deutlich unter 10 % liegt. Bei Bedarf können weitere Informationen vom Hersteller des Fertiggerichts bzw. der Fertigsoße angefordert werden.

Tranylcypromin kann die Wirkung von Alkohol verstärken.

4.6

Schwangerschaft

Es liegen keine hinreichenden Daten für die Anwendung von Tranylcypromin bei Schwangeren vor. Es liegen keine ausreichenden tierexperimentellen Studien in Bezug auf eine Reproduktionsto­xizität vor (siehe Abschnitt 5.3). Negative Auswirkungen von Tranylcypromin in der Schwangerschaft sind aufgrund eines häufig vorgefundenen Hypertonus und verminderter Plazentaperfusion möglich.

Tranylcypromin neuraxpharm sollte daher im ersten Trimenon der Schwangerschaft nicht und im zweiten und dritten Trimenon nur bei zwingender Indikation angewendet werden.

Falls Tranylcypromin neuraxpharm einer Patientin im gebährfähigen Alter verordnet wird, sollte diese darauf hingewiesen werden, sich unverzüglich mit ihrem Arzt in Verbindung zu setzen, wenn sie beabsichtigt schwanger zu werden oder vermutet, schwanger zu sein, damit sie rechtzeitig auf ein anderes Arzneimittel umgestellt werden kann.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Tranylcypromin in die Muttermilch übergeht. Tranylcypromin geht beim Tier in geringen Mengen in die Muttermilch über. Ein Risiko für das gestillte Kind kann nicht ausgeschlossen werden. Es muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung mit Tranylcypromin verzichtet werden soll / die Behandlung mit Tranylcypromin zu unterbrechen ist. Dabei ist sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau zu berücksichtigen.

4.7

Tranylcypromin hat geringen oder mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Dies gilt in verstärktem Maße bei Konsum von Alkohol und/oder in Kombination mit anderen auf das Zentralnervensystem wirkenden Substanzen. Patienten sollten zu Behandlungsbeginn kein Fahrzeug führen, keine elektrischen Werkzeuge und Maschinen bedienen oder andere potentiell gefährliche Arbeiten ausführen. Das weitere Vorgehen hängt von der individuellen Reaktion des Patienten auf die Behandlung ab.

4.8

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig Häufig Gelegentlich Selten

Sehr selten

Nicht bekannt

(≥ 1/10)

(≥ 1/100, < 1/10)

(≥ 1/1 000, < 1/100)

(≥ 1/10 000, < 1/1 000)

(< 1/10 000)

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Bei Auftreten einer manischen Stimmungslage ist Tranylcypromin neuraxpharm sofort abzusetzen (siehe auch Abschnitt 4.4).

Die folgenden Nebenwirkungen treten insbesondere zu Beginn der Behandlung auf: Schlafstörungen, Hypotonie, Orthostase-Reaktionen (orthostatische Dysregulation).

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Selten \

Anämie, Leukopenie, Neutropenie, Agranulozytose, Thrombopenie

Psychiatrische Erkrankungen

Häufig

Angstzustände, Agitiertheit, Unruhe

Selten

psychische Abhängigkeit

Selten/sehr selten

Halluzinationen, Verwirrtheit

Nicht bekannt

suizidale Gedanken, suizidales Verhalten

Fälle von suizidalen Gedanken oder suizidalem Verhalten während der Therapie mit Tranylcypromin oder kurze Zeit nach Beendigung der Behandlung sind berichtet worden (siehe Abschnitt 4.4).

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig

Schlaflosigkeit, Schlafstörungen

Häufig

Schwindelgefühl, Mundtrockenheit, Müdigkeit

Selten

zerebrale Krampfanfälle

Selten/sehr selten

Polyneuropathien

Es liegen Berichte vor, dass Tranylcypromin bei Patienten zu Tremor, Schläfrigkeit und Benommenheit geführt hat.

Augenerkrankungen

Selten/sehr selten _1 Akkomodationsstörun­gen

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Es liegen Berichte vor, dass Tranylcypromin bei Patienten zu Tinnitus geführt hat.

Herzerkrankungen

Häufig 1

Palpitationen

Gefäßerkrankungen

Sehr häufig

Hypotonie, Orthostase-Reaktion (orthostatische Dysregulation)

Häufig

Hypertonie

Gelegentlich

hypertensive Krise, die mit Tachykardie, Gesichtsrötung, Kopfschmerzen (insbesondere Hinterhauptkop­fschmerzen), Nackensteifigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Lichtscheu einhergehen kann.

Sie können in Einzelfällen, insbesondere bei Nichtbeachtung der diätetischen Auflagen (siehe Abschnitt 4.4) oder bei Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln (siehe Abschnitt 4.5), zu intrakraniellen Blutungen führen.

Selten

Ödeme

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Selten

Obstipation, Diarrhoe

Es liegen Berichte vor, dass Tranylcypromin bei Patienten zu Übelkeit mit und ohne Erbrechen sowie unspezifischen Magen-Darm-Beschwerden geführt hat.

Leber- und Gallenerkrankungen

Selten/sehr selten _1 Leberfunktion­sstörungen, Anstieg der Leberenzymaktivität

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

Selten

Schwitzen

Selten/sehr selten

allergische Hautausschläge

Sehr selten

Haarausfall

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkran­kungen

Selten

Muskelspasmen, Muskelschmerzen

Selten/sehr selten

Gelenkschmerzen

Es liegen Berichte vor, dass Tranylcypromin bei Patienten zu Muskelzuckungen geführt hat.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Sehr selten

verminderte Harnbildung, die dem Syndrom der inadäquaten ADH-

Sekretion entspricht

Es liegen Berichte vor, dass Tranylcypromin bei Patienten zu Dysurie geführt hat.

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Selten \

Anorgasmie, erektile Impotenz, Ejakulationsstörun­gen

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig

Gewichtszunahme, Gewichtsabnahme, Schwäche

Selten/sehr selten

Hyperthermie

Es liegen Berichte vor, dass Tranylcypromin bei Patienten zu Brustschmerzen, Kälteempfindungen bzw. Erschöpfungszus­tänden geführt hat.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.

4.9

4.9

Tranylcypromin hat eine nicht unerhebliche akute Toxizität.

Symptome einerIntoxikation

Lebensbedrohende Symptome einer Intoxikation mit Tranylcypromin betreffen das zentrale Nervensystem (Verwirrtheit, Übererregung bis zu Krampfanfällen, Bewusstseinse­intrübungen bis zum Koma, einschließlich Fieberzustände, Hyperthermie), die Atemfunktion (bis zum Atemstillstand) und das Herz-Kreislauf-System (schwere Blutdruckschwan­kungen, Erregungsleitun­gsstörungen) sowie die Muskulatur (schwere Muskelkrämpfe). Die Symptome können unter Umständen erst mehrere Stunden nach der Einnahme der Überdosis auftreten.

Therapie einer Intoxikation

Die Behandlung einer Intoxikation mit Tranylcypromin muss unter intensivmedizi­nischen Bedingungen erfolgen. Neben sorgfältiger Kontrolle von Puls, Blutdruck, Atmung und Temperatur muss die Möglichkeit der Beatmung gegeben sein.

Wegen der raschen Resorption sind resorptionsver­hindernde Maßnahmen (Magenspülung, Gabe von Aktivkohle) bei Monointoxikationen nur in früh erkannten Fällen sinnvoll.

Grundsätzlich sollte immer an die Möglichkeit einer Mehrfachintoxi­kation gedacht werden. Hämodialyse und Hämoperfusion sind nur innerhalb der ersten Stunden nach Einnahme indiziert und auch dann nur von unsicherem Wert. Eine Ansäuerung des Harns (z. B. durch die Gabe von Ammoniumchlorid) kann zwar zu einer erhöhten Ausscheidung von Tranylcypromin führen, zu beachten ist jedoch, dass die Elimination von Tranylcypromin keinen Einfluss auf die Symptome hat, da die Monoaminoxidase irreversibel gehemmt ist. Die Auswirkungen einer Überdosierung müssen bis zur Neusynthese der Monoaminoxidase symptomatisch behandelt werden.

Die Behandlung der einzelnen Symptome richtet sich nach dem klinischen Verlauf der Intoxikation.

Bei hypertensiver Krise (z. B. akute Blutdruckerhöhung über 180/100 mmHg) sind Antihypertensiva wie z. B. Nifedipin oder Prazosin indiziert.

Eine lebensbedrohliche Hypotension sollte bevorzugt mit Noradrenalin (Dauerinfusion) behandelt werden. Eine sorgfältige Blutdruckkontrolle ist dabei erforderlich.

Bei schwerer Agitiertheit und/oder ausgeprägtem Rigor der Skelettmuskulatur werden Benzodiazepine empfohlen.

Bei schweren Muskelkrämpfen können eine Muskelrelaxation mit nicht-depolarisierenden Muskelrelaxantien (Pancuronium, Vecuronium) und eine kontrollierte Beatmung notwendig werden.

Bei Serotonin-Syndrom kann, wenn möglich (da nur als orale Darreichungsform verfügbar), Cyproheptadin zur 5-HT-Blockade angewendet werden.

Chlorpromazin kann bei Serotonin-Syndrom ebenfalls zur 5-HT-Blockade und bei agitierten Zuständen angewendet werden, es sind dabei aber die Risiken einer möglichen Senkung der Krampfschwelle, Hemmung des Schwitzens, Blutdruckabfall und Dystonie zu bedenken.

Bei Hyperpyrexie ist eine Behandlung notwendig, sobald die Temperatur 40 °C erreicht. In diesem Fall sind die üblichen intensivmedizi­nischen Maßnahmen (energische Kühlung, z. B. Körper-EisPackungen, Behandlung einer Azidose, ggf. Digitalisierung, Kortikoidgabe) zu ergreifen. Bei den seltenen extrapyramidal-motorischen Störungen sind Anticholinergika (z. B. Biperiden) anzuwenden.

Die Behandlung eines schwerwiegenden Serotonin-Syndroms aufgrund von Wechselwirkungen mit serotonergen Arzneimitteln entspricht der Therapie der Monointoxikation.

Eine sorgfältige Blutdruckkontrolle ist zwingend geboten. Der Patient ist für wenigstens eine Woche nach Einnahme der Überdosis sorgfältig zu überwachen, da Überdosierungser­scheinungen verzögert eintreten oder lange anhalten können.

5.

PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1

5.1

Pharmakothera­peutische Gruppe: Psychoanaleptika; Antidepressiva; Monoaminoxida­sehemmer, nichtselektiv

ATC-Code: N06AF04

Tranylcypromin gehört zur Gruppe der irreversiblen und nichtselektiven Monoaminoxidase (MAO)-Hemmer ohne Hydrazinstruktur. Es hat eine schnell einsetzenden (innerhalb von 2 bis 8 Tagen), stark antriebssteigernde und psychomotorisch aktivierende Wirkung, während sich die stimmungsaufhe­llende und antidepressive Wirkung langsamer entwickelt (ca. 3 bis 5 Wochen).

Der Mechanismus der antidepressiven Wirkung ist nicht vollständig geklärt. Die innerhalb von zwei Stunden nach Anwendung einsetzende nichtselektive Hemmung der MAO-A und -B verhindert die intrazelluläre und intraneurale Inaktivierung biogener Amine wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin. Dadurch steht eine größere Transmittermenge im ZNS zur Verfügung. Obwohl Tranylcypromin und seine Metabolite innerhalb von 24 Stunden nach der letzten Einnahme vollständig ausgeschieden werden, dauert es aufgrund der irreversiblen MAO-Hemmung 3 bis 5 Tage bis zur Wiederherstellung der vollen Enzymaktivität der Monoaminoxidase.

Längerfristig verringert sich die Dichte von β-Adrenozeptoren und serotonergen 5-HTLängerfristig verringert sich die Dichte von β-Adrenozeptoren und serotonergen 5-HT

Tranylcypromin ist ein Razemat aus (-)- und (+)-Isomeren: das (+)-Isomer besitzt eine stärkere Hemmwirkung auf die Monoaminoxidase, das (-)-Isomer kann zusätzlich die NoradrenalinWi­ederaufnahme hemmen.

5.2

5.2

Resorption

Tranylcypromin wird nach oraler Anwendung schnell resorbiert. Maximale Plasmaspiegel sind 0,5 bis 3,5 h nach Einnahme oraler Darreichungsformen zu erwarten.

Für Patienten mit chronischer Tranylcypromin-Einnahme wurde nach einer Einzeldosis von 20 mg Tranylcypromin ein maximaler Plasmaspiegel von im Mittel 112 ng/ml 2 h nach Einnahme gemessen.

Verteilung

Es kann ein Verteilungsvolumen von 1,1 bis 5,7 l/kg Körpergewicht angenommen werden. Es ist bekannt, dass Tranylcypromin in die Muttermilch übergeht. Erkenntnisse über die Belastung des fetalen Kreislaufs durch Tranylcypromin sind nicht bekannt.

Biotransformation

Primäre Produkte einer hepatischen Biotransformation sind p-Hydroxytranyl­cypromin und N-Acetyltranylcy­promin. Nur etwa 4 % der Dosis sind als unverändertes Tranylcypromin im Urin enthalten. Auch nach Anwendung hoher Dosen wurde beim Menschen kein Amphetamin als Metabolit im Urin oder Plasma gefunden.

Elimination

Eine Halbwertszeit von ca. 2,5 Stunden wurde in einer Studie mit depressiven Patienten nach einer Einzeldosis von 20 mg Tranylcypromin gefunden. Die Ausscheidung erfolgt zum größten Teil in Form von Metaboliten (Hippursäure und Benzoesäure) über die Galle und hauptsächlich die Nieren. Die renale Tranylcypromin-Ausscheidung ist stark vom pH-Wert abhängig, niedrige pH-Werte begünstigen die Ausscheidung.

Stereoselekti­vität

Die Plasmakonzentration des (-)-Isomeren übersteigt stets diejenige des (+)-Isomeren. Maximale Plasmaspiegel werden in der Regel 0,5 bis 3,5 Stunden nach Verabreichung erreicht.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitsphar­makologie, Toxizität bei wiederholter Gabe und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen. Die akute Toxizität von Tranylcypromin (relativ zur Tagesdosis bei Anwendung am Menschen) ist vergleichbar der von trizyklischen Antidepressiva. Es liegen keine ausreichenden tierexperimentellen Daten zu Auswirkungen auf die Fertilität, zur Embryo-/Fetotoxizität und Peri-/Postnataltoxizität von Tranylcypromin vor.

Folgende unerwünschte Wirkungen wurden in klinischen Studien nicht beobachtet, traten jedoch bei Tieren bei Expositionen auf, die den klinischen Werten ähnlich waren und für die klinische Anwendung von Bedeutung sein könnten: Bei Gabe von hohen Einzeldosen Tranylcypromin sowie bei moderaten Dosen über einen Zeitraum von 6 Monaten (ca. ein Viertel der Lebenszeit) war Natrium im Urin von Versuchstieren erhöht.

6.    pharmazeutische angaben

6.1

6.1

Tablettenkern

Mikrokristalline Cellulose

Lactose

Maisstärke

Hochdisperses Siliciumdioxid

Filmüberzug

Poly(vinylalkohol)

Titandioxid (E 171)

Macrogol 4000

Talkum

6.2

Nicht zutreffend.

6.3     

2 Jahre

6.4     

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich.

6.5     

PVC/PVDC//Al-Blisterpackungen mit 20, 50 oder 100 Filmtabletten

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7.

neuraxpharm Arzneimittel GmbH

Elisabeth-Selbert-Straße 23

40764 Langenfeld

Tel. 02173 / 1060 – 0

Fax 02173 / 1060 – 333

8.

8.

7001419.00.00

7001420.00.00

7001421.00.00

9.    datum der erteilung der zulassung

9. datum der erteilung der zulassung

20.12.2021

10.    

12/2021

Das Medikament ist im ATC-Baum enthalten: